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US-Maisfläche fällt auf 5-Jahrestief

01.04.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Während am Ölmarkt weiter auf den Ausgang der Atomverhandlungen mit dem Iran gewartet wird (siehe dazu unsere TagesInfo Rohstoffe von gestern), hagelt es neue preisbelastende Nachrichten aus anderen Quellen, die den Brentölpreis unter 55 USD je Barrel rutschen lassen. Denn gemäß Schätzungen der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg förderte die OPEC im März rund 500 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag mehr als im Vormonat.

Die Ölproduktion im Irak kletterte laut Bloomberg nach den witterungsbedingten Ausfällen in den beiden Vormonaten auf einen neuen Rekordwert von gut 3,7 Mio. Barrel pro Tag. Gemäß Reuters fuhr aber auch Saudi-Arabien seine Produktion auf knapp 10 Mio. Barrel pro Tag hoch. Insgesamt lag das Angebot des Ölkartells im März täglich mindestens 1,5 Mio. Barrel über dem von der IEA geschätzten Bedarf im ersten Quartal von 28,9 Mio. Barrel pro Tag. Kein Wunder also, dass die Lager weiter volllaufen.

Das American Petroleum Institute meldete gestern für die Woche zum 27. März einen Anstieg der US-Rohölvorräte um weitere 5,2 Mio. Barrel. Das deutet an, dass die Markterwartungen für die offiziellen Daten des US-Energieministeriums heute Nachmittag abermals übertoffen werden.

Bislang sammelt sich das Überangebot vor allem in den US-Lägern. Doch künftig dürfte es nach Europa überschwappen, zumal im April zusätzliches Angebot aus Libyen auf den Markt fließen sollte, weil laut dem staatlichen Ölunternehmen NOC zwei wichtige Ölhäfen mit einer Verladekapazität von insgesamt 600 Tsd. Barrel pro Tag in Kürze öffnen könnten. Eine Einigung im Atomstreit dürfte die Preise kurzfristig weiter unter Druck setzen, auch wenn die Sanktionen wohl nur schrittweise gelockert werden.

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Edelmetalle

Bei den Edelmetallen kam es gestern nach den teilweise hohen Verlusten zuvor zu einer Erholungsbewegung. Gold stieg dabei auf gut 1.190 USD je Feinunze und trotzte damit dem festeren US-Dollar. Die gegenüber dem Euro aufwertende US-Währung sorgte dafür, dass Gold in Euro gerechnet wieder die Marke von 1.100 EUR je Feinunze überwand. Deutlicher fiel die Preisreaktion bei Platin und Palladium aus, die um 1,9% bzw. 0,9% zulegten. Beide mehrheitlich in der Industrie verwendeten Edelmetalle hatten im Vorfeld allerdings auch wesentlich stärker als Gold und Silber verloren. Eine Trendwende sehen wir hier aber noch nicht.

Wie schon Ende letzter Woche von Thomson Reuters GFMS und Société Générale berichtet wurde, ist das sog. globale Hedge-Buch im vierten Quartal 2014 um rund 45 Tonnen auf 195 Tonnen gestiegen. Das heißt, dass Goldproduzenten einen Teil ihrer Produktion auf Termin verkauft haben. Im vierten Quartal war dies im Wesentlichen auf einen Minenproduzenten zurückzuführen. Im gesamten letzten Jahr wurden auf Netto-Basis demnach rund 103 Tonnen Gold im Voraus verkauft, so viel wie seit dem Jahr 1999 nicht mehr.

Laut Aussagen von Thomson Reuters GFMS und Société Générale gab es auch im ersten Quartal 2015 weitere Absicherungsgeschäfte. Die Minenproduzenten gehen offensichtlich nicht davon aus, dass der Goldpreis in den kommenden Monaten deutlich steigen wird.


Industriemetalle

Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) ist im März entgegen den Erwartungen gestiegen und hat auch die Schwelle von 50 wieder überschritten, die Expansion anzeigt. Zugleich wurde der von HSBC erhobene PMI etwas nach oben revidiert. Die chinesische Wirtschaft scheint damit doch besser aus den Neujahrsfeierlichkeiten herausgekommen zu sein als ursprünglich befürchtet. Die chinesischen Aktienmärkte quittieren die Daten daher auch mit steigenden Kursen, was heute Morgen wiederum die Metallpreise unterstützt. Diese erholen sich leicht nach den teilweise hohen Verlusten von gestern.

So handelt Nickel bei rund 12.500 USD je Tonne, nachdem zuvor 200 USD tiefer ein neues Mehrjahrestief erreicht wurde. Innerhalb gut einer Woche hat das hauptsächlich in der Edelstahlindustrie verwendete Metall einen Verlust von 14% verzeichnet. Zum starken Preisrückgang dürften auch die spekulativen Finanzinvestoren beigetragen haben. Denn gemäß LME-Statistik haben sie schon in der letzten Woche ihre Netto-Long-Positionen bei Nickel auf 5,1 Tsd. Kontrakte fast gedrittelt. Dies ist der niedrigste Stand seit Beginn der Datenreihe Ende Juli 2014.

Die Netto-Long-Positionen dürften mittlerweile weiter abgebaut worden sein. Dagegen kam es bei Kupfer und Zink zu einem Aufbau der Netto-Long-Positionen, womit der Preisanstieg beider Metalle in der letzten Woche zum Teil spekulativ getrieben war und somit auf tönernen Füßen steht.


Agrarrohstoffe

Die gestern vom US-Landwirtschaftsministerium veröffentlichte Umfrage unter US-Landwirten zu deren Anbauplänen in diesem Frühjahr hat teilweise überraschende Ergebnisse gebracht und damit für Ausschläge bei den Agrarpreisen gesorgt. Die Maisfläche soll um 2% auf 89,2 Mio. Morgen sinken. Dies wäre zwar der dritte Rückgang in Folge und das niedrigste Niveau seit fünf Jahren. Erwartet wurde aber ein noch stärkerer Rückgang auf 88,7 Mio. Morgen, so dass der Maispreis daraufhin unter Druck geriet und um mehr als 4% auf 376 US-Cents je Scheffel nachgab.

Umgekehrt war es bei Sojabohnen. Dort soll die Anbaufläche um 1% auf 84,6 Mio. Morgen steigen. Erwartet wurde aber eine noch stärkere Ausweitung auf 85,9 Mio. Morgen. Entsprechend verteuerten sich Sojabohnen zeitweise auf 985 US-Cents je Scheffel, wobei ein noch stärkerer Preisanstieg durch den Preisrutsch bei Mais verhindert wurde, weil dieser den gesamten Getreide- und Ölsaatenkomplex in Mitleidenschaft zog.

So erklärt sich auch der Preisrückgang bei Weizen um 3,5% auf 512 US-Cents je Scheffel, obwohl die Anbaufläche um 3% zurückgehen soll und mit 55,4 Mio. Morgen etwas niedriger ausfällt als erwartet. Bei Baumwolle erwartet das USDA eine Flächenkürzung um 13% gegenüber dem Vorjahr auf 9,55 Mio. Morgen. Auch hier ging der Markt von einem etwas geringeren Rückgang aus. Der Baumwollpreis konnte daraufhin um 1% auf 63 US-Cents je Pfund steigen.




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