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Gold & Silber: Deflationäre Abwärtswelle

10.01.2012  |  Clive Maund
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Bislang ist der Erklärungsansatz, dass die großen Spekulanten ihre Positionen im Vorfeld einer größeren Bärenmarktphase bei Gold und Silber "ausdünnen", reine Theorie. Auf jeden Fall passt sie aber zu den ominösen Mustern, die bei Gold, Silber und den EM-Aktienindizes auftauchen. Und sie passt auch zu den entsetzlichen Aussichten für das Jahr 2012. 2012 könnte ein Jahr werden, in dem die so lange zurückgehaltenen (und durch mehr Verschuldung und mehr Derivate deutlich gestärkten) deflationären Kräfte schließlich Chaos an den Weltmärkten und in den Wirtschaften anrichten. Das ist die notwendige und bittere Medizin, die die Welt braucht, um sich von ihren Schulden und dem Derivatekropf zu befreien - und von parasitären Institutionen wie Zombie-Banken und Elitekooperationen, die jeden und alles mit in den Abgrund reißen.

Es gibt einen weiteren Aspekt, der die Gold- und Silberpreise beeinflusst und hier Betrachtung finden muss. Und damit ist die wachsende Wahrscheinlichkeit einer militärischen Intervention gegenüber dem Iran gemeint. Die “Achsenmächte”, d.h. Großbritannien, Israel und die USA, streben seit Langem nach Hegemonie im Nahen Osten, und zwar aus geopolitischen Gründen und um die dortigen Ölreserven kontrollieren zu können. Auf dem Weg zu ihren langfristigen Zielen für diese Region wurden in den letzten Jahren schon große Fortschritte gemacht.

An dieser Stelle wäre hervorzuheben, dass der Begriff "Achse" hier nicht verurteilend benutzt wird, anders als George W. Bush, der von einer "Achse des Bösen" sprach. Der Begriff bezieht sich ausschließlich auf eine nahezu deckungsgleiche militärische und politische Ausrichtung der Eliten jener Länder und auf deren gemeinsamen Ziele. Nahost-Länder wie Saudi-Arabien und die VAE stehen als ergebene Klientelstaaten ohnehin schon auf "ihrer Seite". Staaten wie Afghanistan und Irak, die der Achse entgegenstanden, erlebten Invasionen, sie wurden kastriert und mit Marionettenregierungen ausgestattet. Verbleibende, der Achse feindlich gesinnte Staaten werden gerade unterminiert, hier werden Regierungen gestürzt - beispielsweise in Libyen, wo die Sache schon erfolgreich über die Bühne ging und Syrien, wo die Arbeit noch gemacht werden muss.

Somit wartet noch eine große reife Frucht darauf, in den Korb der Achsenmächte zu fallen - und zwar der Iran. Und bei dieser Frucht wird man wohl mit einem Stock nachhelfen müssen, damit sie sich endlich löst. Aus Sicht der Achse gibt es nichts zu verlieren und möglicherweise viel zu gewinnen, wenn man einen Konflikt mit dem Iran provoziert. Mit Hilfe immer strikterer Sanktionen, etc, etc. werden die Daumenschrauben kontinuierlich angezogen. Zudem drängt die Zeit, da die Wirtschaften der Achsenmächte aufgrund exzessiver Verschuldung kurz vor dem Zusammenbruch stehen und die gewaltige Militärmaschine vielleicht nicht mehr lange unterhalten werden kann. Würde es ihnen gelingen, den Iran zu einem unbesonnenen Schritt zu provozieren, wie beispielsweise die Blockade der Straße von Hormus, so hätten sie den perfekten Vorwand, den Iran bis zur Unterwerfung zu bombardieren und anschließend all seine militärischen und nuklearen Einrichtungen zu entfernen.

