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Chen Lin über Bergbausorgen, Talsohlen, Gold, Silber und PGMs

21.11.2014  |  The Gold Report
Wie tief kann Gold sinken? Der technische Analyst und Newsletter-Autor Che Lin geht davon aus, dass auf absehbare Zeit ein Tief bei 1.000 $/ Unze markiert wird. Nach Ansicht des Verfassers von “What Is Chen Buying? What Is Chen Selling?” muss bei diesem Kursniveau von einem Unternehmenssterben - kleine wie große - ausgegangen werden. Allerdings lässt sich der Goldkurs nicht auf ewig drücken. Sobald die Talsohle tatsächlich erreicht ist, werden die überlebenden Bergbauunternehmen in einer beneidenswerten Position sein, da sie lukrative Projekte für Schnäppchenpreise erwerben können. In diesem Interview mit dem Gold Report erklärt Lin, wie er die weiteren Entwicklungen am Edelmetallmarkt einschätzt.


The Gold Report: In Ihrem Newsletter hatten Sie sich zu Goldman Sachs‘ Plan geäußert, die Goldpreise auf 1.000 $/ Unzen zu drücken. Woher wissen Sie, dass ein solcher Plan existiert?

Chen Lin: In bin kein großer Anhänger von Verschwörungstheorien, allerdings hatte Goldman Sachs Anfang September prognostiziert, dass der Goldpreis bis Jahresende 2014 auf 1.000 $/ Unze fallen wird. Aus meiner Sicht war das eine ganz aggressive Vorhersage. Goldman wird eine Gruppe aggressiver Gold-Leerverkäufer anführen, was die Bank wahrscheinlich schon in der Vergangenheit gemacht hat.

In einem Bericht von Kitco heißt es, ein Goldpreisverfall auf 1.000 $/ oz werde katastrophale Folgen für die meisten Goldbergbauunternehmen haben. Leider werden sich die Short wahrscheinlich überhaupt nicht um die Goldbergbauunternehmen und die Angestellten dieser Unternehmen kümmern. Die Shorts wollen nur Geld verdienen. Sie wären sogar sehr glücklich, wenn Goldbergbauunternehmen untergehen würden.


The Gold Report: Seit mindestens eineinhalb Jahren hören wir immer wieder von diesen Angriffen der Leerverkäufer. Wie lange können die Shorts dieses Spiel weiter für sich entscheiden?

Chen Lin: Das ist eine gute Frage. Es gibt allerdings noch einen anderen Grund, warum der Kurs des Goldes sinkt - und zwar die negative Korrelation zum US-Dollar. Der Dollar ist in letzter Zeit sehr stark gewesen, also entwickelte sich Gold schwach. Und damit machen die Shorts jetzt Geld.

Insgesamt betrachte ich dem Fall des Goldpreises von 1.900 $/ oz aber eher als gesunde Korrektur. Damit ergeben sich Kaufgelegenheiten für langfristige Investoren. Wie ich meinen Abonnenten berichtet hatte, begann ich 2011-2012 mit der Untergewichtung von Gold und Goldbergbauwerten. Ich hoffe, dass meine Abonnenten diesen Rat befolgt haben und diesen nuklearen Winter im Goldbergsektor überlebt haben.

Wir halten jetzt nach der Talsohle Ausschau. Ich habe speziell in diesem Jahr mehr Aufwand betrieben, um Goldminen zu besuchen und mich mit dem Management von Goldbergbauunternehmen zu treffen, damit ich auf die Marktwende, wenn sie kommt, gut vorbereitet bin.


The Gold Report: Die US Federal Reserve fährt ihr QE-Programm zurück, allerdings kündigte dann gleich die Bank of Japan massive QE-Pläne an. Das müsste doch eine sehr gute Nachricht für Gold sein?

Chen Lin: Es hätte eine gute Nachricht sein sollen, allerdings passierte auch Folgendes: Japans QE-Programm ließ den Wert des Yen sinken und stärkte den Dollar. Also betrachteten die Investoren diese QE-Nachricht als Grund zum Goldverkauf. Es ist eben ein Spiel an den Papiermärkten.

Die hier engagierten Fonds besitzen überhaupt kein Gold. Sie leihen sich quasi Gold, um es dann zu leerzuverkaufen. Sie leihen es sich von anderer Stelle, vielleicht von der Zentralregierung, vielleicht von einem Exchange Traded Fund oder sonst woher, ich weiß es nicht. Auch dieses Spiel wird ein Ende haben, die Frage ist nur wann.


The Gold Report: Gibt es Berichte über physische Goldverkäufe in Asien?

Chen Lin: In China sind die physischen Goldkäufe relativ stark geblieben, allerdings nicht mehr ganz so stark wie letztes Jahr, was teils an der konjunkturellen Abkühlung in China liegt. In Indien sind die Goldkäufe sehr stark gewesen, die Wirtschaft Indiens legt zudem zu. Diese beiden Länder nehmen das meiste Gold auf.




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