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Euro unter Druck - Italien, Zypern und Zinssenkungsphantasien aus London belasten …

04.03.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.53 Uhr) bei 1.3005, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2967 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 93.38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121.40, während EUR-CHF bei 1.2264 oszilliert.

Unsicherheit ob der politischen Situation in der Eurozone bekommt dem Euro zumindest gegenüber dem USD nicht. Erstaunlich ist vor diesem Hintergrund die im relativen Vergleich freundliche Verfassung gegenüber CHF und JPY.

In Folge der noch unklaren politischen Lage in Italien hat sich der Druck auf den Euro zunächst verstärkt. Die Wahrscheinlichkeit einer Minderheitsregierung durch den Mehrheitsführer im Abgeordnetenhaus Bersani bezüglich nicht gegebener Mehrheiten im Senat ist ausgeprägt und voraussichtlich Ziel führend. Bersani will ein zustimmungsfähiges, überschaubares Regierungsprogramm auf die Beine stellen, das alternierende Mehrheiten im Senat ermöglichen soll. So weit, so gut! - Lösungen zeichnen sich ab. Italien war und ist in der Politik im Zweifelsfall pragmatisch und weniger ideologisch (Grillo ausgenommen …).

Die Zypernfrage beschäftigt das heute stattfindende Finanzministertreffen. Eine Lösung sollte zeitnah erfolgen, da die Zeit drängt.

EU-Währungskommissar Olli Rehn hat die Bundesregierung wegen ihrer Zweifel an der Notwendigkeit eines Rettungsprogramms für das angeschlagene Zypern kritisiert. "Auch wenn man aus einem großen EU-Land kommt, sollte man sich bewusst sein, dass jedes Euro-Mitglied systemrelevant ist", sagte Rehn. Hier liegt Olli Rehn absolut richtig.

Wenn Zypern ungeordnet zahlungsunfähig würde, wäre die Folge mit großer Wahrscheinlichkeit ein Austritt aus der Euro-Zone, warnte der Finne.

Ein solches Szenario hätte die Qualität, alle bisherigen Reformerfolge aller Reformländer in Frage zu stellen und die Debatte über ein Zerfall der Eurozone aggressiv zu verstärken. Die daraus resultierenden potentiellen Kosten würden ein Vielfaches der aktuellen Interventionssumme für Zypern ausmachen und darüber hinaus massivsten konjunkturellen Kollateralschaden bewirken, der auch wieder fiskalisch zu deutlichen Mehrbelastungen führte.

Je länger der zypriotische Limbo dauert, desto höher der Preis. Diese Statements sind übrigens auch an die Vertreter der Opposition im Bundestag gerichtet. Vielen Dank für die intensive Aufmerksamkeit!

Diese beiden Faktoren waren jedoch nur Teil des Katalysators der zu der Schwäche des Euros gegenüber dem USD beigetragen hat.

Aus London erreichten den Finanzmarkt Gerüchte und Erwartungshaltungen, dass die EZB am Donnerstag den Leitzins senken würde.

Die sich aus dieser Nachrichtenlage ergebende Dynamik war nicht unausgeprägt.

Der "Markit"-Einkaufsmanagerindex der Eurozone für das produzierende Gewerbe per Berichtsmonat Februar setzte mit 47,9 Punkten gegenüber dem vorläufigen Wert bei 47,8 Zählern leichte positive Akzente. Der Index bleibt jedoch weiter deutlich unterhalb der zwischen Wachstum und Kontraktion unterscheidenden Marke von 50 Punkte.

Während Deutschland mit 50,3 Punkten reüssierte, enttäuschte Italien mit mageren 45,8 (nach vorläufig 47,8!) Punkten. In Frankreich kam es zu einer unwesentlichen Zunahme auf 43,9 Zähler nach vorläufig 43,6 Punkten.

Wir sind positiv erstaunt, dass der "Markit PMI" von Großbritannien von 50,5 (!!!) auf 47,9 Punkte gesunken sein soll. Diese Annäherung an die realwirtschaftliche Realität ist nach der Latenz von Indexwerten von über 50 Punkten bei gleichzeitiger Rezession nahezu "verwirrend".


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