Die Schaffung eines äußeren Feindes würde sofort die Popularität der heimischen Politiker erhöhen, wie die Barak Obamas, welcher sich sozusagen als "harter Mann" profilieren kann, den die amerikanischen Wähler mögen. Und 2012 wird gewählt. Darüber hinaus wird man auch viel Ausrüstung, Waffen und Munition bei der Zersprengung des Iran benötigen. Und das ist wiederum eine gute Nachricht für die Verteidigungsindustrie, bei der Großaufträge zur Auffüllung der Bestände eingehen werden. Wenn erst einmal der Iran und Syrien gefallen sind, wird die Achse praktisch den gesamten Nahen Osten kontrollieren.

Eine der Aufgaben, die Großbritannien, als führendes Achsenmitglied und missgönnendes Mitglied der EU übernimmt, ist übrigens die Machtbegrenzung Europas. Aus diesem Grund blasen die Briten auch immer wieder „Sand ins Getriebe“, wenn sie zum Beispiel ihr Veto bei Vertragsentscheidungen einlegen, wie gerade erst wieder deutlich wurde. Ein Faktor mag aber auch die in Großbritannien herrschende „Inselmentalität“ sein. Ältere Leser mögen sich vielleicht noch an die urkomische Schlagzeile erinnern, die vor vielen Jahren in einer britischen Zeitung zu lesen war: "Ärmelkanal im Nebel, Europa abgeschnitten".

Womit die britische Einstellung gegenüber dem Rest Europas schön zusammengefasst wäre. Interessant ist ebenfalls die Einstellung der Achsenmächte gegenüber China und Asien allgemein. Das zeigte sich vor wenigen Wochen ganz deutlich, als man China kaum verholen mit einem Feind gleichsetzte und ankündigte, man wolle Australien als besten Freund bitten, eine militärische Allianz gegen den chinesischen Einfluss auf dem pazifischen Spielfeld zu bilden. Offenbar werden Chinesen und Asiaten generell nicht im Club willkommen geheißen, und hinter den Nettigkeiten der Diplomatie werden sie als Fremde betrachtet - ganz ähnlich, wie wir die Klingonen bei Star Treck betrachten.

Man bracht wohl kaum noch zu erwähnen, dass ein Angriff auf den Iran höchstwahrscheinlich einen plötzlichen Ölpreissprung nach sich ziehen würde (auch steigende Gold- und Silberpreise wären dann zu erwarten). Aus ersichtlichen Gründen lässt sich der genaue Zeitpunkt eines Angriffs natürlich nicht vorhersagen - es könnte in den nächsten 2 Monaten der Fall sein oder erst in 10 Monaten. Mit dem Einsetzen einer deflationären Abwärtswelle wird ein Angriff jedoch umso wahrscheinlich, denn unter diesen Umständen werden die Politiker nach einer Ablenkung für die Massen suchen, hinter der sie geeint und geschlossen stehen können. Auch wenn die Gold- und Silber-Charts schwere Kursverluste erwarten lassen, so sollte man nicht vergessen, dass ein eskalierender Irankonflikt jederzeit Kurssprünge auf den Plan rufen könnte.

Im Fall wir stürzen nicht so früh wie erwartet in den deflationären Abgrund, dann wäre die beste Rohstoffwahl wohl Öl. Denn aktuell zeigen Angebotsbeschränkungen Wirkung, die noch auf Produktionsdrosslungen nach der Finanzkrise 2008 zurückzuführen sind (wie der renommierte Ölexperte Dr. Kent Moors zeigt). Die Produktion wurde damals wegen der niedrigen Preislage zurückgefahren. Das wird den Ölpreis stabil halten und vielleicht auch für deutliche Kursgewinne sorgen, vorausgesetzt, die deflationäre Abwärtswelle schlägt nicht vorher zu. Und solche Kursgewinne würden im Fall einer militärischen Aktion gegen oder durch den Iran zusätzlich Schub erhalten.

Auf unserer Webseite werden wir uns daher bald näher mit Öl und ölnahen Investitionen beschäftigen.




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