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Edelmetalle oder Technologiemetalle?

20.10.2011  |  Dr. Jürgen Müller
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Abb. 2: Produktion von Seltenen Erden 1950 - 2000.
Quelle: Wikipedia

Minen, wie vor allem Mountain Pass in Kalifornien/USA, welche bis in die 1990er Jahre hinein den weltweit größten Teil der Seltenen Erden lieferte, beinhalten zu einem sehr grossen Teil nur die leichten Seltenen Erden wie z. B. Cer oder Lanthan. Die Geologie von Mountain Pass liefert die folgenden Zahlen (Quelle: http://geology.csupomona.edu/drjessey/fieldtrips/mtp/mtnpass.htm):
  • Cer 50,0%
  • Lanthan 34,0%
  • Neodym 11,0%
  • Praseodym 4,0%
  • Samarium 0,5%
  • Gadolinium 0,2%
  • Europium 0,1%
  • Andere 0,2%

D. h. Cer und Lanthan ergeben zusammen bereits 84% der Förderung von Mountain Pass. Nach Wissen des Autors verhält es sich so oder ähnlich auch für andere Projekte weltweit. Die Abhängigkeit der Welt von China in Bezug auf die schweren Seltenen Erden sollte noch über Jahre hinweg bestehen bleiben, mit allen negativen wirtschaftlichen Folgen die aufgrund der politischen Limitierung von Chinas Exporten hieraus eintreten (verbunden mit negativen Auswirkungen auf Aktienkurse und positiven Auswirkungen auf die Metallpreise).

Eine abzuleitende Investmentregel hieraus lautet also, dass man nicht in die leichten Seltenen Erden wie Cer oder Lanthan investieren sollte, sondern in die vornehmlich schweren Seltenerdmetalle Dysprosium, Europium, Neodym, Terbium und Yttrium (siehe auch www.selteneerden.de). Sie sind in vielen Zukunftstechnologien unverzichtbar. (Nebenbemerkung: Wallstreet Online meldete am 5.10.2011, dass der Mountain Pass Betreiber Molycorp nun auch endlich schwere Seltene Erden aufgespürt hätte. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieser Meldung unterstreicht sie jedoch, in welchem Fokus die SSE stehen).

Im Hinblick auf eine zukünftige Wirtschaftskrise ist ebenfalls zu beachten, dass die Technologiemetalle allesamt Neben- bzw. Koppelprodukte von anderen Hauptprodukten sind. Geht die Förderung dieser Hauptprodukte in der Folge einer Wirtschaftskrise zurück, geht also auch das Angebot von Indium, Gallium und Co. zurück. Die folgende Grafik veranschaulicht die geologischen Zusammenhänge sehr gut.

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Abb. 3: Abhängigkeit der Technologiemetalle von der Förderung von Hauptmetallen
(Quelle: Hagelüken und Meskers, 2010)


Oft wird eine Wirtschaftskrise umgangssprachlich auch mit einem totalen und umfassenden Einbruch der Wirtschaft auf nahe null assoziiert. Hierauf ist zu entgegnen, dass selbst in der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren in den USA die Wirtschaft "nur" um ca. 25% zurückging, mitnichten also auf null.

Mein absolut persönliches Bauchgefühl sagt mir, dass man für die kommenden Jahre einen größeren Anteil des Depots in Edelmetallen halten sollte. Bis die Schuldenberge und politischen Risiken unserer Zeit in Form von Inflation, Währungsschnitten o. Ä. abgeschrieben sein werden, werden vermutlich die Edelmetalle einen höheren Zulauf der besorgten Menschen erfahren, zumal diese in einem Tauschmarkt von jedermann frei und unkompliziert handelbar wären. In der neuen Zeitrechnung nach all diesen Verwerfungen stellen die Technikmetalle jedoch eine risikoarme Alternative dar, Kaufkraft sicher zu schützen und auch zu mehren. Die Welt wird ohne Technik im allgemeinen Sinne sicherlich nicht auskommen können und wollen. Aus diesem Grunde, sowie auch aus Diversifizierungsgründen investiere ich jedoch schon heute moderat in Technologiemetalle.

Im Bezug auf Aktien mutmaße ich, daß jedes Unternehmen die Frage für sich beantworten wird müssen, wie es in der "Post-Peak-Oil" Ära mit seinen Produkten oder Dienstleistungen am Markt zurechtkommen wird.


In eigener Sache:
  • Messetermine: Neben der Edelmetallmesse in München vom 04. - 05.11.2011 (Standnummer 2.04) werden wir auch auf der Finance Days in Köln am 18. - 19.11.2011 (Standnummer C1) und am 21.01.2012 auf dem Börsentag in Dresden mit einem Stand vertreten sein. Wir freuen uns auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen.

  • Meine Doktorarbeit mit dem Titel "Modellierung der globalen Goldproduktion durch Anwendung der Hubbert'schen 'Peak-Oil' Methodik", für die ich in den letzten Wochen und Monaten viel Energie und Zeit verwendet habe, wird vermutlich noch dieses Jahr in der wissenschaftlichen Rohform im Buchhandel erscheinen. Für 2012 ist eine allgemeiner verständliche Ausgabe geplant, die wie meine beiden Bücher zuvor im Kopp-Verlag Rottenburg erscheinen wird.


© Jürgen Müller
www.goldsilber.org, www.technologiemetalle.org, EMS Werteinlagerung


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