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Die aktuelle politische Diskussion in den USA über die Kontrolle der FED

08.07.2009  |  Dr. Dietmar Siebholz
Vielleicht bin ich vorbelastet, was meine Meinung zu Notenbanken, insbesondere zum Federal Reserve System (das ist ja keine Bank und darf nach der Meinung der US-Gründerväter die Bezeichnung "Bank" nicht führen) angeht, vielleicht auch nur verwöhnt durch die konsequente Haltung der Deutschen Bundesbank. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Bundesbank die einzige administrative Institution in Deutschland war, die die Interessen der Bürger vertreten hat, kein Volksvertreter, kein Gewerkschaftler, kein sonstiger Funktionär hat für uns Bürger mehr erreicht als die Bundesbank.

Und was mich immer wieder in den letzten vierzig Jahren begeistert hat, war, dass alle Versuche, die Bundesbankpolitik im Sinne einer vernünftigen Geldwertstabilität politisch zu unterwandern, indem die große Politik bei der Wahl der BB-Präsidenten ihre Parteigenossen, ob Klasen, Pöhl, Tietmeyer ins Feld führten, diese Parteigenossen aber als sie später Amt und Ehren waren, trotz ihrer Parteiinteressen, doch die alte und erfolgreiche Politik der Bundesbank fortsetzten. Die Bundesbank war in diesem Rahmen wirklich unabhängig. Das hat ihr viele Feinde gemacht, sowohl im Inland als auch im Ausland.

So war es auch kein Wunder, dass wir die Bundesbank für unsere Wiedervereinigung opfern mussten. Dass wir dabei auch das Wunderhorn für unsere europäischen Nachbarn füllen mussten, war entweder gewollt ("Schaden von Deutschen Volke fernzuhalten", ist wohl der Hohn auf den Amtseid der Politclowns) oder versehentlich geschehen. Beides ist gleich schlimm: Zu wissen, dass wir von Laienschauspielern geführt werden (ehrlich gesagt, dafür sind sie mir zu teuer) oder von Funktionären, die alles andere als unser Interesse im Auge haben. Kurz gesagt, wie man wissen sollte, wird der Überschuss der EZB nach den Köpfen der Bevölkerung in den EZB-Mitgliedsländern verteilt.

Kluge Menschen haben ausgerechnet, dass wir so an die 25 Mrd. € in den ersten zehn Jahren der EZB zusätzlich an unsere EZB-Nachbarn "verteilt" haben. Worin der Fehler unserer Politiker bestand, wenn sie es nicht vorsätzlich gemacht haben? Ist doch einfach erklärt. Wer ist benachteiligt, wenn der Ertrag von zehn Familienmitgliedern der Quandt-Familie (nur als Beispiel) und von zehn Mitgliedern der erweiterten Siebholz-Familie "fair nach Köpfen" verteilt wird? Die DM war Zweitwährung in vielen Ostblock-Nachbarländern und daher warf der DM-Umlauf wesentlich höher als dies für andere Währungen pro Kopf der Bevölkerung galt. Diesen Vorteil haben wir leichtsinnig aufgegeben - man muss ja nur die Ergebnisse der Bundesbank und der EZB und die Abführungsbeträge der EZB an den Bundeshaushalt vor und nach dem Ende der Bundesbank vergleichen.

Nach meiner Trauerbekundung wegen des Verlustes der Bundesbank nun zu einem ganz anderen Thema, der US-Notenbank, genannt Federal Reserve System, kurz FED. Die FED durfte ja nicht Bank heißen, weil die US-Verfassung eine solche Notenbank nach zwei sehr schlechten Erfahrungen nicht mehr vorsah. Wer mehr über die abenteuerliche Institution wissen will, solle sich das Buch von G. Edward Griffin "Die Kreatur (ich nenne es immer: "Das Ungeheuer") von Jekyll Island" anschaffen und dies lesen. Ich habe es vier Tage hintereinander gelesen, ohne es (ausgenommen der unvermeidliche Schlaf) aus der Hand zu legen.

Warum mich die FED so interessiert? Sie ist eine Schöpfung von Banken, die sich "ihre" eigene Zentralbank mit dem Ziel schaffen wollten, die Geldschöpfung selbst in die Hand zu bekommen. Deshalb sagt man wohl "Handstreich?" Ich glaube, es war Amschel M. Rothschild, der einst sagte; "was interessiert mich, was für eine Regierung ein Staat hat, wenn ich nur die Herrschaft über seine Währung habe?" So war es auch kein Wunder, dass viele von den großen Bankiers Anfang des 20. Jahrhunderts (1910 bis 1913) hinter der Geheimaktion standen (Mellon, Rockefeller, Warburg, Rothschild, Kuhn/Loeb u.v.a) wieder eine Zentralbank gegen den Willen der Bürger und der meisten Politiker zu schaffen.

Das Größte aber war, dass diese Zentralbank nicht dem Staat gehört, sondern seinen Gründern, also Bankiers. Schlicht gesagt: Wer kann nur so blöd sein, den Fuchs zum Wächter seines Hühnerhauses zu ernennen? Ich habe meine guten Gründe, warum ich mich so engagiere. Aus dem Kreise meiner US-Freunde wurde mir schon vor Jahren eine Broschüre übergeben, in der die Grundlagen für die Einrichtung einer staatseigenen Notenbank mit dem in der Verfassung verankerten Recht, staatseigenes Geld zu schaffen, durch den Präsidenten Kennedy definiert worden waren. Kennedy hat diese Initiative nicht mehr erlebt, manche sagen, er hat sie nicht überlebt. Es ranken sich um die zeitliche Nähe seines Todes zu der geplanten Gesetzesvorlage viele Gerüchte, die ich nicht kolportieren möchte.

Ich hätte zu diesen Gerüchten mangels Kenntnissen nichts zu sagen gehabt, wenn in den letzten Monaten nicht schon wieder so ähnliche Ansätze zu hören gewesen wären. Da erlaubt sich ein Herr Obama, von der FED erfahren zu wollen, welche Banken die Tausende von Milliarden an US-Dollars zur Rettung derer Spielerbilanzen erhalten haben. Das ist ja auch eine Unverschämtheit: Wie kann sich ein Präsident, der zur Rettung dieser Wahnsinnigen geschätzt an die 8 Billionen Dollar Bürgschaften und direkte Hilfen zur Verfügung stellt (der Witz ist ja: Er hat diese Mittel nicht, er nimmt sie am Kapitalmarkt gegen hohe Neuverschuldung auf und die Steuerzahler der Zukunft dürfen sie dann bezahlen!) erdreisten, erfahren zu wollen, an wen der Herr Benjamin Shalom Bernanke als Präsident der FED diese Mittel verteilt?




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