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Starker Rückgang der GLD-Holdings

24.04.2013  |  Adam Hamilton
In letzter Zeit sah sich Gold mit einem heftigen Gegenwind konfrontiert, da Investoren ihre Alternativinvestitionen aufgaben, um von den Rekordhochs an den Börsen zu profitieren. Das wohl wichtigste Ereignis stellten hierbei die Goldverkäufe des führenden Gold-ETFs GLD dar. Der GLD war einem solch starken Verkaufsdruck ausgesetzt, dass er gezwungen war, beträchtliche Mengen physischen Golds zu verkaufen. Welche Folgen bringt diese Angebotsflut mit sich?

Die Menge an Goldbarren, die der GLD kürzlich verkauft hat, ist wirklich beeindruckend. Das folgende Beispiel dient zur besseren Veranschaulichung dieser Verkäufe. Vergangene Woche kam in den Medien das Gerücht auf, dass Zypern möglicherweise dazu gezwungen sei, seine offiziellen Goldreserven zu verkaufen. Die Regierung Zyperns befindet sich im Besitz von 13,9 Tonnen Gold. Anlässlich der Goldpreiskapitulation im Februar musste der GLD innerhalb eines einzigen Handelstages 20,8 Tonnen Gold verkaufen. Das Goldangebot, das kürzlich vom GLD freigegeben wurde, stellt alles andere in den Schatten.

Warum kam es zu diesen massiven Goldverkäufen des GLD? Während es wie immer in der Goldwelt an törichten Verschwörungstheorien wimmelt, ist die Realität eine andere. Die Aufgabe des GLD besteht darin, dem Goldpreis zu folgen. Das World Gold Council (das von den führenden Goldminengesellschaften finanziert wird) hat dieses Goldanlageinstrument im November 2004 ins Leben gerufen, um Aktieninvestoren eine einfache, kostengünstige und effiziente Möglichkeit der Goldinvestition zu bieten.

Die Goldminengesellschaften kreierten somit für massive Aktienmarktkapitalmengen einen direkten Weg zur Goldanlage. Der GLD kann seine Aufgabe nur erfüllen, wenn die übermäßige Nachfrage nach und das übermäßige Angebot von GLD-Anteilen in physisches Gold umgelagert wird. Dieses Kapital, das aus und in Gold durch den GLD fließt, hat selbstverständlich eine enorme Auswirkung auf den Goldpreis. Und kürzlich litt Gold unter einem Massenexodus beim GLD.

In Zeiten wie im Jahre 2009, wenn Gold bei Investoren an Beliebtheit gewinnt, werden GLD-Anteile weitaus schneller aufgekauft als Gold. Diese übermäßige GLD-Nachfrage würde den ETF dazu veranlassen, sich vom Metall nach oben hin abzukoppeln, wenn sie nicht durch physisches Gold ausgeglichen wird. Daher werden neue GLD-Anteile emittiert, um der Nachfrage nachzukommen. Anschließend werden die Erträge daraus genutzt, um mehr physisches Gold zu kaufen.

Wenn Gold wie jedoch an Beliebtheit verliert, wie es momentan der Fall ist, fließt das Kapital in die entgegengesetzte Richtung. GLD-Anteile werden schneller verkauft als Gold. Dieser übermäßige Verkaufsdruck führt zu einem übermäßigen Angebot an GLD-Anteilen. Der ETF würde sich von Gold nach unten hin abkoppeln, wenn das Angebot nicht durch physisches Gold ausgeglichen werden würde. Daher ist der GLD dazu gezwungen, das überschüssige Angebot aufzukaufen. Um das Kapital hierfür aufzubringen, wird physisches Gold verkauft.

Kürzlich ist es zu einem extremen, übermäßigen Verkaufsdruck gekommen. Angesichts des Aufwärtstrends an den Börsen haben Investoren Gold verkauft, um weithin bekannte Aktien zu kaufen. Aufgrund dieser massiven Liquidität ist der GLD das Epizentrum dieses Anti-Alternativinvestitions-Erdbebens gewesen. Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es eigentlich recht unlogisch, Gold zu tiefen Preisen zu verkaufen, um Aktien zu hohen Preisen zu kaufen. Investoren sollten danach streben, zu tiefen Preisen kaufen und zu hohen Preisen verkaufen.

