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Kreditausfallrisiko und Goldpreis

17.02.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Faktoren, die den Goldpreis beeinflussen

Für viele Edelmetallinvestoren und -prognostiker waren die letzten Jahre enttäuschend: Vieles sprach (und spricht) für steigende Preise, doch die Preise der Edelmetalle sind mitunter kräftig gesunken.

Seit Herbst 2011 hat der Goldpreis (er erreichte in der Spitze 1.900 USD/oz) bis heute 32 Prozent eingebüßt. Im Folgenden sollen wichtige Faktoren näher betrachtet werden, die den Goldpreis vermutlich stark beeinflusst haben.

Grundsätzlich gilt: Der Goldpreis wird durch das Angebot von und der Nachfrage nach Gold bestimmt. Das Goldangebot und die Goldnachfrage unterliegen dabei jedoch einer Reihe von (besonderen) Einflüssen. Das Goldangebot ist eine relativ "verlässliche Größe". Die weltweite Goldproduktion verläuft entlang relativ voraussehbarer Bahnen und schwankt in mittlerer Frist nicht allzu stark.

Bei der Goldnachfrage ist es anders. Hier gibt es mitunter kurzfristig starke Schwankungen. Gold wird nicht nur für industrielle Zwecke nachgefragt, sondern auch für Schmuck- sowie Investitions- und Versicherungszwecke.

Das Investieren in Gold wird dabei nicht nur als eine Möglichkeit gesehen, sich gegen Entwertung des Papiergeldes zu schützen. Es dient auch als Versicherung vor den Folgen von Zahlungsausfällen von Staaten und Banken. Weiterhin ist zu beachten, dass Gold im Wettbewerb mit anderen Anlageformen wie zum Beispiel Anleihen und Aktien steht. Steigen zum Beispiel die Anleihezinsen, so wird tendenziell die Goldnachfrage abnehmen.

Denn steigende Zinsen machen die Goldhaltung weniger attraktiv: Gold bringt bekanntlich keine Zinsen. Steigen die Zinsen, wird das Halten von Gold teurer. Die Goldnachfrage sinkt, der Goldpreis fällt.

Steigende Aktienkurse signalisieren in der Regel eine Verbesserung der Wirtschaftslage und versprechen attraktive Renditen. Üblicherweise vermindern sie die Goldnachfrage und senken den Preis für das gelbe Metall.

Nicht zuletzt spielt der US-Dollar eine wichtige Rolle. Er ist die Weltleitwährung, und Zweifel an seiner Werthaltigkeit bringen auch alle anderen Papierwährungen in Bedrängnis - und das wiederum erhöht die Goldnachfrage zu Versicherungszwecken und damit tendenziell auch den Goldpreis.


Ein Blick auf die jüngsten Geschehnisse

Weil Inflation stets und überall ein monetäres Phänomen ist, sollte zwischen dem Goldpreis und einer "expansiven Geldpolitik" - gemessen an Hand des Ansteigens der US-Basis-Geldmenge - ein positiver Zusammenhang zu er-kennen sein.

In der Tat: Seit Anfang des 21. Jahrhunderts ist der Goldpreis gestiegen, begleitet von einer anwachsenden Geldmenge, insbesondere seit Ende 2008 ist dieser Zusammenhang sehr deutlich zu erkennen (siehe Bild 1).

Seit Mitte 2012 ist der Gleichlauf allerdings nicht mehr beobachtbar: Die US-Basisgeldmenge ist weiter angestiegen, der Goldpreis ist jedoch merklich gesunken. Was ist die Erklärung? Ein Grund ist vermutlich der US-Dollar-Wechselkurs (siehe Bild 2). Seit Herbst 2011 hat der US-Dollar, die Weltreservewährung, sich gegenüber anderen Währungen aufgewertet.

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Ein stärkerer US-Dollar übernimmt traditionell die Funktion eines "sicheren Hafens". Wertet der US-Dollar auf, so schmälert das die Nachfrage, Gold zu Absicherungszwecken im Portfolio zu halten. Das drückt den Goldpreis. Ein weiterer Faktor, der den Goldpreis seit Ende 2011 vermindert hat, sind die gestiegenen Zinsen in den Vereinigten Staaten von Amerika (siehe Bild 3). Sie haben dazu beigetragen, dass vor allem institutionelle Investoren ihre Goldnachfrage deutlich reduziert haben.

Dies zeigt sich an der recht ausgeprägten Gegenläufigkeit des Zinses und der Goldbestände in den Händen der "Exchange Traded Funds" (ETFs): Steigt der Zins, sinken die ETF-Goldbestände.

Der "zinsgetriebene Rückzug" der institutionellen Investoren aus Gold-ETFs war also vermutlich ein ganz wesentlicher Faktor für den Rückgang des Goldpreises insbesondere seit Ende 2012.

Zudem haben auch die steigenden Aktienkurse Investoren dazu verleitet, ihre Goldpositionen abzubauen (siehe Bild 4). Denn wozu Gold halten, wenn die Wirtschaft sich erholt, wie die Aktienkurse signalisieren?




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