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Gold kämpft!

16.10.2014  |  David Chapman
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Damit Gold tiefer sinkt, muss nur wieder irgendjemand eine große Menge Goldfutures verkaufen, wie im April 2013. Der jüngste Goldabstieg erfolgte fast im Gleichschritt mit einem steigenden US-Dollar, weil Gold im Großen und Ganzen seine umgekehrte Beziehung zum US-Dollar beibehält. Höchstwahrscheinlich wird es die üblichen Rufe einer Manipulation geben und vielleicht sind diese gerechtfertigt, aber das wird im Angesicht eines entschlossenen Käufers (oder mehrerer) mit tiefen Taschen keine Rolle spielen.

Technisch betrachtet scheinen die Reihe tieferer Hochpunkte und die Seltenheit eines dreifachen Bodens auf einen kommenden, möglichen Zusammenbruch hinzudeuten. Aber der Kollaps dürfte mit Sicherheit von kurzer Dauer sein und falls die Nummerierung der Wellen vom Hoch vom September 2011 korrekt ist, dann würde eine fünfwelliges Elliott-Abwärtsmuster vervollständigen.

Betrachten wir das Worst-Case-Szenario von Harry Dent und Ned Davis genauer. Auch wenn man niemals nie sagen sollte, scheinen die Bedingungen für einen Goldabsturz auf 700 $ nicht vorzuliegen. Derzeit liegen die Produktionskosten für Gold im Bereich von 1.100 $ bis 1.300 $. Ein nachhaltiger Sturz auf 700 $ (oder selbst schon 1.000 $) könnte viele Unternehmen in eine Verlustsituation bringen und es besteht die Möglichkeit, dass Minen stillgelegt und Betriebe heruntergefahren werden.

Es gibt bereits ein Defizit zwischen Nachfrage und Minenangebot und ein nachhaltiger Sturz könnte den Mangel verstärken. Während der 1980er-Jahre, als Gold einen Preisabsturz von 65% erlebte, war China keine globale Wirtschaftsmacht. Hinsichtlich Goldreserven war China unbedeutend und das Land hatte auch nicht vor, so wie heute, seine Goldreserven auf das gleiche Level wie die USA - etwa 8.100 Tonnen - anzuheben. China war keine wichtige Handelsnation bei Gold und auch nicht dabei, eine große Goldbörse in Shanghai zu eröffnen.

Andere Bedingungen wichen ebenfalls ab. Der Zinssatz der Fed wurde seit der Finanzkrise von 2008 bei 0% gehalten. Während der frühen 1980er-Jahre viel der Zinssatz von 14% im Jahr 1980 auf 6% im Jahr 1985. Die US-Regierungsschulden lagen von 1980 bis 1985 im Durchschnitt bei etwa 1,3 Bio. $. Heute betragen sie 17,6 Bio. $. Das Verhältnis von US-Regierungsschulden zu BIP liegt heute bei 106%, während es zwischen 1980 und 1985 durchschnittlich bei etwa 35% lag. Die USA waren eine Kreditgebernation, keine Schuldnernation wie heute.

Eigenartigerweise begann das US-Defizit während der 1980er-Jahre zu wachsen. 1992 hatte das jährliche Budgetdefizit 290 Mrd. $ erreicht. Heute liegt es bei etwa 600 Mrd. $, ist aber seit einem Spitzenwert von 1,4 Bio. $ im Jahr 2009 gefallen. Die US-Zentralbankgeldmenge lag 1985 bei etwa 200 Mrd. $ gegenüber 4 Bio. $ heute. Die US-Geldmenge M0 ist damit von 950 Mrd. $ angewachsen - das Level, auf dem sie sich vor dem Beginn des Finanzzusammenbruchs von 2008 befand.

Was wird also nötig sein, damit Gold steigt? Damit der Goldpreis steigt, muss es zu einem Vertrauensverlust gegenüber der Regierung kommen. Das würde höchstwahrscheinlich mit einem fallenden US-Dollar einhergehen. Derzeit scheint es eher eine Vorliebe für den US-Dollar zu geben anstelle von Gold (obwohl der US-Dollar in den letzten paar Tagen rückläufig war). Sowohl die Wirtschaften in der EU als auch in Japan scheinen in eine Rezession zurückzufallen. Die Lage in der EU ist möglicherweise angespannt. Sanktionen gegen Russland haben ihren Preis. Wie hier schon oft erwähnt, sind Sanktionen eine Art von Handelskrieg und eine Verlustsituation für alle Seiten.

Es ist unklar, war der Auslöser für einen Vertrauensverlust sein könnte. Zwei mögliche Ereignisse stechen hervor. Zunächst eine Eskalation der Kriege im Nahen Osten oder eine negative Wendung im Konflikt in der Ukraine und drohende Konflikte im Ost- und Südchinesischen Meer. Oder eine große Pleite, die möglicherweise einen globalen Schuldenzusammenbruch auslöst. 1998 lösten die asiatische Währungskrise und die russische Staatspleite einen finanziellen Zusammenbruch aus (Long Term Capital Management (LTCM)), welcher fast das Finanzsystem zu Boden riss. Die Wall Street schritt ein und rettete die Lage.

Während der Finanzkrise von 2008 im Anschluss an den Zusammenbruch von Lehman Brothers waren es die Fed und die US-Regierung, die einschritten, um die Lage zu retten. Falls es noch ein anderes unbekanntes Ereignis gibt, dann ist es Ebola. Niemand hat auch nur eine Idee, was eine globale Pandemie für die Märkte bedeuten könnte.

Seit die Welt sich im August 1971 vom Goldstandard verabschiedete, war jede Finanzkrise schlimmer als die vorherige (Finanzkrisen ereigneten sich 1973-1975, 1980-1982, 1990-1991, 1998 und 2000-2002 und 2007-2009). Jede folgende Finanzkrise war schlussendlich größer als die vorherige und benötigte mehr und mehr Schulden, um der Wirtschaft wieder Starthilfe zu geben. Es ist fast schon eine Binsenweisheit, dass jede Erholung schwächer war als die vorherige Wirtschaftserholung. Die nächste Schuldenkrise könnte selbst die Fed überrumpeln, bedenkt man den wachsenden Charakter von Schuldenkrisen. Sollte dies zutreffen, könnte alles in einer mehrjährigen Depression enden.

Seit dem Goldzusammenbruch im April 2013 kämpft das gelbe Edelmetall. Die Spanne lag zwischen 1.182 $ und 1.428 $ mit einem Durchschnitt bei etwa 1.280 $. Theoretisch könnte sich Gold in beide Richtungen bewegen, auch wenn das Muster auf einen weiteren deutlichen Vorstoß nach unten hin zu deuten scheint. Sollte dies eintreten, könnte es, wie bereits angemerkt, einen möglichen bedeutenden Boden bilden und damit einen Boden für den nächsten Bullenmarkt. Goldbugs brauchen womöglich noch etwas mehr Geduld.


© David Chapman
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Dieser Artikel wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.




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