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Gold oder Seltene Erden oder ganz was Neues: Graphit?

03.12.2010  |  Dr. Dietmar Siebholz
Die Überschrift klingt verwirrend, ist es aber nach meiner Auffassung nicht. Wir sind uns sicher einig, dass die künftige Entwicklung und Bewertung von Geldforderungen (Bankguthaben, Festverzinsliche jedweder Art, Lebensversicherung, die ja überwiegend in diesen Titeln investieren) spätestens mit der unvermeidlichen Zinserhöhung (wer kauft denn solche Niederverzinslichen angesichts des wegen der Solidarhaftung für Europa) einen erheblichen Wertverfall erleiden werden. Dabei habe ich die Folgen einer oder mehrerer Staatspleiten noch außen vor gelassen.

Was bleibt, ist die Entscheidung, welche Substanzen die kommende Krise überstehen und auch die staatlichen Maßnahmen zur Haushaltssicherung (das habe ich nett gesagt, gemeint habe ich damit die Beschlagnahme von Vermögen) einigermaßen unbeschadet überstehen können. Bei meinen Favoriten Gold und Silber habe ich besonders bei Gold so meine Bedenken, denn publikumswirksam - und damit Verständnis weckend - dürfte eine Abgabepflicht zu einem von den Bürokraten diktierten Sonderpreis sein und kaum einen nennenswerten Widerstand zu fürchten haben. Bei den Seltenen Erden, die für mich einen extrem wichtigen technologischen Wert haben, dürfte dies schon erheblich schwerer fallen, denn Industriemetalle zu beschlagnahmen, würde einerseits schwer erklärbar sein und andererseits würde ich dann eine meine Firma zu einem Zulieferbetrieb für die Industrie umwidmen und so einer Beschlagnahme begegnen können.

Bitte halten Sie mich nicht für einen Phantasten: Geht der Pleitegeier weiter in den europäischen Staaten um, so ist durch unsere deutsche (ja wirklich?) Regierung sichergestellt, dass wir wieder einmal bluten müssen. Und für die Nationalisten unter Ihnen wird schon der Hinweis auf "Versailles II" kreiert, was mich in keinster Weise überrascht. Das Verhalten unserer Regierung zwingt ja einem geradezu diesen Vergleich auf. Was aber sicher gesagt werden kann, ist, dass die Entscheidungen unserer Regierung ein klarer Rechtsbruch ist. Wir wurden nicht zu Maastricht und schon gar nicht zu Lissabon gefragt, aber dafür bekamen wir ja die Beruhigungspille der Maastrichter Verträge. Die sind nun gebrochen.

Lasen Sie mich in die Zukunft schauen: Nun hindert unsere gewählten (schwäbisches Zitat: "Nur die allerblödsten Kälber wählen ihre Metzger selber.:") Volksvertreter oder die überhaupt nicht gewählten Kommissare in Brüssel niemand mehr, auch weitere Schritte zu unternehmen, auch die Zwangsabgaben für die Sanierung der europäischen Staatshaushalte. Daher die Ableitung "Gold und/oder Seltene Erden und/oder Graphit".

Nun zu den Seltenen Erden und Graphit. Ich erinnere mich gut noch an die Mahnungen meines Börsenmentors (Freimakler) Walter Beiler, bei dem ich zwei Jahre als Makler-Assistent an der Düsseldorfer Börse arbeitete. Er konnte recht drastisch sein und so meinte er, als ich mich im Erfolg einer guten Börsenstory sonnend, auf eine ähnlich gelagerte Situation euphorisch reagierte: "Guter Mann, Sie sollten nie dieselbe Braut zweimal küssen…" Er hat recht gehabt mit seiner Warnung: Die Folgestory ging arg daneben und sein Rat hat einigen Schaden bei mir vermieden. Dabei war die neue Story in ihren Vorgaben fast identisch wie die Erfolgsstory.

Dennoch will ich heute gegen Walter Beiler´s Rat verstoßen. Zu zwingend erscheint es mir, dass die chinesische Strategie, die zu den extremen Preissteigerungen am Markt für Selten-Erd-Metalle geführt hat und meiner Meinung nach weiter führen wird, zu den gleichen Ergebnissen bei dem fast genauso unbekannten Mineral Graphit führen wird. Wiederholen wir einmal die Eckpunkte der chinesischen Strategie. Erstens: Produziere ein Randprodukt so billig, dass die Weltkonkurrenz nicht mithalten kann und die Produktion und die damit verbundene Forschung und Entwicklung sowie die Exploration für dieses Mineral aus ökonomischen Gründen einstellt. Zweitens: Beliefere auch künftig den Markt zuverlässig und zu niedrigen Preisen, sodass sich keine Ängste wegen des Lieferantenmonopols einstellen und die Käufer der Metalle keinen Sinn darin sehen, eine eigene Rohstoff-Exploration zu betreiben. Drittens: Schone nicht Deine Umwelt, denn dann gerätst Du in Kostenbereiche, die Dir den Preiskampf erschweren und achte nicht vordringlich auf die Energieeffizienz Deiner Produktion.

Wenn dann für diese Metalle oder Minerale im Zuge einer interessanten Technologieentwicklung zusätzliche und erhebliche Nachfrage entsteht, dann fordere die Welt auf, diese Technologieentwicklung in China durchzuführen, weil man nicht mehr beabsichtige, nur den billigen Rohstoff zu liefern, damit die Welt den nachfolgenden Profit in den eigenen Ländern realisieren kann. Zur Warnung der Ernsthaftigkeit werden Exportzölle und Exportkontingente verhängt. Und zur ökonomischen Erklärung Deines restriktiven Verhaltens teile der Welt mit, dass Deine bisherige Produktion stark umweltschädigend und energieverzehrend war und Du nun die Sanierung dieser Industrie mit Stilllegungen, Fusionen der Herstellungsbetriebe und Erneuerung der Energieversorgung und des Energieverbrauches betreiben wirst und nun Engpässe in der Versorgung der Welt bei diesem Rohstoff eintreten könnten. Für diese Erklärungen wird ein Großteil der Betroffenen sogar Verständnis haben, dabei aber übersehen, dass es genau diese Werte waren, die vorher beim Konkurrenzvernichtungskampf schlicht solange ignoriert wurden, bis sich das Feld der Lieferanten/Konkurrenten stark gelichtet hatte.




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