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Konjunkturdaten schwächer - Enttäuschung sieht aber anders aus

23.04.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0708 (08.07 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0691 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 119.83. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.03. EUR-CHF oszilliert bei 1.0382.

Es sind schon interessante Zeiten in denen wir leben. Zwar hat man sich in gewisser Weise an den Dauerkrisenzustand und Notenbankprogramme gewöhnt, aber wie unorthodox doch die Umstände sind, sehen wir in der Schweiz.

Da wusste die Notenbank im Januar angesichts der nächsten EZB-Sitzung sich nicht anders zu helfen, als den Mindestkurs von Franken und Euro Mitte Januar freizugeben und gleichzeitig Strafzinsen für Frankeneinlagen auf 0,75 Prozent fest zu setzen.

Nach erratischen Kurssprüngen an diesem Tag hat sich der Wechselkurs deutlich über der Parität eingependelt, bewegt sich aber seit Ende Februar langsam aber sicher wieder in Regionen, die der Schweizer Notenbank nicht Recht sein kann - langsam an die Parität heran.

Was sich aber die SNB in diesem Zusammenhang ausgedacht hat, ist schon ein starkes Stück. Sie hat nämlich viele Staatsbetriebe (und staatsnahe Unternehmen) sowie die eigene Versorgungskasse einfach von dieser teuren Regelung ausgeklammert.

Die SNB teilte mit, dass nun auch Altersvorsorgekassen und die eigene Pensionskasse Negativzinsen zahlen sollen.

Dieses Umdenken ist weniger als geldpolitisches Instrument zu verstehen als eine vertrauensbildende Maßnahme - wie kann man diverse Ausnahmen über Monate rechtfertigen? Die Notenbanker gehen scheinbar davon aus, dass die Frankenstärke anhält. Es gibt aus der Eurozone nicht viele Gründe die für eine Normalisierung in kurzer Zeit sprechen.

Auch der EU-Kommissionsvize Dombrovskis rechnet nicht mit einer schnellen Einigung in der Griechenlandfrage. Schon gar nicht im April, für Mai wollte er keine Prognose abgeben.

Widmen wir uns lieber Dingen, die mehr Analysespielraum bieten als tägliche Grexit-Schlagzeilen…

Da erhöht die EZB ihre ELA-Hilfen für Griechenland und schickt damit den Euro wieder auf Tauchstation. Sie erhöhte gestern den Rahmen um 1,5 Mrd. Euro auf nun 75,5 Mrd. Euro. Es bleiben Gefahren eines Bankruns bestehen, denn auch Kapitalkontrollen stehen auf dem Plan der Notenbanker, die technisch professionell jedes Szenario durchdenken.

Aus den USA erreichten uns überraschende Zahlen vom Immobilienmarkt, wir blicken auf die Neubauverkäufe um 16.00 Uhr, um auf die ausstehende Bestätigung zu warten.

Der Zuwachs beim Verkauf bestehender Häuser fiel im März so deutlich aus wie seit August 2010 nicht mehr. Die Verkäufe stiegen um mehr als 6,1 Prozent auf annualisierte 5,19 Mio. Einheiten.

Prognostizierte Verkäufe lagen bei 5,03 Mio. Häuser in diesem Monat. Obwohl der Zuwachs deutlich über den Erwartungen lag, ist die Gesamtentwicklung der letzten Monate nicht als erfreulich zu bezeichnen. Der Immobilienmarkt schwächelt trotz massiver Unterstützung und niedriger Zinsen.

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Aus Europa kommen dagegen schwächere Signale, wenn auch die Entwicklungen der letzten Monate so nicht unbedingt fortgeschrieben werden konnte, gibt es latentes Enttäschungspotenzial.

Entgegen den Erwartungen, die von einer weiteren Stimmungsaufhellung ausgegangen waren, hat sich das Verbrauchervertrauen in der Eurozone wieder verschlechtert. Nach vier Verbesserungen in Folge hat sich die Kauflaune erstmal wieder eingetrübt. Der Wert fiel von -3,7 auf -4,6 Zähler.

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Auch die Einkaufsmanagerindizes von Markit verfestigen das etwas schwächere Bild im April. Frankreich und Deutschland enttäuschten, auf der anderen Seite zeigen die Daten, dass sich das Wirtschaftswachstum außerhalb dieser beiden Länder so stark beschleunigt hat wie zuletzt im August 2007, was zeigt dass die Peripherieländer positive Entwicklungen zeigen.

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0480 - 1.0500 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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