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Michael Ballanger über Minenwerte und Soros’ Positionen

20.06.2013  |  The Gold Report
In den 36 Jahren seiner Karriere hat Michael Ballanger, Leiter der Vermögensverwaltung bei Richardson GMP, gute wie auch schlechte Märkte gesehen. Als wahrer „Contrarian“ sieht er aktuell Gewinnchancen bei unterbewerteten Edelmetallanlagen und lobt George Soros große Position im EM-Sektor, die kürzlich für Aufsehen sorgte. In diesem Interview mit dem Gold Report spricht Ballanger über die Stimmung am Markt.


The Gold Report: Mitte Mai hieß es, der Hedgefonds-Manager und Milliardär George Soros habe fast 240 Millionen $ in goldmarktnahen Positionen angelegt hat. Am 16.Mai kaufte er dann noch Call-Optionen auf den Market Vectors Junior Gold Miners ETF (GDXJ) im Wert von 24 Millionen $. Was halten Sie von diesem Schritt?

Michael Ballanger: Man braucht sich nur die historische Beziehung zwischen Gold und Goldaktien anschauen; dann versteht man auch, welcher Logik dieser Schritt folgt. Da nun alle Märkte auf allen Kontinenten neue Rekordstände erklimmen, und zwar in Reaktion auf die Zentralbankenstimuli, ist es auch aus Sicht der Risikomanagements durchaus sinnvoll, Positionen in eben jenem Sektor zu kaufen, der am meisten Prügel bezogen hat. Ich glaube, ich habe noch nie einen so abgestraften Sektor gesehen.


The Gold Report: Warum bevorzugt jemand wie Soros eher goldmarktnahe Finanzinstrumente und keine Aktien, nicht einmal Aktien der großen Bergbauunternehmen?

Michael Ballanger: Was den GDXJ angeht, kauft Soros ja einen “Aktien-Korb“, der durchaus mit Bergbau- und Explorationsunternehmen für Gold und Silber in Verbindung steht. Damit verteilt er das Risiko über eine riesige Anzahl von Unternehmen desselben Sektors. Wenn man in diesem Sektor einzelne Aktien wählt, steigt auch das potentielle Exekutionsrisiko, weil ein einzelnes, einmaliges Ereignis eine eigentlich korrekte Prognose für den Gesamtsektor unterminieren kann - so hatten wir in den letzten 10 Jahren schon häufiger politische oder Naturkatastrophen gehabt.


The Gold Report: Haben Sie noch von anderen Großakteuren gehört, die sich für ähnliche Maßnahmen entschieden haben?

Michael Ballanger: Nicht so spezifische und sicher nicht so bekannte wie Mr. Soros. Interessant ist auch, dass Manager wie Eric Sprott, die früh im Goldsektor waren, derzeit positiver denn je gestimmt sind; das ist mit Blick auf die Entwicklung der Goldkurse seit 2000 schon bemerkenswert.


The Gold Report: Im unserem letzten Interview waren Sie überzeugt, dass der Markt über einen “psychologischen Boden“ verfüge. Sie meinten damals, dass der TSX Venture Exchange (TSX.V) - ein Proxy für die Junior-Minenwerte - beim 0,71-fachen des Goldpreises lag. Am 31. Mai lag er nur noch beim 0,69-fachen des Goldpreises. Können Sie sich vorstellen, dass sich das TSX.V-Goldpreis-Verhältnis auf absehbare Zeit weiter seitwärts entwickeln könnte?

Michael Ballanger: Meine Markttief-Prognose basierte auf der Marktstimmung. Die Stimmung im Junior-Sektor war im Januar unterirdisch und ist heute noch genauso unterirdisch. Obwohl die schwachen Stimmungsindikatoren mit Blick auf die Vergangenheit schon aussagekräftig sind, so sind sie keine Garantie dafür, dass der Kurs nicht mehr sinken wird. In dieser Hinsicht war ich zu früh, weil nicht nur der Venture Exchange neue Tiefs unterhalb von 1.000 auslotete; auch das TSV.V-Gold-Verhältnis erreichte kürzlich die Marke von 0,66 - zum Vergleich: beim Bullenmarkthoch lag es bei über 5,0. Und das ist schon bemerkenswert.


The Gold Report: Folgen Sie bei Bergbauinvestments bestimmten Theorien (für große, mittlere und kleinere Unternehmen)? Viele Edelmetallinvestoren fragen sich, wie sie sich über die Sommermonate verhalten sollten. Wie lautet Ihr Ratschlag?

Michael Ballanger: Der Bergbausektor unterliegt immer auch einer gewissen Saisonalität, und diese Zahlen legen aktuell nah, dass man mit dem Etablieren neuer Positionen noch bis Mitte August warten sollte; das könnte meiner Meinung nach aber zu “soft“ sein, mit Blick auf die schwerwiegenden Wertkomprimierung, die wir bei den Juniors erlebt haben. Unternehmen, die bei 75 $/ oz (gemessen) als gut bewertet galten, werden jetzt bei unter 20 $/ Unze gehandelt; diese Kurse werden vielleicht nicht mehr bis Mitte August halten, falls es beim Gold zur Wende kommt oder aber die Stimmung wieder optimistisch werden.




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