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Märkte können auch ohne diesen US-Einfluss …

27.05.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3653 (07.20 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3617 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.96. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139.20. EUR-CHF oszilliert bei 1.2215.

Das war erfrischend. Auch ohne US-Märkte (Feiertag in den USA) bewegte sich etwas.

Gut, an den Devisenmärkten war die Bewegung überschaubar. Das gilt jedoch nicht für die Aktienmärkte. Der DAX erklomm neue historische Höchstmarken.

Natürlich waren die exogenen Effekte der Wahlen sowohl in der EU als auch in der Ukraine maßgeblich für die Positionsanpassungen in Richtung Risikofreude verantwortlich.

Der Nachrichtenmix bezüglich der Situation in der Ukraine ist zunächst grundsätzlich positiv. Die Sanktionsspirale des Westens gegenüber Russland scheint gebrochen. Die Zeit der Sprachlosigkeit liegt erst einmal hinter uns. Das wirkt auf Märkte positiv.

Gleichwohl ist die Kuh damit nicht vollständig vom Eis.

Der Militäreinsatz der ukrainischen Streitkräfte ist durchaus ein latentes Risiko für eine erneute Verschärfung der Situation. Ist die Opposition in der Ostukraine in der Gesamtheit wirklich eine Horde von Banditen und Terroristen? Messen wir im Westen nicht allzu leichtfertig mit zweierlei Maß?

Auch die Frage der Gasrechnungen der Ukraine ist noch nicht gelöst. Eine Lösung ist aber möglich und nach unserer Einschätzung auch wahrscheinlich.

Bezüglich der Europawahl ist die Handlungsfähigkeit des Parlaments nicht in Frage zu stellen. Ja, Großbritannien driftet immer weiter ab. Das "Adieu" des UK aus der EU wird wahrscheinlicher. Das ist bedauerlich. Für den politischen Konvergenzprozess der Eurozone wäre das voraussichtlich aber hilfreich.

Die politischen Verhältnisse in Frankreich sind kritisch zu bewerten. Die hektischen Reaktionen des Präsidenten und der Regierung Valls kann man nicht anders interpretieren.

Es ist wichtig für Paris, jetzt nicht einfache Lösungen anzustreben. Man ist in Paris spät dran. Eine Deregulierung des Arbeitsmarkts und eine Neuordnung der Administration sind die drängenden Themen.

Der Griff in den politischen Kosmetikkoffer weist nicht in die richtige Richtung, es ist Zeit für saubere Chirurgie!

Ein kurzer Exkurs bezüglich der Währung ohne Fehl und Tadel darf heute nicht fehlen.

Wir freuen uns außerordentlich, dass China sich dieser Währung ohne Fehl und Tadel annimmt. China hat diese Währung auch fleißig akkumuliert und wirbt in der eigenen Bevölkerung dafür, sich Positionen in dieser Währung aufzubauen.

Ja, man versteht was von Nachhaltigkeit in China.

Während die Finanzeliten im Westen von einem Manipulationsskandal in den nächsten Abgrund taumeln, etabliert China eine neue Infrastruktur für diese Währung ohne Fehl und Tadel. Da ist einfach einmal ein "Danke" fällig, denn diese Manipulation bestraft auch rational orientierte Anleger des Westens.

Die Manipulationen am derzeit noch westlich bestimmten Goldmarkt (Comex, London Preisfixing - ist das Maß nicht schon lange voll?) nimmt China zum Anlass, den Einfluss auf den Goldhandel zu verstärken. Der Goldhandel soll in Shanghai für ausländische Teilnehmer geöffnet werden. Laut Reuters Informationen ermutigt die chinesische Führung internationale Banken und Goldproduzenten in Shanghai mitzuwirken.

Wir wünschen China von Herzen viel Erfolg!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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