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Protokoll des Offenmarktausschusses ohne bahnbrechende Erkenntnisse

10.07.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3647 (07.57 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3603 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.53. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.55. EUR-CHF oszilliert bei 1.2155.

Aus dem Protokoll des Offenmarktausschusses der Federal Reserve geht hervor, dass die Notenbanker anhaltendes Wachstum bei stabilen Inflationsentwicklungen erwarten.

Wir teilen die Sichtweise, dass das quantitative Wachstum der USA, so wie die USA Statistik betreiben, in der zweiten Jahreshälfte und per 2015 überzeugen wird. Die Qualität ist jedoch vergleichbar mit dem Geschäftsmodell, das zur Krise 2008/2009 geführt hat.

Erstaunt sind wir über die Zuversicht bezüglich der Preisinflationserwartung. Laut Ansicht des Offenmarktausschusses soll sich hier keine verschärfte Inflationsentwicklung ergeben. In den nächsten Jahren soll sich die Preisinflation um die 2% bewegen.

Wir weisen darauf hin, dass aktuell der Preisanstieg bereits bei 2,1% im Jahresvergleich liegt. Die Kernrate bewegt sich bei 1,9%.

Um diese Prognose des Offenmarktausschusses einzuhalten, bedarf es voraussichtlich einer neuen "Boskin Kommission", die wie Anfang der 90er Jahre kreative Preisstatistik bemühte (siehe "Endlich Klartext").

Diese mehr als sachlich angreifbare Preismessung in den USA (damit auch Weichspülung des BIP) ist wesentlicher Grund für die zunehmende Verarmung der Mittelschicht. Per 2013 waren durchschnittlich 20% aller privaten US-Haushalte (oder 23.052.388 Privathaushalte) auf "Food Stamps" (Lebensmittelmarken = Form der Sozialhilfe) angewiesen.

Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 722.675 Haushalte trotz Wachstums von (angeblich) 1,9% per 2013 (Quelle USDA).

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Sollte sich die positive Konjunkturkonstellation in den kommenden Monaten bestätigen, werden die Anleiheankäufe voraussichtlich per Oktober beendet.

Na, denn mal los und wir schauen genau auf die Veränderung des Treasury Volumens, das Belgien hält.

Die Zufälligkeit, dass mit der Verringerung der Anleiheankäufe nahezu gleichzeitig das Volumen an Treasuries, das im TIC-Report Belgien zugerechnet wird, von 172 auf 366 Mrd. USD anstieg, ist augenfällig.

Belgien ist jetzt der drittgrößte Halter der US-Treasuries nach China und Japan (siehe nachfolgende Tabelle).

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"Food for thought!" Intern sprechen wir über Phänomene, beispielsweise Schattenhaushalte.

Wenden wir uns dem nächsten "US-Rätsel" zu.

Wie kann der US-Wohnimmobilienmarkt nachhaltig (Qualitätsaspekt!) bei einer Verarmung der Gesellschaft (siehe "Food Stamps") reüssieren, wenn die Hypothekenvergabe auf dem niedrigsten Niveau der letzten 15 Jahre bei wachsender Bevölkerung liegt?

Der Anstieg des Indexes in der letzten Berichtswoche um 1,9% ist dabei schlichtweg und ergreifend absolut irrelevant, da in den drei vorherigen Berichtswochen der Index kumuliert um -10,4% gefallen ist.

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Wir sind erstaunt, dass dieses profunde Thema sehr wenig Aufmerksamkeit erfährt, da das Konsumverhalten der privaten Haushalte und der US-Wohnimmobilienmarkt eng miteinander korreliert sind. Circa 70% des US-BIP werden durch den Konsum bestimmt.

Die Frühindikatoren der OECD verharrten per Mai 2014 auf einem Indexniveau von 100,6 Punkten. Unterschwellig lässt sich eine marginale positive Tendenz in der seit Dezember andauernden Seitwärtsbewegung erkennen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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