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Erleichterung in UK reicht über den Kanal bis nach Bremen

19.09.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2906 (07.52 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2854 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.14. In der Folge notiert EUR-JPY bei 140.88. EUR-CHF oszilliert bei 1.2070.

Schottland hat sich entschieden. Zwar war das Ergebnis mit 54 Prozent (nein) zu 46 (ja)-Stimmen knapp, aber nicht so knapp wie viele Umfragen vorher erwarten ließen. In den letzten Tagen haben die Londoner Politiker, die Bank of England und die EU-Kommission medial viele Fragezeichen Richtung Edinburgh gesendet. Haben sich doch viele Schotten an der Wahlurne gezweifelt wie die Unabhängigkeit administrativ zu stemmen wäre?

Der Sieg der Unabhängigkeitsgegner sorgt jedenfalls für deutliche Entspannungssignale an den Märkten. Risikoaktiva, besonders Anleihen aus der Peripherie sind heute Morgen gesucht. Auch das britische Pfund zeigt sich in deutlich positiver Verfassung nachdem die Weichen für die Zukunft des UK heute Nacht gestellt wurden. Der Jubel aus London (nicht aus Edinburgh) zeigt, wie groß die Angst der Engländer war, den nördlichen Nachbarn aus der Realunion zu verlieren…

Die Europäische Zentralbank fordert immer deutlicher die Politik auf zu handeln. Dieses Mal wird direkt die Bundesregierung aufgefordert Investitionen zu fördern und Steuern für Arbeitnehmer zu senken. Durch die teilweise rekordniedrigen Refinanzierungsbedingungen sind die Reformen in Europa ins Stocken geraten...jetzt sieht die EZB sich auf eine Zwickmühle zusteuern. Der Instrumentenkasten bietet nicht mehr viele Möglichkeiten. Auf der anderen Seite zeigt sich die Politik dort, wo weitere Reformen notwendig wären, besonders zugeknüpft.

Frankreich erteilt dem Wunsch nach weiteren Reformen eine Absage. So könne nicht erwartet werden, dass das Land in nur 5 Jahren Reformen umsetze, für die Deutschland 10 Jahre benötigt habe, so Hollande. Der Abstieg des stolzen gallischen Hahns setzt sich langsam aber sicher fort. Eine weitere Episode erwarten wir mit einer erneuten Abstufung durch die Ratingagentur Moody´s am heutigen Tage.

Gerade mit dem Wissen mit welchem Vorlauf tiefgreifende Strukturen gelten, müsste es politisch verantwortungsvoll sein Reformen mit dem entsprechenden Zeithorizont ohne Brechstange zu beschließen. In Griechenland und Spanien mussten Reformen mit der Brechstange umgesetzt werden. Dies war historisch einmalig und grenzwertig was den sozialen Frieden betrifft. Daher sollte dieses Vorgehen anderen Ländern nicht als Blaupause gelten.

Aber auch Deutschland, das gerne auf die Erfolge Agenda 2010 verweist, hat dringenden Bedarf sich wirtschaftspolitischer Themen anzunehmen. So darben die Investitionen in der heimischen Wirtschaft seit Jahren - die immer aufwendigere Regulierung und teure Energie treiben viele Neuinvestitionen in das Ausland. So sind deutsche Firmen maßgeblich an der Re-Industrialisierung der USA beteiligt. Diese Themen werden aber nicht angegangen, sondern lieber auf unsere Nachbarn verwiesen, so die Baustellen noch größer scheinen.

Angesichts der wirtschaftlichen Erfolge sprechen wir hier von "Wasser im Wein" - die Weichen für die Zukunft werden aber jetzt gestellt - positiv wie negativ.

Die USA zeigen weiter solide Anzeichen der Expansion an Arbeitsmarkt, die minderwertige Qualität des Immobiliensektors haben wir in den vergangenen Tagen schon häufiger angeschnitten:

Weiter in starker Verfassung präsentiert sich der US-Jobmarkt. In der Woche 13.September gab es 280.000 neue Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Damit lag die Zahl in 5 von 10 Fällen in den vergangenen Wochen unterhalb von 300.000 Anträgen, so dass der 4-Wochen-Schnitt auf 299.500 fiel.

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Ein gemischtes Bild liefert der Immobiliensektor. Trotz der Subventionierung kommt der Immobiliensektor nicht recht vom Fleck. Die Baubeginne des Vormonats wurden um 24.000 Einheiten auf 1,117 Mio. hoch revidiert. Der aktuelle Monat mit nur 956.000 Baubeginnen lag dann auch unter den Erwartungen von 995.000 Einheiten.

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Auch eine Aufwärtsentwicklung der Baugenehmigungen ist nicht erkennbar. Es gab im August mit 998.000 Genehmigungen deutlich weniger als im Juli mit 1,057 Mio. Genehmigungen.

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Überraschend eingetrübt hat sich das Wirtschaftsklima in der Region um Philadelphia auf 22,5 Punkten von 28,0 im August, wo der Index seinen höchsten Stand seit März 2011 markiert hatte. Auch im September wird damit zuverlässiges Wachstum signalisiert.

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Weiterhin ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.3120-50 dreht den Bias auf "Neutral".

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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