Öl, Gold und Zins
10.11.2014 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Wenn sich die Erwartung durchsetzt, dass die Zinsen nicht oder nicht so stark steigen werden, wie derzeit prognostiziert, könnte das vor allem den Goldpreis begünstigen.
Über einen langen Zeitraum betrachtet haben sich Öl- und Goldpreis meist im Gleichschritt bewegt: Ein steigender Ölpreis war mit einem steigenden Goldpreis verbunden - und umgekehrt.
Ab etwa Anfang des 21. Jahrhunderts haben sich die Preise für Öl und Gold jedoch zeitweilig immer wieder voneinander abgekoppelt: Mit steigenden Preisen für Öl und Gold haben auch die zeitweisen Preisdiskrepanzen zwischen den beiden zugenommen - und zwar merklich.
Das erklärt sich vermutlich aus den zusehends heftiger werdenden Boom-und-Bust-Zyklen, die die Weltwirtschaft heimsuchen. Im Boom steigt der Ölpreis aufgrund erhöhter Nachfrage stark an.
Auch der Goldpreis steigt an - getrieben durch die den Boom tragende Geldschwemme -, aber er steigt weniger stark als der durch den euphorischen Boom angetriebene Ölpreis.
Schlägt der Boom in einen Bust um, steigt der Goldpreis, weil Gold zu Absicherungszwecken nachgefragt wird. Der Ölpreis fällt hingegen aufgrund wachsender Nachfrageausfall- und Rezessionssorgen.
Erwartung steigender Zinsen
Boom-und-Bust-Zyklen sind Folgen der Zinspolitik der Zentralbanken. Zinssenkungen setzen einen Boom in Gang, der eine Weile andauert, der dann aber endet und in einen Bust umschlägt.
Seit etwa Anfang 2013 kriechen die kurzfristigen US-Zinsen langsam in die Höhe. Das zeigt, dass die Marktakteure mit einer Zinserhöhung durch die USZentralbank (Fed) in der Zukunft rechnen.
Steigende Zinsen sind "schlecht" für den Goldpreis: Steigende Zinsen dämpfen die Goldnachfrage, weil durch das Halten von Gold Zinserträge verloren gehen, so vermutlich das (kurzfristige) Kalkül vieler Investoren.
Aber auch der Ölpreis leidet tendenziell durch die Zinsanhebung, allerdings aus einem anderen Grund: Steigende Zinsen erweisen sich als Belastungsfaktor für die weltweite Konjunktur.
Die Erholung der letzten Jahre ist vor allem eine Folge künstlich gesenkter Zinsen. Produktion und damit auch die Energienachfrage dürften leiden, wenn die Zinsen tatsächlich ansteigen.
Warum aber, so fragt man sich an dieser Stelle, stellt die Fed dann einen Zinssteigerungskurs in Aussicht?
Zur Beantwortung dieser Frage drängen sich zwei Antworten auf. Die eine lautet: Die Entscheider in der Fed meinen tatsächlich, die Lage hätte sich verbessert - und daher könnten auch die Zinsen "normalisiert" werden.
Über einen langen Zeitraum betrachtet haben sich Öl- und Goldpreis meist im Gleichschritt bewegt: Ein steigender Ölpreis war mit einem steigenden Goldpreis verbunden - und umgekehrt.
Ab etwa Anfang des 21. Jahrhunderts haben sich die Preise für Öl und Gold jedoch zeitweilig immer wieder voneinander abgekoppelt: Mit steigenden Preisen für Öl und Gold haben auch die zeitweisen Preisdiskrepanzen zwischen den beiden zugenommen - und zwar merklich.
Das erklärt sich vermutlich aus den zusehends heftiger werdenden Boom-und-Bust-Zyklen, die die Weltwirtschaft heimsuchen. Im Boom steigt der Ölpreis aufgrund erhöhter Nachfrage stark an.
Auch der Goldpreis steigt an - getrieben durch die den Boom tragende Geldschwemme -, aber er steigt weniger stark als der durch den euphorischen Boom angetriebene Ölpreis.
Schlägt der Boom in einen Bust um, steigt der Goldpreis, weil Gold zu Absicherungszwecken nachgefragt wird. Der Ölpreis fällt hingegen aufgrund wachsender Nachfrageausfall- und Rezessionssorgen.
Erwartung steigender Zinsen
Boom-und-Bust-Zyklen sind Folgen der Zinspolitik der Zentralbanken. Zinssenkungen setzen einen Boom in Gang, der eine Weile andauert, der dann aber endet und in einen Bust umschlägt.
Seit etwa Anfang 2013 kriechen die kurzfristigen US-Zinsen langsam in die Höhe. Das zeigt, dass die Marktakteure mit einer Zinserhöhung durch die USZentralbank (Fed) in der Zukunft rechnen.
Steigende Zinsen sind "schlecht" für den Goldpreis: Steigende Zinsen dämpfen die Goldnachfrage, weil durch das Halten von Gold Zinserträge verloren gehen, so vermutlich das (kurzfristige) Kalkül vieler Investoren.
Aber auch der Ölpreis leidet tendenziell durch die Zinsanhebung, allerdings aus einem anderen Grund: Steigende Zinsen erweisen sich als Belastungsfaktor für die weltweite Konjunktur.
Die Erholung der letzten Jahre ist vor allem eine Folge künstlich gesenkter Zinsen. Produktion und damit auch die Energienachfrage dürften leiden, wenn die Zinsen tatsächlich ansteigen.
Warum aber, so fragt man sich an dieser Stelle, stellt die Fed dann einen Zinssteigerungskurs in Aussicht?
Zur Beantwortung dieser Frage drängen sich zwei Antworten auf. Die eine lautet: Die Entscheider in der Fed meinen tatsächlich, die Lage hätte sich verbessert - und daher könnten auch die Zinsen "normalisiert" werden.
Quelle: Thomson Financial. Öl- und Goldpreis sind indexiert (Januar 2006 = 100).