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Begehen die Goldbullen jetzt Harakiri?

15.09.2014  |  Philip Hopf
Nach Marktschluss am Freitag stellte ich mir die Frage, wie viele Anleger und Analysten in der Welt der Edelmetalle, mit Erstaunen, die jüngsten Marktbewegungen mitverfolgt haben? Wie viele Rufe und Aufforderungen nach steigenden Edelmetallpreisen und Rallyeankündigungen mussten wir erdulden, bis es auch den ewigen Bullen am Markt gedämmert hat dass das Gegenteil der Fall ist?

Zu Zahlreich waren die vor Überzeugung strotzenden Artikel, der werten Kollegen, die hinter jeder Ecke und mit jedem neuen Konflikt auf der Weltbühne, ein weiteres Argument fanden, warum der Goldpreis kurz vor der nächsten Rallye stand. Ich kann ihnen nicht sagen wie viele E-Mails wir erhielten, in denen man uns für die seit langem sehr bärische Haltung am Gold und Silbermarkt für die letzten “Troglodyten“ hielt. Man muss ein Narr sein, in solch einer Phase noch bärisch auf den Goldmarkt gestimmt zu sein, wurde mir dutzende Male vorgeworfen.

Als schiere Beleidigung wurde es angesehen, nicht der Masse zu folgen welche wie hypnotisiert, den ewig bullischen Ansagen mancher Analysten folgte.

James Turk sprach noch vor gut einem Monat von einer baldigen Verdopplung des Silberpreises. Solche Aussagen schaffen falsche Hoffnungen und wecken Gier, wo jedoch der Verstand walten sollte.

Als aktive Trader, wurden unseren Shortpositionen, große Verluste vorausgesagt, denn der Boden in den Metallen, sollte nach Meinung vieler, ja bereits letztes Jahr etabliert worden sein.

Die Realität ist, dass wir vergangene Woche einen neuen Tiefstand im Silber erreicht haben. Silber fiel unter das 2013 Tief, eine Entwicklung, die, so wurde mir oft gesagt, nicht eintreten kann und wird. Zu bullisch sei doch das gesamte Marktumfeld.

Unsere im Chart markierten Zielbereiche (blaue Boxen) weißen über die letzten 12 Monate eine Treffergenauigkeit von über 78% auf. All diese Prognosen wurden ohne die Einbeziehung jeglicher Fundamentaldaten getroffen, nur auf Basis der korrekt angewendeten Elliott Wellen Analyse und Fibonacci Berechnungen. Oftmals gingen wir Short im Schatten der Verkündung eines weitläufig als bullisch wahrgenommenen Medienereignisses, wie QE2 und QE3 der Fed (Quantitative Lockerung) und Zinssenkungen der EZB. Fundamentaldaten sind die Pathologen unter den Indikatoren, sie können niemals ein Ereignis voraussehen, nur versuchen vergangenes zu erklären.

Nun kann ich mir vorstellen, dass sich die Hoffnungsvollen im ewig bullischen Lager sagen; “aber im Gold haben wir noch kein neues Tief ausgebaut!“ Die Betonung liegt hier klar auf "noch".

Es herrscht den Umständen entsprechend gerade viel Verwunderung und Schmerz am Markt da viele Investoren nicht mit weiteren Abverkäufen rechnen wollten und jetzt am Markt ausgestoppt werden oder tief im Verlust stehen. Da fällt mir ein Zitat von Benjamin Franklin ein: "Derjenige der von Hoffnung lebt, läuft Gefahr, zu Verhungern."

Den Haltern von physischen Metallen kann ich nur raten, bleiben sie ganz ruhig, allzu lange wird die Streckfolter für sie nicht mehr dauern, auch wenn unserer Ansicht nach hier immer der Sicherheitsgedanke im Vordergrund stehen sollte und nicht die Profitmaximierung. Wir befinden uns in den letzten Zügen der über 3 Jährigen Korrektur.

Es ist nur so, bullische sowie bärische Endphasen gehen oft mit drastischen Bewegungen einher, psychologische Faktoren spielen daher eine gesteigerte Rolle. In angespannten Situationen, werfen viele Investoren gerade kurz vor dem Boden das Handtuch und verlassen resigniert das Parkett. Umgekehrt ist die Euphorie am Markt nie höher als kurz vor Erreichen des absoluten Tops wie in 2011, als Berichte mit Titeln wie "Gold bald bei 2500 $" und "Silber kann auf 80 $ steigen" die Masse der Anleger dazu führten im Allzeithoch- Bereich noch kräftig nachzukaufen.

Die nunmehr dreijährige Korrektur und ihr Verlauf sind eine völlig natürliche Erscheinung des Marktes, die jedoch von vielen Anlegern nicht verstanden wird. Sie haben sich in das glänzende Metall verliebt und folgten den "es geht immer nur in einer Richtung" rufen der Perma-Bullen.

Anhand unserer Elliott Wellen Analyse sehen wir zwei Möglichkeiten für die kommende Bewegung in beiden Metallen. Wird es noch tiefer gehen als bisher? Sehr wahrscheinlich ja! Ein finaler Abverkauf im Silber bis in den Bereich von 14 $-16 $ würde mich keinesfalls erstaunen. Bereits letzte Woche schrieb ich auf Goldseiten: "In umgekehrter Weise könnte Silber dieses Mal der Wegbereiter für die Richtung der kommenden Wochen sein. Silber ist klarer in seiner korrektiven Struktur und ein Unterschreiten der Widerstände würde rasch weitere Abverkäufe einleiten, die dann auch Gold mitziehen würden."

Zur aktuellen Analyse beider Metalle möchte ich direkt aus unserem kostenlosen Weekend Update zitieren:


Gold:

"In Momenten großen Triumphes verdienen es auch die Verlierer gewürdigt zu werden. Man muss den Bullen im Goldmarkt ihre Hartnäckigkeit hoch anrechnen. Wir alle wissen Märkte sind keine Einbahnstraßen. Gold konnte daher in diesem Jahr bislang zwei signifikante Hochs ausbauen, 1392 $ und 1346 $. In beiden Fällen überraschte uns diese Entwicklung nicht und bildete letztlich exzellente Chancen, um auf der Shortseite die großen Gewinnen einzufahren. Wir beharrten immer auf unserer Ansicht, dass sich der Goldmarkt weiterhin in einem übergeordnet, klar, korrektiven Zustand befindet. Mit Wochenschluss am Freitag hat Gold diese seit Monaten abgezeichnete Entwicklung des Kursverlaufs weiter vollzogen.

Der Wochenschluss unterhalb von 1240 $ ist ein klares Zeichen an all Diejenigen, die noch vor 2 Monaten glaubten, alles sei vorbei und 1300 $ wird nicht mehr unterschritten. Momentan wird man sich dort fragen, ob denn wenigstens die Marke von 1200 $, respektive das letzte Low bei 1180 $ halten wird, um die letzten Hoffnungen, Abonnenten und Kunden nicht vom Hof zu jagen. In dem Wissen, dass eben eine Bewegung keine Flatrate Party ist und wir irgendwann die Rechnung präsentiert bekommen, gehen wir nicht in einer Welle der überbordenden Euphorie davon aus, dass binnen 2 Wochen Kurse unter 1180 $ erreicht werden.




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