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Euro weiter unter Druck - Worte wichtiger als Fakten …

13.04.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0587 (07.55 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0568 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 120.42. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.0382.

Es ist immer wieder bemerkenswert, Worte wirken stärker als Fakten.

Die jüngsten Einlassungen des Präsidenten der Fed San Francisco Williams, der der US-Zinswende das Wort redet, sind Ausdruck dieses Phänomens.

Williams ist überzeugt, dass "die Erholung des US-Arbeitsmarkts der Notenbank mehr Sicherheit bei der Umsetzung der Zinswende gibt". Seiner Ansicht nach sinkt das Risiko eines überraschenden Konjunkturrückschlags.

Aber auch in der Phase 2007/2008 hieß es seitens der Federal Reserve "The crisis is contained!" Märkte blenden diesen fatalen "Trackrecord" immer wieder sportlich aus.

Hinsichtlich dieser jüngsten Verbalakrobatik seitens wichtiger Protagonisten der Federal Reserve findet der USD derzeit weitere Käufer.

Die Basis dieser Positionierung sind hehre Worte und nicht belastbare Fakten. Die Nachhaltigkeit für diese Positionierung ist aus Wirtschaftsdatensicht nicht gegeben.

Zu den Fakten:

Der jüngste Arbeitsmarktbericht enttäuschte massiv, die US-Strukturdaten sind von großer Schwäche geprägt und müssen einen Vergleich mit der Situation vor der Lehman-Pleite nicht scheuen.

Werfen wir den Blick auf den GDP-Now Tracker der Federal Reserve Atlanta:

Sehr geehrter Herr Williams, hier sehen Sie den Konjunkturrückschlag, dessen Risiko Sie als minimiert ansehen … Stehen Ihnen die Datensätze der Fed Atlanta nicht zur Verfügung?

Hier wird deutlich, dass die Marktprognosen bezüglich des US-BIP per 1. Quartal viel zu hoch sind. Es wird deutlich, dass im 1. Quartal 2015 mehr oder wenig konjunktureller Stillstand herrschte, der nicht ansatzweise vom Mainstream und dem Offenmarktausschuss erwartet wurde! Schon das 4. Quartal 2014 hatte den Markt enttäuscht.

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Dennoch gibt es Hintergründe, die auf den Euro belastend wirken.

Der maßgeblich belastbare Katalysator ist derzeit das Griechenlanddrama. Die Gemengelage impliziert zunehmende Zuversicht, dass es zu keinem Grexit oder Graccident kommen wird, das Risiko ist jedoch noch nicht bereinigt.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0480 - 1.0500 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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