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Starke Edelmetallleerverkäufe sind bullisch

18.09.2014  |  Adam Hamilton
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Und genau das passiert gerade. Mit 1.250 $ liegt Gold nicht weit über seinem Tief vom Juni 2013 mit 1.199 $, seinem Tief vom Dezember 2013 mit 1.190 $ und seinem Tief vom Juni 2014 mit 1.244 $. Dass sich Gold und damit die GLD-Anteile in Richtung des Bodens ihrer Handelszone der 15-Monatskonsolidierung bewegen, macht Investoren und Spekulanten sehr nervös und bärisch hinsichtlich der Aussichten von Gold. Es entsteht das Gefühl, als könnte Gold jeden Moment über die Klippe springen.

In Zeiten wie diesen ist fast jeder pessimistisch, mit Ausnahme der hartgesottenen Querdenker. Als Menschen haben wir eine natürlich Neigung, von unserer aktuellen Situation auf die Zukunft zu schließen. Wir würden gerne glauben, dass aktuell vorherrschende Trends ewig anhalten. Aufgrund dieser gefährlichen Annahme verliert der Großteil der Händler sein Geld an den Märkten. In der Nähe von Extremen erliegen sie dem Gruppendenken und der gängigen Stimmung.

Das ist zum Scheitern verurteilt, weil die Märkte auf ewig zyklisch sind. Sobald jeder bärisch ist, sind die Verkäufe bereits abgewickelt und eine Umkehr ist unausweichlich, weil nur noch Käufer übrig sind. Daher ist es töricht, inmitten extremer, weit verbreiteter Bärenstimmung niedrig zu verkaufen. Weil aber fast jeder von seinen Zeitgenossen akzeptiert werden möchte und glauben möchte, dass sich die Märkte auf ewig in die selbe Richtung bewegen, werden die bärischen Rufe genau dann am lautesten, wenn Kurse in Wirklichkeit einen Boden bilden.

Das elitäre und hoch angesehene Goldman Sachs ist ein hervorragendes Beispiel hierfür, wenn sie ihre 15 Monate alte (und falsche) Vorhersage, dass Gold bis zum Ende des Jahres auf 1.050 $ fallen wird, immer wieder wiederholen. Jedes Mal wenn sich Gold der unteren Unterstützung seiner Handelszone der Bodenkonsolidierung nähert, erhalten diese hoch angesehenen bärischen Einschätzungen viel Aufmerksamkeit. Aber Goldman Sachs ist, genau wie die gesamte Wall Street, lediglich ein Fähnchen im Wind, das vom aktuellen Trend auf die Zukunft schließt.

Im August 2011, als Gold nach oben schoss und nur wenige Querdenker wie ich davor warnten, dass es deutlich überkauft war und überfällig für eine deutliche Korrektur, war Goldman Sachs äußerst bullisch bei Gold. In einem Bericht nach dem anderen schraubten sie ihre Goldpreisziele höher und höher über alle Vorstellungen. Sie erklärten, dass Gold ein Jahr später bei etwa 1.860 $ stehen würde. Aber ein Jahr nach der Euphorie war Gold auf etwa 1.600 $ abgerutscht!

Goldman Sachs ist bullisch bei Gold oder Aktien oder sonst etwas, wenn es hoch steht und kurz vor der Spitze, was aber genau die falsche Zeit dafür ist. Und sie sind bärisch bei Gold, wenn es tief steht und einen Boden gebildet hat; die richtige Zeit, um bullisch zu sein. Als Gruppe betrachtet verhalten sich US-amerikanische Futures-Spekulanten genau so. Sie sind Fähnchen im Wind, die die vorherrschende Stimmung widerspiegeln. Sie haben kein Interesse, sich der Menge zu widersetzen, um niedrig zu kaufen und hoch zu verkaufen. Das zeigt diese Grafik eindeutig.

Beachten Sie, dass der blaue GLD-Anteilspreis eine starke und nahezu perfekte umgekehrte Korrelation mit dem Gesamtlevel der Gold-Shorts US-amerikanischer Futures-Spekulanten aufweist. Genau in dem Moment, wenn diese ausgewählte Gruppe von Händlern am bärischsten bei Gold ist - wie ihre Echtgeldwetten belegen - hat Gold einen Boden erreicht und steht kurz vor einem steilen Anstieg. Das geschah Mitte 2013, Ende 2013, Mitte 2014 und wird höchstwahrscheinlich auch jetzt bald wieder passieren.

Nach dem einmaligen Jahrhundertgoldabsturz im zweiten Quartal 2013 waren US-amerikanische Futures-Spekulanten so davon überzeugt, dass Gold unendlich tiefer trudeln würde, dass ihre Wetten gegen das Metall auf den höchsten Stand seit mindestens 14,5 Jahren schossen. Es könnte sich sogar um ein Allzeithoch gehandelt haben. Aber entgegen der Wetten dieser Jungs stieg Gold bald darauf deutlich an. Extreme Leerverkäufe von Goldfutures sind von sich aus selbstbegrenzend, weil sie die Grundlage für eine enorme und verzweifelte Shorteindeckung liefern.

Wenn jeder denkt, dass Gold zu einer ewig währenden Talfahrt verdammt ist, hat jeder, der Goldfutures verkaufen möchte, dies bereits getan. Händler mit Long-Wetten, die dem bärischen Gruppendenken erlegen sind, sind bereits raus und Händler mit den Cojones oder der Hybris, um Short-Wetten mit extremer Hebelwirkung zu plazieren, haben diese bereits abgeschlossen. Und weil im Prinzip keine Futures-Verkäufer übrig sind, bleiben nur noch Käufer. Also kann ein kleiner Goldanstieg bald ausbrechen.

Bei einer für Futures-Händler relativ gemäßigten Hebelwirkung von 20, würde eine Goldbewegung von 5% gegen ihre Wetten 100% ihres riskierten Kapitals auslöschen. Und es braucht nicht viel für einen 1% bis 2%-Aufwärtstag bei Gold, der fast umgehend für Verluste von 20% bis 40% bei diesen Spekulanten sorgen würde: Ein erheblicher Abwärtstag für die Aktienmärkte, ein schlechter als gedachter Wirtschaftsbericht, ein geopolitisches Auflodern; viele Dinge können einen steilen Goldanstieg auslösen.




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