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Direkte Fragen zum historischen Zusammenbruch (Teil 1/2)

01.03.2013  |  Jim Willie CB
- Seite 2 -
2) Was wird den Finanzkollaps letztendlich auslösen?

Irgendeine mittelgroße, scheinbar kleine Bank wird Bankrott gehen. Diese wird Verbindungen zu einer anderen Großbank haben. Die finanziellen Verpflichtungen werden sich nicht mehr decken lassen. Dieser Krisenzustand wird sich auf zahlreiche große Banken in ganz Europa, dann auf London und New York ausbreiten. Derivate könnten betroffen sein, was sehr unkontrollierbar wäre. Wenn keine mittelgroße Bank Bankrott geht, dann wir eine große Bank scheitern, da sich die tiefgreifende Insolvenz nicht mehr eindämmen lässt und aufgrund von Kapitalflucht massiver Aderlass stattfindet. Die griechische Zone wurde kontaminiert, dort hat sich das Desaster schon seinen Weg gebahnt. Aber jetzt brechen auch die viel größeren Nationen wie Italien, Spanien und Frankreich immer schneller zusammen, jede auf ihre eigene, entscheidende Art und Weise. Es liegen jede Menge Zündschnüre frei, die nur darauf warten, Feuer zu fangen.


3) Warum wurde auch nach über vier Jahren keine Lösung durchgesetzt?

Weil die Großbanken, die die Macht haben, insolvent sind; sie haben sich dafür entschieden, ihre Machtposition nicht aufzugeben. Am Anfang jeder handfesten Lösung kann nur eine Liquidierung insolventer, kaputter Strukturen stehen - angefangen bei den Großbanken, die nun einmal die Schutzzonen (wenn nicht sogar die Hauptquartiere) der Korruption sind. Die Machtzentren sind die Zentralbanken und die großen Mitgliedsbanken. Sie sind verantwortlich für den Anleihebetrug, die Anleihefälschung, für Geldvergaben in Billionenhöhe ($) im Rahmen geheimer Deals, für Drogengeldwäsche und Interventionen an den Finanzmärkten. Sie sind geschützte Körperschaften mit großen privaten Polizeikräften. Sie wird man nicht reformieren, verfolgen oder liquidieren können. Daher auch keine Lösung durch innere Kräfte. Die Lösung muss von außen erzwungen werden.


4) Welche Bedeutung haben die von den USA initiierten Sanktionen gegen den Iran?

Der eigentliche Vorwurf an den Iran ist, dass das Land vor mehr als einem Jahr deutlich mehr Energietransaktionen außerhalb des US $ abwickelte. Das gilt als Finanzterrorismus; dieser Umstand trieb die Propagandamühlen an, aus denen schließlich blödsinnige, haltlose Stories hinsichtlich der Entwicklung von Nuklearwaffen kamen. Der Iran folgte also dem irakischen Beispiel hinsichtlich eines Rückzugs aus dem US-Dollar-Markt. Anders als das Nachbarland kann der Iran aber nicht angegriffen werden, da er mit China und Russland über Alliierte verfügt. Zusammen arbeiten sie an der Schwächung der US-Dollar-Dominanz. Wer den US-Dollar wegbürstet, bringt auch das amerikanische Imperium um die Ecke, wer die Gratisgeld-Kreditkarte zerschneidet, beendet auch die allumfassende militärische Dominanz Amerikas.

Über die Bedeutung der US-Sanktionen gegen den Iran ließen sich dicke Kapitel schreiben. Hier eine einfache Beschreibung. Die Sanktionen haben zu einer festen Interessengemeinschaft unter den östlichen Nationen geführt, die nach einer US $-Alternative bei der Abwicklung ihres Handelsverkehrs suchen, bei der die unter anglo-amerikanischer Kontrolle stehenden Banken umgangen werden. In ihrem Bestreben, die eigenen Handelsgeschäfte jenseits der SWIFT-Bankenregeln abwickeln zu können, haben die östlichen Nationen - allen voran China und die zahlreichen Handelspartner des Iran - ihre Anstrengungen verstärkt, Handel auf unkonventionellem Weg zu betreiben. Als Zahlungsmittel steht dabei Gold im Zentrum - entweder direkt oder indirekt, über geheime Mittlerstrukturen.

