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Verschwörung gegen Gold und US-Dollar

22.06.2009  |  James West
Was hat es zu bedeuten, werden Sie sich vielleicht fragen, wenn der russische Finanzminister meint, die Tage des US-Dollars als Reservewährung seien mit Sicherheit gezählt, während sein Stellvertreter ihm am Tag darauf mit anderen Aussagen gründlich widerspricht?

Und offenbar rein zufällig lässt der japanische Finanzminister am selben Tag öffentlich verlauten, Japan habe "volles Vertrauen" in den US-Dollar.

Es macht ganz den Eindruck, als würde jemand hinter den internationalen Bühnen auf und ab rennen und Druck auf staatliche Finanztypen ausüben, um die Unterstützung des US-Dollars zu besiegeln. Infolgedessen bekommen wir jetzt von Minute zu Minute neue Pressemeldungen, die sich gegenseitig komplett widersprechen:

"Dollar fällt nach russischen Äußerungen", hieß es am Dienstag um 10:47 Uhr. Zwei Minuten später heißt es dann: "Dollar steigt: Russland sieht keine Alternative zur US-Währung".

Eines ist sicher: Der US-Dollar hat ernsthaft mit internationalem Zweifel zu kämpfen - als Reservewährung und als solide Währung an sich. Wenn nun innerhalb ein und derselben Regierung die Stimmungsskala für emotionale Volatilität von komplett bullisch zu komplett bärisch durchschritten wurde, dann wissen Sie, dass Stabilität kein Faktor mehr für die Wahrnehmung der betreffenden Währung ist.

Während des überhaupt ersten BRIC-Gipfels (Brasilien, Russland, Indien, China) in Jekaterinburg, Russland, wird das Drängen auf eine stärkere Stimme außerhalb des G7-dominierten Weltfinanzsystems immer deutlicher. Und das - ganz gleich wer hier was sagt - bringt mit Sicherheit Ärger für den Reserve-Status des US-Dollars.

"Jede dieser vier Nationen hat recht großen Einfluss auf internationale wirtschaftliche Entwicklungen. Sollten sie während des Treffens Vorschläge äußern und Initiativen anstreben, so wäre dies, unserer Auffassung nach, nur gerecht und vernünftig.", sagte Wu Hailong, hochrangiger Mitarbeiter des chinesischen Außenministeriums. "Gerade einige Länder haben den Aufbau einer super-nationalen Währung vorgeschlagen, und ich denke ihr Drängen auf eine solche, wird die Sicherheit der ausländischen Währungsreserven jedes einzelnen dieser Länder garantieren."

In der wachsende Einigkeit unter den BRIC-Ländern spiegeln sich Prognosen renommierter Investoren wie Jim Rogers, George Soros und auch nonkonformistischer Ökonomen (contrarians) wie Joseph Stiglitz und Nouriel Roubini voll und ganz wider.

Gerade Stiglitz, Nobelpreisträger und offizieller Ökonom bei der Weltbank, ist schon seit Langem der Ansicht gewesen, dass der US-Dollar als alleinige Reservewährung abgelöst werden müsste.

"Wir erleben möglicherweise gerade die Anfänge eines Vertrauensverlustes (in das US-Dollar-Reservesystem)", sagte er. Im März sagte er auf einer Credit Suisse Asian Investment Conference in Hongkong: "Ich denke, es gibt Rückendeckung für eine Art globales Reservesystem."

Es existieren widerstreitende Interessen - für und gegen einen schwächeren US-Dollar; und dieser Konflikt besteht sogar unter den einzelnen G7-Staaten.

Zum Bespiel profitiert der amerikanische Industriesektor von einem schwächeren Dollar, weil dann in Amerika hergestellte Güter attraktiver für Importnationen werden. Einige könnten sogar behaupten, ein schwacher US-Dollar sei der Schlüssel zur Wiederbelebung der amerikanischen Wirtschaft.

Aber ein schwacher US-Dollar bedeutet auch, dass Investoren aus den USA viel mehr für Vermögensanlagen aus anderen Ländern zahlen müssen als ihre Mitwettbewerber aus Ländern mit stärkeren und stabileren Währungen.

Am Montag auf der Reuters Investment Conference in New York meinte der technische Analyst Robert Prechter, er denke, die USA werden gegen Ende 2010 ihr AAA-Rating verlieren - ein Umstand, der die Attraktivität des US-Dollars als Reservewährung weiter unterminieren wird.

Obgleich ungehemmt Dollars gedruckt werden und währungspolitischer Druck in anderen Nationen entsteht, der immer stärker auf eine Alternative zur Dollar-Reservewährung drängt, so unterstützen die meisten Länder, darunter die BRIC- und G7-Mitglieder, den Dollar auch weiterhin durch den Kauf von US-Staatanleihen.

Für gewöhnlich wollen diese Länder einen starken US-Dollar sehen, (a) weil er ihre Exportpreise attraktiver macht und (b) weil der US-Dollar die Währung bleibt, in der sie ihre Handelaktivitäten (bis jetzt zumindest) hauptsächlich abwickeln. Ein starker Dollar hilft ihnen also bei der Abnahme ihrer Importe.




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