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Sean Rakhimov: In Erwartung des Silberaufwärtstrends

05.08.2014  |  The Gold Report
Im Silbersektor steht ein Aufwärtstrend in den Startlöchern, das sagt Sean Rakhimov, Herausgeber von SilverStrategies.com. Rakhimov glaubt, dass ab 26 $/ oz die Umkehr des Abwärtstrends als bestätigt gelten kann. Dann sollten Silberanleger das nächste Widerstandsniveau ins Visier nehmen: 32 $/ oz. Wenn diese Grenze durchbrochen ist, wird Silber die 50$-Marke (und mehr) testen. In diesem Interview mit The Gold Report spricht Rakhimov über die Trends im Silberbereich und warum das Metall so besonders ist. Dieses Interview wurde am 16.Juli 2014 veröffentlicht.


The Gold Report: Das in Washington D.C. ansässige Silver Institute berichtet, dass die Netto-Silbernachfrage Jahr für Jahr das Netto-Silberangebot übersteigt - seit 2004. Für 2013 wurde ein Angebotsdefizit von 113 Millionen Unzen ausgewiesen. Warum hat sich dieser Trend nicht auch in Form höherer Silberkurse niedergeschlagen?

Sean Rakhimov: Erstens: Ich habe kein großes Vertrauen in diese Zahlen. Die CPM Group hat da zum Beispiel etwas andere Zahlen. Wie dem auch sei: In den letzten 10 Jahren, ungefähr, haben sich Silberangebot und Silbernachfrage ungefähr die Waage gehalten, das ist meine Meinung.

Zweitens: In Krisenzeiten und Zeiten der Unsicherheit zeigt sich Silber als Edelmetall. Wenn alles ganz normal läuft, verhält es sich hingegen eher wie ein Basismetall und die Kurse reagieren dann eher auf Angebots- und Nachfragezahlen. Kommt aber die Krisenzeit reagiert Silber dementsprechend; dann findet der Wahrnehmungswechsel statt - von Industriemetall hin zu Edelmetall.

Dann werden wir wieder mehr von dem sehen, was wir schon 2011 erlebt hatten: Damals stieg Silber in einem Zeitraum von sechs Monaten um das Dreifache. So eine Phase wird wiederkommen.


The Gold Report: Anfang Juni zogen die Edelmetallkurse an und das hat sich mehr oder weniger fortgesetzt. Haben wir hier einen Trend?

Sean Rakhimov: Es ist der Beginn eines Trends. Für Edelmetalle ist es typisch, dass sie nach einer ausgedehnten Abwärtsphase wieder anziehen, die Frühphasen solcher Marktwenden erwecken aber selten Vertrauen - denn bei den letzten, sagen wir, zwölf Rally-Versuchen war nach einer 10 oder 20%igen Bewegung dann auch wieder Schluss.

Auch die aktuelle Bewegung könnte eine solche sein. Silber steht bei 21 $/ oz, und nächste Woche könnte es wieder die 18 $/ oz testen. Natürlich kann das keiner vorhersagen, aber ich glaube, dass wir gegen Jahresende wahrscheinlich höhere Kurse haben - vielleicht sogar deutlich höhere.


The Gold Report: Gibt es einen bestimmtes Zeichen, einen Indikator, der uns sagt, dass dieser Aufschwung ein echter ist?

Sean Rakhimov: Zumindest keinen, den ich benutze. Es ist eher ein Bauchgefühl.


The Gold Report: Die aktuell zum Silberfixing genutzten Methoden laufen zum 14. August 2014 aus, derzeit prüft die London Bullion Market Authority die zur Auswahl stehenden neuen Methoden. Ist es wahrscheinlich, dass ein neues Silberfixing-System zu einer Kräftigung der Silberkurse führt?

Sean Rakhimov: Es ist wahrscheinlich. Die neue Fixing-Methode würde, zumindest mit Blick auf die nächsten ein, zwei Jahre, weniger “Rumfusch" bei den Kursen mit sich bringen, so wie es früher im alten System der Fall war. Dahingehend betrachtet, müsste die Kursvolatilität zurückgehen. Unterm Strich wird sich das womöglich positiv auf den Silberpreis auswirken.


The Gold Report: Wie schätzen Sie die aktuelle Situation im Silberbereich ganz allgemein ein?

Sean Rakhimov: Wir haben hier ein ‘halb-unterm-Radar‘ stattfindende Kräftigung bei Silberinstrumenten und -investments, ohne dass es an die große Glocke gehängt wird. Klar, Silber ist gerade unbeliebt, aber das ruft bei mir auch einen anderen Gedanken wach: Je tiefer die Nacht, desto näher der Tag. Ja, ich glaube, dass Silber in nicht mehr langer Zeit in den Aufwärtstrend wechselt.

Ich musste kürzlich über einige Passagen aus der kaum verhüllten Biographie Jesse Livermores nachdenken - “Reminiscences of a Stock Operator “ geschrieben von Edwin Lefèvre. Da heißt es: "There's a lot of early bulls in a bull market."

Ich war einer dieser frühen Optimisten im Edelmetallbullenmarkt, der in den frühen 2000ern seinen Lauf nahm. Viele steigen unterwegs aus, aber Livermores Vorstellung war, dass man als Anleger den ganzen Zyklus über dabeibleiben muss. Das hab ich mir auch immer gesagt. Natürlich werden solche Überzeugungen im Verlauf der Zeit auch mal getestet - so zum Beispiel in den letzten Jahren.

Silber ist ein bisschen wie Wasser - wenn man den Leuten erzählt, sie sollten doch in Wasser investieren, dann wird man angeschaut, als sei mit einem irgendwas nicht in Ordnung. Trotzdem ist frisches Trinkwasser eine knappe Ressource. Silber ist so bekannt und so alltäglich, dass die Menschen anfangen zu denken, dass es im Grunde nicht wichtig sei. Und die weniger Subtilen bringen es immer gleich mit Gold in Verbindung, wo doch die Fundamentaldaten der beiden Metalle nicht unterschiedlicher sein könnten.


The Gold Report: Was macht Silber denn so besonders?

Sean Rakhimov: Wenn es ein Adjektiv gibt, das Silber beschreibt, dann "unentbehrlich". Es gibt keine adäquaten Ersatzstoffe. Es ist ein extrem vielseitiges Metall, vielleicht das vielseitigste im Periodensystem.

Silber kann auch viel Gutes verrichten. So wird es beispielsweise immer häufiger in medizinischen Instrumenten benutzt, die mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen, weil Silber bestimmte Bakterien und Einzell-Organismen abtötet. Silber wird auch in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt, um zum Beispiel Fleisch und Milchprodukte haltbar zu machen und weiter zu verarbeiten.

Aber schon lange bevor Silber zur Gesundheitserhaltung und Lebensmittelsicherheit eingesetzt wurde, war es schon Weltwährung. In 52 Sprachen wird das Wort ’Silber’ synonym für ‘Geld’ benutzt.




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