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Finanzdesaster verschoben

06.10.2009  |  James West
Man kann es den Lesern non-konformistischer und alternativer Kommentare nicht verdenken, wenn sie sich nun die Frage stellen, warum der oft prognostizierte Tag des jüngsten Finanzgerichts immer noch nicht wirklich eingetreten ist. Die mit dem Crash im Oktober 2008 ausgerufene Finanzkrise, gefolgt vom Untergang Bear Stearns und Lehman Brothers (sowie anderen), ist in jedem Fall nur die Spitze des Eisbergs gewesen und erst der Anfang der Großen Depression unserer Zeit.

Überschäumende Märkte und überglückliche Finanzminister, zudem noch Rekordgewinne der Investmentbank von Mordor, oder Wall Street: All das soll uns davon überzeugen, das Schlimmste sei schon vorbei; das große Unheil wurde abgewendet und mit nüchternen und feuchten Augen krempeln wir die Ärmel hoch und sorgen dafür, dass die Geister nicht mehr aus der Maschine emporsteigen. Noch nie ist eine optische Täuschung meisterlicher inszeniert worden und die unsichtbaren Hände, die im Hintergrund die Fäden der Marionetten Ben Bernankes und Timmy Geithners ziehen, bleiben selbstzufrieden anonym.

In der Zwischenzeit steigen die Arbeitslosenzahlen weiter, gerichtliche Zwangsvollstreckungen und Zahlungsausfälle ebenso - und in den Bilanzen ausgewählter Sektoren ist nicht Wachstum tonangebend, sondern Rückgang und Bankrott.

Währung ist das wichtigste Werkzeug der Täuschung - und diese bunt zusammengewürfelte Mannschaft aus G7-Finanzministern nebst kontrollierender "Unsichtbarer Hände" verfügen über dieses Werkzeug. Die allerobersten Schichten der Schlüsselsektoren schwimmen jetzt in Kapital. Und deswegen kann von Sieg gesprochen werden - mit Blick auf die Bilanzen jener Institute, die dem Desaster entgehen konnten, indem sie sich den Löwenanteil des "Mannas vom Himmel" sicherten. Die Tatsache, dass nicht wirklich Kapital nach unten an die allgemeine Wirtschaft in Form von Investitionen und Krediten weitergegeben wird, gilt als deutlichstes Anzeichen darauf, dass das Schlimmste noch ansteht. Aktuell haben wir Pause - im Auge des wirtschaftlichen Wirbelsturms.

Bedenken Sie Folgendes: Sollte die Große Depression, die 1929 begann, als korrekte Analogie gelten können, so befinden wir uns gerade im Herbst 1930; der Höhepunkt der globalen Kontraktion wurde aber erst im Jahr 1933 erreicht. Damals stieg die Arbeitslosenquote in einigen Teilen der USA auf ganze 25%. Innerhalb des vier Jahre anhaltenden Einbruchs kam es zu verschiedenen Mini-Erholungen, die den Ängstlichen Trost spendeten - allerdings nur vorübergehend.

Der Hauptunterschied zwischen dem Zeitraum 29-33 und der heutigen Zeit liegt darin, dass man damals von staatlicher Seite weder die Möglichkeit hatte noch die Bereitschaft zeigte, hemmungslos Geld zu drucken. Denn man wusste, eine solche Strategie würde mit Sicherheit zu zukünftiger Inflation führen - was wiederum die Wahrscheinlichkeit einer Erholung an sich beschneiden würde.

Da wir heute aber in einer Zeit leben, in der nur das zählt, was unmittelbar jetzt passiert, suchen die Finanzaufseher nach Lösungen, um die Illusion von Aufschwung und Wohlstand dauerhaft reparieren können - auch auf die Gefahr hin, dass sich damit nur ein immer geringer werdender Anteil der Bevölkerung hinters Licht führen lässt.

Der Akt des hemmungslosen Geldschöpfens entspricht der Aufschiebung eines allgemein notwendigen Kontenabgleichs, der den zukünftigen Generationen ausgeglichene Bilanzen bescheren würde. Wenn wir Geld drucken und diese Währung gleichzeitig als legales Zahlungsmittel wertschätzen, so kann diese Illusion bis in alle Zeiten aufrechterhalten werden.

Was aber passiert, wenn es anderes herum läuft und die Menschen anfangen, sich Fragen zu stellen: "Warte mal … dieses Geld ist doch gefälscht!"?

Und genau das passiert jetzt mit dem Goldpreis. Selbst die Regierung Chinas sichert sich dahingehend ab, sollte die eigene Währung - infolge des Überangebots an zirkulierender US-Währung - mit-entwertet werden. Denn schließlich handelt es sich bei den chinesischen Währungsreserven um die größte Ansammlung von amerikanischem Blüten außerhalb der USA.

Und trotz pausenlos geschüttelter Hände und netter G7-Grundstimmung in den kontrollierten Massenmedien entfaltet sich das finanzielle Desaster beständig. Die Schausteller in dieser Ersatzhandlung halten immer noch an ihrer Rolle fest, was jedoch nur daran liegt, dass die Taschen jener, die anfällig für eine derart hinterlistige Rhetorik sind, noch bis auf den Grund geleert werden sollen.

Der Rest von uns muss sich auf die nächste Abwärtsbewegung vorbereiten.

Im weiteren Verlauf muss man zwei Dinge besitzen: Edelmetalle und die Unternehmen, die diese abbauen. Der allerschlimmste Tsunami ist nur für Surfer ein Segen, die verrückt genug sind, die Welle genau abpassen zu wollen - aber das, was so schön aussieht, wird diesmal voll gegen die Wand geht. Die Anteilseigner von Gold-Bergbauunternehmen haben zwar keinen Nervenkitzel dafür aber langanhaltende finanzielle Sicherheit - außer man begeht hier ungeahnten Dummheiten.

Goldproduzenten werden bald schon drastisch aufwerten. Von dieser Welle werden sicherlich auch die "Bald-Produzenten" profitieren - in geringerem Maße auch die Explorer fortgeschrittener, ökonomischer Lagerstätten.

Die langfristige Verschlechterung des US-Dollars zieht sich nun schon Jahrzehnte hin. Seine Tage als lebensfähige Währung sind gezählt. Die Geschichte bezeugt das. Der Kauf von Gold und dazugehörigen Vermögensanlagen wird sich schon bald als die solide Investition für die nächsten 10 Jahre herausstellen.


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© James West
www.midasletter.com



Dieser Artikel wurde am 01. Oktober 2009 auf www.midasletter.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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