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Schweiz sagt dem Euro leise Servus, Anleger sagen zum Gold wieder Hallo

17.01.2015  |  Thorsten Proettel
Gold nach SNB-Entscheid gefragt

Die Aufhebung des Mindestwechselkurses von 1,20 CHF zum Euro durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) sorgte am Donnerstag nicht nur für eine drastische Aufwertung des Franken beziehungsweise spiegelbildlich eine Abwertung des Euro. Eine weitere Folge dieses Paukenschlages war neben heftigen Aktienkursschwankungen ein deutliches Plus des Goldpreises.

Die Notierungen kletterten um rund 30 USD auf 1.260 USD je Feinunze, womit das Edelmetall in New York derzeit 6% mehr kostet als zu Jahresbeginn. Durch die Schwäche des Euro, der aktuell bei nur noch 1,1624 USD/EUR notiert, stieg der Goldpreis auf Eurobasis in diesem Jahr bislang sogar um 10,6% an.

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Deutliche ETC-Nachfrage

Die Nachfrage nach Kleinbarren und Goldmünzen in Deutschland befindet sich weiterhin auf dem leicht belebten Niveau seit dem Scheitern der griechischen Präsidentenwahl. Allerdings verzeichneten die Gold-ETCs nach dem SNB-Entscheid rege Nachfrage. Die Emittenten kauften am Donnerstag gemäß Angaben von Bloomberg mehr als 12,5 Tonnen des Edelmetalls und damit so viel an einem Tag, wie seit November 2011 nicht mehr.

Ein Motiv der Käufer könnte die allgemein zunehmende Volatilität an den Finanzmärkten gewesen sein. Vermutlich interpretiert so mancher Anleger die Aufhebung des Mindestwechselkurses aber auch als Misstrauensvotum gegen den Euro.

SNB-Chef Jordan verneinte zwar auf Anfrage, dass die Entscheidung in einem Zusammenhang mit der Entwicklung in der Eurozone steht und führte als Begründung für den völlig überraschenden Richtungswechsel vor allem die währungspolitisch abweichende Entwicklung in den USA an. Dennoch dürfte ein Zusammenhang mit der Situation in Euroland nicht unwahrscheinlich sein.


Auf den ersten Blick viele Nachteile für Schweiz

Der Mindestwechselkurs des Schweizer Franken zum Euro wurde im September 2011mit dem Ziel implementiert, die heimische Export- und Tourismusindustrie vor einer zu starken Aufwertung des Franken zu schützen.


Die Aufhebung der Untergrenze von 1,20 CHF/EUR führte nun innerhalb von Minuten zum exakten Gegenteil. Der Franken verteuerte sich nach einem kurzfristigen Überschießen bis zum Abend um etwa 15%. Hierdurch wird das ohne schon nicht ganz günstige Hotel- und Gastronomiegewerbe zwischen Fribourg und Sankt Gallen nochmals teurer. Auch in den Bilanzen der Exportwirtschaft wird der gestrige Entscheid seine Spuren hinterlassen. Vermutlich könnten ihm in den nächsten Monaten zehntausende Arbeitsplätze zum Opfer fallen.

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