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Bitcoin?

15.04.2014  |  David Morgan
Ich wurde gefragt, wie ich zu Bitcoin stehe und meine Antwort ist simpel: Ich betrachte solche Dinge aus der Perspektive der freien Märkte. Wie ich schon so oft gesagt und geschrieben habe: “Der Markt weiß mehr als jeder einzelne von uns.“ Ich möchte aber nicht als Heuchler gelten, wenn ich hier meine Überzeugung äußere, dass “wirklich" freie Märkte in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen, die im besten Interesse des Massen sind und dann gleich im nächsten Satz - aufgrund meiner persönlichen Neigungen - Bitcoin herabwürdige.


Ich habe in der TAT persönliche Neigungen hinsichtlich des Grundkonzepts von Geld - oder was ich gerne als "echtes" Geld betrachten möchte. Auch bei diesem Thema ist dem Geschichtsverlauf eine ganz deutliche Botschaft zu entnehmen: Der Tausch VON WERTEN GEGEN WERTE ist die einzige ethische Möglichkeit, den Menschen Transaktionen im gegenseitigen Nutzen zu gewähren.

Eine Kryptowährung ist im Wesentlichen ein digitales Tauschmittel. Das erste dieser Art - Bitcoin - wurde vor ca. vier Jahren geschaffen. Seither sind etliche, wenn nicht hunderte, verschiedene Abwandlungen dieses Konzepts entstanden. Selbst die Royal Canadian Mint mischt mit und kündigte die Einführung von "MintChip" an. Dort spricht man von einer "Evolution der Währung" - und bewirbt das fortgeschrittene Projekt als die weltweit erste staatliche Kryptowährung. Auf der Webseite von MintChip heißt es: "[B]islang gibt es noch keine elektronische Lösung, die sich effektiv für die Märkte mit kleinen bis kleinsten Transaktionswerten anbietet, die zugleich die Privatsphäre schützt, für jeden zugänglich ist und auch die Merkmale von Bargeld nachbildet." Gut: Die Zukunft wird es zeigen…

Die Grundidee ist folgende: Es soll eine elektronische "Währung" geschaffen werden, die nur eine begrenzte Menge an “Coins“ zulässt, mit denen dann online Geschäfte abgewickelt werden können und die sich zu geringen Transaktionskosten überweisen lassen. Diese Einheiten werden elektronisch erzeugt und verwahrt. Im Fall von Bitcoin eröffnet der Nutzer ein Konto, kauft Bitcoins zum aktuellen Kurs, lädt die Blockchain herunter (die eine Kopie aller Bitcoin-Transaktionen enthält) und bezahlt seine Käufe aus der eigenen Online-Brieftasche ("wallet").

Bitcoin funktioniert dezentral, ohne dass bestimmte Institutionen das Netzwerk kontrollieren. Teilnehmer benutzen eine willkürliche Sequenz aus Buchstaben und Zahlen zur Erstellung einer Bitcoin-Adresse sowie einen privaten Schlüssel. Wenn man diesen privaten Schlüssel benutzt (es könnten aber auch zwei sein), wird eine Nachricht mit der Transaktionsmenge und ihrem Ziel an das Bitcoin-Netzwerk versandt, die dann von einem Transaktionsblock gelöst wird. Der Transaktionsumfang kann sich bis auf ein Millionstel einer Bitcoin beschränken.

Wie es heißt, habe die Methode unter anderem den Vorteil, dass die Nutzung einer Kryptowährung den individuellen oder unternehmerischen Teilnehmern (also jenen Parteien, die einen bestimmten Betrag in ihren "wallets" oder ähnlichen Verwahrungsorten als Eigentum halten) relativ hohen Schutz vor unrechtmäßigem Zugriff und Entzug durch andere Parteien gewähren. Trotzdem nahm das FBI letzten Herbst die Plattform "The Silk Road" vom Netz, verhaftete ihren Administrator, beschuldigte ihn der Geldwäsche sowie heimlicher Beteiligung am Drogenhandel und konfiszierte zudem Bitcoins im Gegenwert von ganzen 4 Millionen $.

Im Februar dieses Jahres, als die größte Bitcoin-Börse mit Sitz in Tokio - Mt. Gox - einen Auszahlungstopp durchsetzte, sackte der Kurs 25% in die Tiefe. Eine Woche später schickte ein abgezweigter Block von Bitcoins den Kurs der Kryptowährung innerhalb weniger Sekunden in die Tiefe - von 600 $ runter auf 102 $. Interessanterweise erreichte der Goldpreis am gleichen Tag ein Monatshoch. Ein ziemlich großer Verlust für eine “Währung“, die im Dezember 2013 noch mit 1.200 $ pro Stück gehandelt wurde. (Als dieser Artikel verfasst wurde, bewegte sich der Kurs wieder im Bereich von 600 $.)

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Vor Kurzem erklärte Mt. Gox dann den Bankrott, nachdem man sich eingestehen musste, dass nicht identifizierte Hacker Bitcoins im Gegenwert von sage und schreibe 400 Millionen $ von gestohlen hatten. Im Umfeld von Cyberattacken und staatlichen Zwangsmaßnahmen hat der aktuelle König unter den digitalen Währungen schon sehr heftige, manche könnten auch sagen, fatale Anlaufschwierigkeiten durchlebt.

James Turk, der mit seiner GoldMoney-Gruppe in Großbritannien ein neues Unternehmen für kostenlose und sichere Verwahrung digitaler Währungen gegründet hat, sagte kürzlich:

"Letztendlich, denke ich, werden Bitcoin und Gold/ Silber sich gegenseitig ergänzen; im Grunde versuchen wir genau das mit GoldMoney - und hier speziell mit unserem neuen Ableger Netagio.com (hier analysieren wir den digitalen Währungssektor und verwenden einen gewichteten Tauschkurs, der sich aus denen der großen Bitcoin-Börsen zusammensetzt, um allgemeine Marktbedingungen zu repräsentieren); mit unserem Angebot sicherer Verwahrung von Bitcoins haben wir nun die allerersten Schritte in die Bitcoin-Welt gewagt."

Diese Welt ist angeblich privat, solange nicht jemand - z.B. staatliche Stellen - die Transaktionsketten aufschlüsseln und verfolgen kann. Allerdings mehren sich die Hinweise darauf, dass dies kein unlösbar schwieriges Unterfangen für staatliche Behörden wie FBI oder NSA sein dürfte.




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