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COMEX - Warum’s korrupt ist!

09.07.2014  |  Theodore Butler
- Seite 3 -
Tatsache ist: Wenn die technischen Fonds kaufen, dann kaufen sie alle gemeinsam, und das ist in der Regel auch der einzige Grund, warum die Kurse steigen. Wenn die technischen Fonds verkaufen, verkaufen sie wiederum unisono, was für sinkende Kurse sorgt - und das ist nie anders.

Man kann unschwer erkennen, warum sich die technischen Fonds im Gleichschritt mit anderen technischen Fonds positionieren - sie benutzen allesamt dieselben Preissignale. Man kann zudem unschwer erkennen, warum die Commercials immer die Gegenseite zu den kollektiven Käufen/ Verkäufen der technischen Fonds etablieren: Die Commercials sind die einzigen institutionellen Akteure, die überhaupt fähig sind, als deren Gegenpartei aufzutreten.

Ich gebe auch zu, dass die Kurse viel drastischer steigen und sinken würden als man es bisher kennt, wenn nicht die Commercial so offensiv gegen die technischen Fonds im Handel antreten würden. Einige (dazu zählen die Commercials selbst, wie auch die Regulatoren von CFTC und CME) betrachten die Gegenpartei-Transaktionen der Commercials (gegenüber den technischen Fonds) als legitimes “Marktmachen“, das der Glättung der Preisbewegung diene. Auch wenn daran ein Fünkchen Wahrheit sein könnte, so ergibt sich daraus ein viel größeres Problem.

Die technischen Fonds sind Spekulanten durch und durch. Keiner würde das bestreiten. In ihrer Funktion als Gegenpartei sind nun auch die Commercials Spekulanten; sie positionieren sich gegenüber den technischen Fonds für einen fast schon sicheren Gewinn.

Heruntergebrochen haben wir also folgendes Problem: Die Kurse werden in einem Wettstreit der Spekulanten gegen Spekulanten festgestellt. Angesichts der tatsächlich am Markt vorherrschenden Akteure sind in diesem Spekulanten-gegen-Spekulanten-Wettstreit im COMEX-Terminhandel auch keine realen Investoren, Produzenten oder Verbraucher des eigentlichen Rohstoffs mehr repräsentiert. Denken Sie mal einen Moment darüber nach!

Die CME Group geben Millionen und aber Millionen Dollar für Lobbyarbeit und Werbung aus, wo erklärt wird, ihre Börse existiere, um den realen Produzenten und Verbrauchern die Absicherung von Preisrisiken zu ermöglichen. Doch anstatt die realen Silberproduzenten und -verbraucher zur Preisrisikoabsicherung zu ermutigen, installierte und förderte die CME ein Handelssystem an der COMEX, das das Entstehen einer riesigen private Spekulanten-gegen-Spekulanten-Lotterie erleichtert hat.

Wohl ein klarer Fall von irreführender Werbung.

Schlimmer noch, die realen Silberproduzenten werden unfairerweise durch die künstlich niedrigen Preise bestraft, die in diesem privaten Wettspiel erzeugt werden. Ich bin mir sicher, dass reale Absicherungsaktivität tatsächlich deutlich weniger als 5% des Gesamthandelsvolumens und des Open-Interest beim COMEX-Silber ausmacht.

Der eigentliche Grund dafür, warum sich die COMEX aus einem durch den US-Kongress vorgedachten Markt, der legitime Absicherung erleichtern sollte, in einen spekulativen Daytrading-Verein verwandelt hat - ist eigentlich schon ein altes Thema (allerdings mit einer kleinen neuen Wendung): das Fehlen von Positionsobergrenzen! Und das erklärt auch, warum die CME die Einführung legitimer Positionsobergrenzen ganz entschieden und wo sie nur kann, bekämpft.

Die meisten werden die zuvor gestarteten Initiativen bezüglich der Positionsobergrenzen kennen, mit denen speziell auch die Zahl der Short-Kontrakte begrenzt werden soll, die die große Commercials, insbesondere JP Morgan, beim COMEX-Silber halten können. Während die CME Group und JP Morgan für eine Verhinderung oder Verzögerung von Positionsbegrenzungen beim COMEX-Silber kämpften, so scheint JP Morgan in letzter Zeit tatsächlich seine konzentrierte Short-Position beim COMEX-Silber reduziert zu haben (man schaue gespannt auf den Freitag-Bericht). Ich spreche hier aber von einer neuen Art von Positionsobergrenzen.

Am COMEX-Silbermarkt gibt es ca. 30 oder 40 Technische-Fonds-Trader. Komplett positioniert, hält jeder im Durchschnitt knapp 1.000 Silber-Terminkontrakte - entweder long oder short. Somit hält keiner dieser technischen Fonds auch nur annähernd so viele Positionen, wie nach der vorgeschlagenen (aber immer noch nicht in Kraft getretenen) Positionsobergrenze von ca. 5.000 Positionen möglich wären - oder aber in diesem Zusammenhang auch deutlich weniger als jene 1.500 Kontraktpositionen, die ich vor Langem schon in die Diskussion gebracht hatte.

Warum zum Teufel bringe ich dann wieder das Problem der Positionsobergrenzen auf, wenn die durchschnittliche Positionierung der technischen Fonds nicht einmal die 1.000 Kontrakte überschreitet. Ich werde es Ihnen erklären.

Ginge ein einzelner spekulativer Trader innerhalb kurzer Zeit (Tage oder Wochen) mit 30.000 COMEX-Silber-Futures long oder short und fiele der Silberkurs dann um Dollars pro Unze, so würde niemand bestreiten, dass auf diesem Weg die Silberkurse manipuliert werden (oder aber gedachte Positionsobergrenzen verletzt).




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