Die Vereinigten Staaten schossen sich dabei aber nicht etwa ins eigene Knie. Sie schossen sich ins Gesicht, auf dem der US-Dollar gedruckt steht, und in die Brust, wo die US-Staatsanleihen in Ehre gehalten werden. Die USA trugen also selbst dazu bei, dass der globale Einsatz des US-Dollars mehr Ablehnung erfährt und dieser somit schneller seinen weltweiten Reservewährungsstatus verliert. Die USA treiben sich selbst auf den Weg in die Dritte Welt.


5) Welche Auswirkungen werden die jüngsten Wahlen in Italien haben?

Die Gründung einer Dreiwege-Koalition aus Berlusconi, Bersani und Grillo wird Europa in seinen Grundfesten erschüttern. Die Italiener lehnten sehr effizient, rechtzeitig und bombastisch die Erhöhung der Grundsteuern ab, die ihnen der ernannte Führer Monti auferlegt hatte. Für die Banken besteht nun das Folgerisiko, dass sie mit Monti, dem adretten Goldman-Sachser, ihren Beschützer verlieren. Da der Befriedigung der Bedürfnisse der Großbanken weniger Aufmerksamkeit und Priorität geschenkt wird, wovon auch die Kanäle zu den größeren europäischen Banken betroffen sind, hat sich auch das Risiko eines Unfalls in Südeuropa verzehnfacht. Die insolventen (pleite, illiquide, verzweifelt) Großbanken Europas sind dann Zahlungsausfallrisiken ausgesetzt, die sich schnell auf ganz Europa, London und New York ausweiten könnten. Der von Monti verwaltete Kontrollraum läuft große Gefahr, geschlossen zu werden. Das Risiko eines Großunfalls ist akut.


6) Wo ist es am schlimmsten? In Italien, Spanien oder Frankreich?

Jedes dieser Länder befindet sich in einer schrecklichen, erbärmlichen Verfassung, keinem geht es dabei schlechter als den anderen. Die wichtigere Frage ist, welches dieser Länder die Explosion auf der Finanzplattform auslösen wird. Als in Spanien nacheinander zahlreiche Finanzfirmen insolvent wurden, zeigte sich, wie weit die Korruption im Land gediehen war. In den Skandalen waren Politik, Sicherheit und Finanzwelt verflochten.

In Reaktion auf die im Sozialismus weitverbreitete Selbstverstümmelung ist es in Frankreich zu Kapitalflucht gekommen. Der sich gegen Vermögende richtende, absurde Steuersatz könnte wohl bald schon 100 % betragen. Sozialismus wird bald schon in einem Atemzug mit Konfiszierung und Tyrannei genannt werden.

In die Reihen der politischen Führer Italiens wird wohl ein Komiker aufgenommen; die Wahlentscheidung ist als Gegenangriff auf die höhere Besteuerung zur Finanzierung von Bankenrettungen zu verstehen. Das politische System Italiens ist hinsichtlich des Volkswillens viel reaktionsfähiger als alle anderen westlichen Regierungen, ohne Ausnahme. Der Unterschied dieser drei Nationen ist deren Größe. Ihre Bevölkerungszahlen reichen von 47 bis 65 Millionen Menschen, zusammen das 17-fache von Griechenland. Hinsichtlich der jeweiligen Staatsdefizite und Bankensysteme ließe sich keines dieser drei Länder finanziell retten. Jedes Land aus diesem Bankrotttrio könnte zusammenbrechen, bei jedem liegen die Zündschnüre frei.

Wenn eines fällt, werden auch die anderen beiden schnell folgen. Deutschland kann keines dieser Länder retten, und mit Sicherheit nicht alle drei. Die Aufgabe der Finanzrettung würde dann bei der Europäischen Zentralbank landen, die Monetisierungsprogramme würden dann das große Pappmaschee-Schwindelspiel bloßstellen. Wenn das südeuropäische Trio zusammenbricht, wird der Titan Deutschland schließlich dem Euro-Gemeinschaftsclub verlassen. Deutschland wird sich dann Russland und China zuwenden und auf diesem Wege zur Etablierung der großen eurasischen Handelszone beitragen.




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