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Sammlermünzen als Wertanlage Chancen und Risiken

01.12.2014  |  Dr. Hubert Ruß
- Seite 5 -
Etwas anders gelagert ist die Entwicklung im Bereich der chinesischen Münzen. Lange Jahre wurden die modernen Gold- und Silberprägungen der Jahre nach 1980 von Sammlern und Anlegern überhaupt nicht beachtet; niedrige Auflagenzahlen - sonst ein wichtiges Kriterium für eine Preisentwicklung - wurden nicht registriert; wenn, dann wurden sie oftmals zum reinen Metallwert gehandelt.

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Abb. 14: China, 100 Yuan 1995, Einhorn. 31,10 g Feingold. Nur 1.500 Exemplare geprägt. Polierte Platte, Zuschlag: 7.000,-- €


Mit der Erstarkung der Wirtschaftsmacht China erwachte auch das Interesse an der chinesischen Münzegeschichte, sowohl im In- wie im Ausland (Abb. 13). Nach 2010 mehren sich die Auktionen, in denen die modernen chinesischen Gold- und Silberprägungen rasante Preissteigerungen verzeichnen konnten. Allerdings ist auch hier die Begeisterung für die hübschen Motive mit niedrigen Auflagenzahlen wieder etwas am abklingen; ihren Preis halten können derzeit eigentlich nur die seltenen, großen Nominale (Abb. 14).

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Abb. 15: Deutsch-Ostafrika, 15 Rupien 1915, Tabora


Im Preis angezogen haben aktuell die 15 Rupien-Stücke, die 1916 in der deutschen Kolonie in Ostafrika geprägt wurden. Diese Münzen stellen ein besonderes Kuriosum dar, handelt es sich doch um die einzige deutsche Notmünze in Gold. Es ist kaum zu glauben, mangelte es den vom Reich abgeschnittenen Deutschen 1916 in Ostafrika so ziemlich an allem, Gold war jedoch reichlich vorhanden (Abb. 15).

Derzeit hat sich die Nachfrage nach solchen Stücken in den Erhaltungsstufe "vorzüglich" deutlich erhöht und sofort reagiert der Markt auf diese Nachfrage. Bis zu 4.000,-- € muss man derzeit für ein solches Stück investieren.

Wegen solcher Trends ist die Preisentwicklung von historischen Münzen unberechenbar. Sammler dürfen sich nicht darauf verlassen, dass sie in einem Jahr genau den gleichen Betrag erhalten, den sie heute für ihr gutes Stück zahlen.

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Abb. 16: Ungarn, Maria von Anjou (1382-1387), Goldgulden o. J. (nach 1385), Kaschau, Zuschlag: 2.200,-- €


Preisabstürze können auch durch Funde ausgelöst werden. Ein Beispiel: Mitte der 1990er Jahre wurde bei Restaurierungsarbeiten im alten Judenviertel in Regensburg unter einer alten Treppe ein Tongefäß gefunden. Es enthielt Goldgulden der ungarischen König Maria von Anjou (Abb. 16). Dieser Münztyp war bis zu diesem Zeitpunkt relativ selten auf dem Markt angeboten worden. Obwohl dieser Fund direkt ins Museum kam, fiel der Preis im Handel - rein aufgrund der Tatsache, dass mehr Münzen dieses Typs die Jahrhunderte überlebt hatten, als man bisher angenommen hatte. Ähnliches würde passieren, wenn beispielsweise von einem bisher sehr seltenen antiken Münztyp plötzlich bei Ausgrabungen ein reichhaltiger Fund an das Tageslicht kommen würde.

Hier schließt sich auch der Kreis zu den Wertpapieren. Wer in Aktien investiert, kennt ebenfalls nie alle Faktoren zur Wertsteigerung oder zum Verlust, selbst Branchenexperten sind nie zu 100% sicher.


Preisfaktor Erhaltung und Seltenheit

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Abb. 17: Goldreporter.de vom 25. April 2014



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