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Edelmetalle: Ben Bernankes letzte große Amtshandlung schickt Edelmetalle auf Talfahrt

21.12.2013  |  Thorsten Proettel
Drosselung der Anleihenkäufe beschlossen

Die jüngste geldpolitische Entscheidung in Washington drückte den Goldpreis unter die 1.200-USD-Marke und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Juni dieses Jahres. Zwar wird der Markt auch nach der Verringerung der Anleihenkäufe von 85 Mrd. USD auf 75 Mrd. USD pro Monat zukünftig immer noch üppig mit Liquidität versorgt sein. Zudem kündigte Ben Bernanke die Beibehaltung des extrem niedrigen Leitzinses selbst im Falle eines Rückgangs der Arbeitslosigkeit unter der zuvor stets genannten Schwelle von 6,5% an.

Allerdings sind die Weichen nach dem Hin und Her der letzten Monate nun unverkennbar in Richtung Normalisierung der US-Geldpolitik gestellt. Angesichts des Reigens an guten Konjunkturnachrichten gilt es auch als unwahrscheinlich, dass die designierte Fed-Chefin Janet Yellen im kommenden Jahr das Rad zurückdreht.


Großanleger verkaufen, Kleinanleger kaufen

Vor diesem Hintergrund muss festgestellt werden, dass die dem Gold zugedachten Eigenschaften als Inflationsschutz und Krisenmetall für Anleger aus dem USD-Raum immer weniger Bedeutung haben. Nun könnte eingewendet werden, dass auch in den USA viele grundsätzliche Probleme noch nicht gelöst und neue entstanden sind. An der Börse wird jedoch stets die Zukunft gehandelt und derzeit sind die Konjunkturerwartungen überaus positiv. Darüber hinaus zählt in den Augen von professionellen Geldverwaltern die Rendite im jeweiligen Geschäftsjahr und nicht die Sorge vor drohenden Risiken in der fernen Zukunft. Kein Wunder also, dass Institutionelle in den vergangenen Monaten massenhaft aus dem Goldmarkt geflohen sind, während Privatanleger weiterhin zu Münzen und Barren griffen.


Ist das Gröbste überstanden?

In den kommenden Tagen könnte der Verkaufsdruck aufgrund des sogenannten Window Dressings, also Portfoliobereinigungen vor dem Bilanzstichtag durch Fondsmanager, nochmals zunehmen. In der Summe dürften die Verkäufe physisch besicherter Fonds im Jahr 2013 deshalb zu einem zusätzlichen Goldangebot von 900 Tonnen geführt haben. Für 2014 rechen wir mit einer Halbierung dieser Menge, da die verkaufswilligen Anleger bereits 2013 ausgiebig Gelegenheit zur Portfoliobereinigung hatten und die verbleibenden ihre Schätze wohl eher als langfristige Investments ansehen. Ein Preisrückgang in einer ähnlichen Größenordnung wie 2013 ist deshalb im kommenden Jahr eher unwahrscheinlich.


Wiederanstieg des Goldpreises nicht in Sicht

Nichtsdestotrotz ist ein baldiger Wiederanstieg des Goldpreises nicht in Sicht. Zuletzt mehrten sich in Indien die Stimmen, die sich für eine Beibehaltung der Importrestriktionen aussprachen. Und in China erwarten lokale Marktbeobachter für 2014 allenfalls eine Stagnation der Goldnachfrage auf dem hohen Niveau aus diesem Jahr. Die Wahrscheinlichkeit für eine Revision unserer Goldprognose nach unten hat sich deshalb erhöht. Angesichts der positiven Konjunkturaussichten irritieren allerdings die Preisrückgänge der weißen Edelmetalle. Fundamental ist die Sippenhaft kaum gerechtfertigt, da die Industrienachfrage eher zunehmen dürfte, während das Angebot insbesondere bei Platin und Palladium beschränkt bleiben wird.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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