Suche
 
Folgen Sie uns auf:

FED enttäuscht große Erwartungshaltung nicht

18.09.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2864 (07.38 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2833 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.88. In der Folge notiert EUR-JPY bei 140.05. EUR-CHF oszilliert bei 1.2108.

Die FED hat die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer in ihrem Statement gestern Abend nicht enttäuscht. Der Anfang des Jahres eingeschlagene Kurs wird fortgesetzt, das Auslaufen der Wertpapierkäufe steht unmittelbar bevor. Die wichtigen Fed Funds Zinsen sollen noch lange darüber hinaus niedrig bleiben, bis das Wachstum solider ausfällt.

Spannender waren dagegen die erhöhten Zinsprognosen für Ende 2015/2016, die relativ deutlich ausfielen. Hierbei wird ein aggressiveres Vorgehen bei dem zur Jahresmitte erwarteten Zinserhöhungszyklus abgeleitet.

Hier möchten wir ein deutliches Fragezeichen setzen. Unserer Meinung nach liefert die aktuell überproportionale Subventionierung zu geringe Genesungszeichen an den amerikanischen Arbeits- und Immobilienmärkten. Die Qualität der neu geschaffenen Stellen entspricht nicht den in der Krise verlorenen Jobs (ähnliches Bild in UK). Nahezu alle Hypothekenindizes vermitteln ebenfalls kein Bild, das eine selbsttragene Erholung zulässt. Ob die USA tatsächlich die Ersten sein werden, die den Exit aus der lockeren Geldpolitik finden werden, stellen wir aufgrund der vorliegenden Daten in Frage.

Auch in Europa hat die Notenbank alle Hände voll zu tun. Gerade die Preisfront sorgt bei der EZB für Unbehagen.

Weiter schwach bleibt die Preisentwicklung in Europa. Auch im August lag der Inflationswert bei nur 0,4 Prozent. Zwar lag der Wert etwas über den Umfragewerten, die eine Inflation von 0,3 Prozent auswiesen, der Unterschied ist aber zu unbedeutend als dass Entspannung vermeldet werden könnte.

Open in new window

Auch in UK ist die Notenbank von den Arbeitsmarkt- und Inflationszahlen getrieben…

Nachdem es im Vormonat trotz der guten konjunkturellen Lage überraschend zu einem Rückgang der Durchschnittslöhne um -0,1 Prozent gekommen war, stabilisierte sich im Juli die Lage wieder auf niedrigem Niveau. Nun stiegen die Durchschnittslöhne im Betrachtungszeitraum Mai-Juli um 0,6 Prozent. Der Wert wird von Mark Carney und seinen Bank of England (BoE) Kollegen aufmerksam beobachtet, denn trotz der Genesungstendenzen in den vergangenen Monaten ist die Qualität der neu geschaffenen Stellen häufig fragwürdig. Die Arbeitslosenrate ist im Juli um 0,2 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent gesunken. Ein Jahr zuvor lag die Quote noch bei 7,7 Prozent.

Noch im August sagte Carney er sehe stabile Zinssätze bis in den Frühling 2015, um sicherzustellen, dass die Teuerung nicht die 2- Prozent-Zielmarke überspringt. Das Protokoll der gestrigen Sitzung verrät, dass die BoE-Mitglieder diese Strategie mehrheitlich verfolgen, auch wenn sie gleichzeitig ihre Wachstumsaussichten für das dritte Quartal auf 0,9 Prozent anhoben.

Der Rat sieht die konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone mit Sorgen und betonte, dass sie negative Einflüsse aus der Währungsunion befürchtet. Auch die Situation am britischen Immobilienmarkt stellt sich schwächer dar als zuletzt. Die Notenbank hat zuletzt den Banken restriktivere Vorgaben gemacht, um die Kreditvergabe an einkommensschwache Haushalte zu dämpfen.

Das starke Wachstum täuscht nicht über die schwache Entwicklung der Löhne hinweg:

Open in new window

Noch einmal zur FED:

Auch in den USA gibt es nur geringen Preisdruck zu vermelden. Im August kosteten Waren und Dienstleistungen im Schnitt 0,2 Prozent weniger als im Juli. Prognostiziert wurde ein ausgeglichenes Preisniveau. Auch die Jahresteuerung stellte sich mit 1,7 Prozent auf einen niedrigeren Wert als erwartet wurde. Experten hatten mit 1,9 Prozent gerechnet.

Open in new window

Der Wohnungsmarktindex der National Homebuilders Assosiation NAHB/Wells Fargo schnellte im September um 4 Punkte nach oben auf nunmehr 59 Zähler. Damit ist der Wert auf den höchsten Stand seit annährend 9 Jahren geklettert.

Open in new window

Die Abstimmung Schottlands über die Abnabelung von UK ist ein tendenzieller Belastungsfaktor für den Euro. Nicht nur bei einem tatsächlichen Austritt des Landes sollte der Kurs unter Druck bleiben. Auch für den Fall, dass sich das Land für den Verbleib in UK entschließt, werden durch die Freedom- Bewegung neue Fragen aufgeworfen, die ähnliche Effekte in anderen Regionen (Katalonien, Südtirol, Korsika usw.) auslösen könnte…

Weiterhin ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.3120-50 dreht den Bias auf "Neutral".

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"