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Dummköpfe aller Art ...

19.03.2013  |  Dr. Dietmar Siebholz
Darf ich Ihnen die größten Dummköpfe dieser letzten zwei Wochen vorstellen? Der erste bin ich selber. Seit mehr als vier Wochen sitzte ich an der Faktensammlung für drei Kommentare, die über www.goldseiten.de veröffentlicht werden sollten, nämlich

  • 1. Meine Beschreibung über die weltweit, aber insbesondere in der EU aus dem Ruder laufenden Grundlagen

  • 2. die sich für die private Anlagepolitik daraus ergebenden Erkenntnisse, insbesondere im Bezug auf die Edelmetalle und

  • 3. die zu erwartenden Reaktionen der EU-Granden.

Der Eigentümer der Goldseiten.de ist mein Zeuge, dass ich an diesen Kommentaren arbeite; was ich nicht getan habe, ist, meine eigenen Umschichtungen im Sinne dieser Kommentare vorzunehmen, aber es war ja auch so wenig Zeit und so viel Arbeit. Nun haben wir den Salat (nach dem "Zypern-Haircut“). Ich hätte nicht den Grundlagenbericht, der inzwischen als "die elf apokalyptischen Reiter“ veröffentlicht wurde, sondern erst einmal in Ihrem Interesse die beiden anderen Berichte fertig stellen und dann meine eigenen Umschichtungen vornehmen sollen. Die Beschreibung, warum dies alles so unausweichlich ist, hätte ich gut und gern hinterher senden können. Daher bin ich zweifellos der Dummkopf Nummer 1.

Nummer 2 und dicht hinter mir sind die Granden der EU-Politik. Nun wissen alle EU-Bürger, erst einmal in den schwachbrüstigen Staaten der EU, was uns allen droht und wie die EU-Granden, die wir nicht einmal gewählt haben, ihre Probleme und die ihrer Freunde (der Banken) lösen werden.

Wenn die Bürger der EU nicht abgestumpft sind oder einfach zu vertrauensselig, dann fürchte ich erhebliche Bankbelastungen in den nächsten Wochen, denn jetzt wo feststeht, dass zwar die Sparguthaben der Bürger bis zu 100.000 € gegen den Bankrott der Banken abgesichert sind (da kann ich nur lachen, wer kann denn solche riesigen Beträge ohne Background absichern), steht gleichzeitig fest, dass die Konten nicht gegen die direkte Konfiskation aller Bürger ohne jedwede Ausnahme durch die EU-Granden gesichert sind.

Schlicht und einfach gefolgert: Wer sein Geld in bar zu Hause liegen hat, konnte sich diesen Verlust ersparen, zumindest die so für die Bürokratie einfache Beschlagnahme per "staatliches Lastschriftverfahren“. Jetzt wissen wir, warum die Politik den geistigen Spagat unternommen hat und laufend unternimmt, das gesetzliche Zahlungsmittel "Bargeld“ nicht mehr als Erfüllung von Verpflichtungen über einen geringen Maximalbetrag hinaus zuzulassen.

Auf die durch LIBOR und Kapitalmarktmanipulation lächerlich niedrigen Zinsen, die ja bei Beachtung des Risikos der Bankkontensicherheit wesentlich höher sein müssten, kann man sicherlich verzichten. Die Bargeldguthaben unter der Matratze haben ja jetzt wohl zwischen 6,5% und 9,9% Zinsen auf einmal verdient. Das gegenüber den Staatsempfehlungen konträre Verhalten brachte somit eine gute Rendite und das noch legal steuerfrei, wenn man den Empfehlungen der EU-Granden nicht gefolgt ist, meine ich.

Ich sage nur, "Dummköpfe“. Nun wissen wir alle, wohin der Hase läuft, auch in den anderen EU-Ländern. Mit ein wenig Phantasie können wir uns nun ausmalen, wie es weiter geht:

  • 1. Die Banken werden in den nächsten Tagen einen erheblichen Papiergeldbedarf erwarten können.

  • 2. Dann wird die große Transferwelle einsetzen und die wird die Banken in den Schwach-EU-Ländern ernst treffen.

  • 3. Die Schweiz wird sich gegen die aus dem EU-Raum zufließenden Mittel wehren müssen.

  • 4. Man muss dagegen halten und den freien Kapitaltransfer erst einmal in diesen Ländern enger reglementieren.

  • 5. Der Edelmetallabsatz wird drastisch steigen.

  • 6. Die Belastung der Edelmetallgeschäfte und die Aufhebung der Steuerfreiheit für Gewinne aus Edelmetallgeschäften nach einer Haltedauer von einem Jahr werden bald folgen.

  • 7. Anlagen außerhalb der EU werden noch viel interessanter, denn inzwischen geht es um Substanzerhalt, nicht mehr um Währungen, Erträge oder Wachstum.

  • 8. Zum Schluss wird das Bonmot des Mark Twain mehr Beachtung finden, das übersetzt in etwa so lautet "ich habe mehr Bedenken wegen der Rückkehr meiner Kapitalanlagen als wegen des Ertrages meiner Anlagen …“

Und das alles haben die EU-Granden in Kauf genommen, um einen Betrag von ca. 5,8 Mrd € bei den Zyprioten abzuholen. Ich sage nur: "Dummköpfe“. Über die Kollateralschäden, die den "vorschnellen Ertrag“ um das Zigfache übersteigen werden, haben sich diese Strategen wohl keine Gedanken gemacht oder sind wir schon so weit, dass diese Aktionen inzwischen "systemrelevant“ oder "systemerhaltend“ sein müssen?

Zum Schluss stellt sich mir die Frage, wer denn von dem Haircut ausgenommen wurde. Diese Frage ist noch nicht beantwortet und ich bezweifele, ob sie je beantwortet werden wird. Wie werden denn große industrielle Institutionen behandelt, die zum Beispiel für ihre Tochterunternehmen in Zypern große Bankguthaben führen müssten und vor allem, wie werden Banken behandelt, die Bankguthaben bei anderen Instituten halten? Haben die auch den Haircut hinnehmen müssen. Sollten sie ja eigentlich, wenn das Haircut-System nur einen Bruchteil von Gerechtigkeit ausweisen sollte.

Lassen Sie mich auf die oben geäußerte Frage zurückkommen, ob solche Entscheidungen inzwischen schon fast "systemrelevant“ sind, dann kann ich meine Einschätzung als "Dummkopf“ etwas zurücknehmen, denn ich sagte ja am Ende meines Kommentars deutlich: "Sie haben die Chance, bei Prüfung der nicht zu verleugnenden oben dargestellten Fakten, eigenständige Entscheidungen zu fällen. Sie haben im Sinne Ihrer Familie sogar die Pflicht, dies zu tun. Handeln Sie bald, das Karussell dreht sich immer schneller.“ In der Tat, das Karussell ist schon ordentlich in Schwung gekommen. In diesem Sinne: Bleiben Sie wachsam…


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de
www.emuro.de



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