Eric Sprott & die Währungen: Physische Golddeckung schon in zehn Jahren?
Volatilität scheint sich zu einem wahren Virus entwickelt zu haben, der eine Währung nach der anderen befällt. Für den Goldexperten Eric Sprott ist die Tatsache, dass auf keinem anderen Markt derzeit so große Schwankungen herrschen, wie auf den Devisenmärkten, äußerst beunruhigend, wie er im Interview mit Tekoa Da Silva erklärt. Gleichzeitig aber würden durch die erhöhten Risiken im Devisensektor die positiven Aussichten für Gold nur noch verstärkt. Ganze 84% der Weltbevölkerung, so schätzt Sprott, hätten im vergangenen Jahr mit dem Edelmetall infolge der Devisenbewegungen Profit erzielen können.
Gold - Die stärkste Währung der Welt
Nach Ansicht des Gründers und Namensgebers von Sprott Asset Management sei Gold aktuell die stärkste Währung der Welt, denn je mehr die Volatilität bei den Fiatwährungen zunehme, desto stärker werde auch die Nachfrage nach dem gelben Metall, das gemeinhin als krisensicher gilt.
Der Goldpreis hat auch aus diesem Grund einen guten Start ins neue Jahr hingelegt, seither allerdings einen Teil seiner Gewinne wieder abgeben müssen. Doch ungeachtet der jüngsten Preisschwäche schätzt der Experte die längerfristigen Aussichten als positiv ein.
In den meisten Fällen, so Sprott, werde Anlegern geraten, Edelmetallen und Minenaktien etwa 10 bis 15% ihres Investmentportfolios zu widmen. Der Experte selbst ist nach eigener Aussage weit stärker in Edelmetalle investiert, zeitweise zu ganzen 80%, um sich vor den Folgen des finanziellen Schneeballsystems zu schützen, in dem wir uns derzeit befänden und das sich durch Gelddrucken, Nullzinspolitik und negative Einlagezinsen inzwischen verselbstständigt habe.
Unvermeidbare Verluste
Einer der Gründe, aus denen Sprott im Jahr 2000 wieder auf dem Goldmarkt eingestiegen sei, sei der übermäßige Hebel auf den Kapitaleinsatz im Finanzsystem gewesen, welcher am Ende 2008 zum eigentlichen Bankrott der Banken geführt habe. Den aber hätten Zentralbanken und Regierungen aufzuschieben gewusst. Heute sei die Situation durchaus mit damals vergleichbar - man brauche als Beispiel etwa nur die Citigroup zu betrachten, die infolge der Neubewertung des Schweizer Franken über Nacht 150 Mio. US-Dollar verloren habe.
Eine Billiarde an Derivaten: Angesichts dieser schieren Menge sei es schwer vorstellbar, dass jemand keinen Verlust erleidet, denn schon 1% dessen entspreche zehn Billionen. Doch die Volatilität auf den Devisenmärkten liege weit über 1% pro Tag, so Sprott. Was auch immer sich hinter den Kulissen abspiele, schön dürfte es seiner Vorstellung nach wohl nicht sein.
Ein Blick in die Zukunft
In weniger als 20 oder 30 Jahren, so prophezeit Sprott, werde eine goldgedeckte Währung schlichtweg notwendig sein. Die Regierungen könnten nicht weiterhin Geld ausgeben wie gehabt und anschließend einfach weiter Geld drucken. Indem sie den Kollaps stetig weiter hinauszögerten, werde er nur noch verschlimmert.
Womöglich könnte es sogar keine zehn Jahre mehr dauern, ehe wir wieder eine physische Deckung der Währungen sehen, erklärt er abschließend. Und am wahrscheinlichsten erfolge eine solche mit Gold.
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