Leider wird die Vernunft zum Zeitpunkt eines extremen Marktereignisses von Gier und Furcht überwältigt. Törichte Investoren verkaufen nach langen Korrekturen zu tiefen Preisen, kurz bevor ein neuer Aufschwung beginnt. Später, im Anschluss an einen langen Aufschwung, stürmen sie an die Märkte und kaufen zu hohen Preisen, bevor eine Korrektur beginnt. Der finanzielle Ruin ist vorprogrammiert, wenn man zu hohen Preisen kauft und zu tiefen Preisen verkauft, weshalb nur wenige Investoren wahren Erfolg an den Finanzmärkten verzeichnen.

Gold ist momentan weit und breit unbeliebt, weil der Goldpreis niedrig ist. Es bietet sich daher der ideale Kaufzeitpunkt. Weithin bekannte Aktien sind überaus beliebt, weil ihre Preise hoch sind. Daher wäre es klug, zu verkaufen. Jeden Tag lassen Dutzende von Analysten auf CNBC verlauten, dass Gold zum Scheitern verdammt sei, wohingegen sich der Anstieg an den Börsen auf ewig fortsetzen würde. Der beträchtliche Verkaufsdruck, dem der GLD in den vergangenen Monaten ausgesetzt war, spiegelt diese emotionalen Extreme deutlich wider.

Als Querdenker habe ich ein Vermögen gemacht, indem ich mich der Masse widersetzt und Mut bewiesen habe, wenn sich alle anderen gefürchtet haben und indem ich mich zurückgehalten habe, wenn andere Mut bewiesen haben, wie Warren Buffett es einmal so schön sagte. Dies ist die einzige Möglichkeit, zu Tiefstpreisen zu kaufen und zu Höchstpreisen zu verkaufen. Daher habe ich die Entwicklung der GLD-Holdings in letzter Zeit mit enormem Interesse verfolgt. Zum Glück ist der führende Gold-ETF äußerst transparent, seine Goldbestände werden täglich veröffentlicht. Wie passt der starke Rückgang der GLD-Goldanteile ins Gesamtbild?

Im ersten Chart, der sich über das vergangene Jahr erstreckt, wird der extreme Verkaufsdruck des GLDs der letzten Monate deutlich. Seine Holdings sind anhand der blauen Linie abgebildet und beziehen sich auf die rechte Achse. Die rote Linie stellt den Goldpreis dar. Es gab in letzter Zeit keinen stärkeren Gegenwind für den Goldpreis als die massiven Verkäufe von physischem Gold durch den GLD. Sie waren wirklich beträchtlich.

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Rufen wir uns erneut die Goldreserven Zyperns in Höhe von 13,9 Tonnen ins Gedächtnis. Die "Korrektur“ der GLD-Goldanteile vor kurzem hat den ETF dazu veranlasst, 169,8 Tonnen Gold zu verkaufen, um einfach nur dafür zu sorgen, dass der GLD dem Goldpreis auf den Fersen bleibt. Wir reden hierbei von 5,5 Mio. Unzen Gold, die von einem einzigen US-amerikanischen ETF verkauft wurden. Es gibt nur zwei Goldminengesellschaften weltweit (Barrick und Newmont), die so viel Gold pro Jahr produzieren.

Dennoch hat der Massenexodus der Aktieninvestoren aus dem GLD den ETF dazu gezwungen, innerhalb von vier Monaten 169,8 Tonnen Gold zu verkaufen. Zwar ist es angesichts der Unbeliebtheit von Gold derzeit schwer vorstellbar, aber am 07. Dezember erzielten die GLD-Holdings ein Rekordhoch in Höhe von 1353,4 Tonnen. Sie blieben stabil und hielten sich einige Wochen auf diesen Werten, bis es Anfang Januar zu zwei Ereignissen kam, die begannen, der bullischen Stimmung auf Gold ein Ende zu bereiten.




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