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Euro mit Sprung über 1,105 USD - Trendwende?

30.04.2015  |  Markus Blaschzok
Die Arbeitslosigkeit liegt in der Bundesrepublik nach der offiziellen Statistik mit 2,84 Mio. Arbeitslosen und einer Quote von 6,5% auf dem niedrigsten Stand seit April 1991. Währenddessen steigt sie in anderen Ländern der Europäischen Union, wie beispielsweise auch Österreich, sukzessive an und Frankreich erreichte im März gar ein neues Rekordhoch mit 3,51 Mio. Die französische Arbeitslosigkeit ist durch die sozialistische Regierung hausgemacht und angesichts dem dort extrem investitionsfeindlichen politischen Klima sowie der kulturellen Probleme kaum zu verwundern.

In Griechenland liegt die Jugendarbeitslosigkeit immer noch bei 50,1%, wobei die Arbeitslosenquote der Gesamtbevölkerung mit 25,7% auf weiterhin hohem Niveau verharrt. Das ständige mediale Schauspiel um einen vermeintlichen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion, dem wir bekanntlich keinerlei Glauben schenken, verhindert Arbeitsplätze schaffende Investitionen und sorgt weiterhin für eine Kapitalflucht aus dem dortigen Bankensystem.

Die Einlagen griechischer Konten reduzierten sich daher im März auch um weitere 2,5 Mrd. Euro auf das niedrigste Niveau seit dem Jahr 2005. Die griechische Regierung plant nun all jenen, die ihr Geld am Staat vorbei ins Ausland schafften, Straffreiheit sowie eine Steuerermäßigung zu geben, wenn sie ihr Geld zurück nach Griechenland transferieren. Anstatt einer Steuer in Höhe von 46% und einer zusätzlichen Strafe von noch einmal 46%, soll der Gesamtbetrag "nur" zwischen 15% und 20% besteuert werden.

Die Mafia würde sich schämen solch hohe Prozentsätze zu fordern, wie es der griechische Staat macht, sodass es eine rationale und vernünftige Entscheidung ist, das Geld der sozialistischen Regierung vorzuenthalten. Auch für die griechische Wirtschaft ist Steuerhinterziehung ein Segen, denn jeder Euro, der nicht in den Mühlen der staatlichen Bürokratie aufgerieben oder an ausländische Banken geliefert wird, ist ein Euro, der produktiv im Inland investiert werden kann und so Wohlstand und Wachstum erst ermöglicht.

Solange nur der Hauch einer Wahrscheinlichkeit besteht, dass die griechische Regierung zur Drachme zurückkehren könnte, wodurch Kontoeinlagen im Inland der Gefahr der völligen Enteignung durch Kaufkraftverlust ausgesetzt sind, ist es unwahrscheinlich dass viele dem "großzügigen" Angebot des griechischen Finanzministers Varoufakis folgen werden.


Trendwende beim EURO trotz Zinsanhebungsphantasie in den USA?

Der Euro konnte am Mittwoch über die mehrmals getestete technische Widerstandsmarke bei 1,105$ ansteigen, wodurch es zu einem kurzfristigen Kaufsignal und einem Short-Squeeze im Euro kam, was im gesamten Tagesverlauf zu einem Anstieg um über zwei US-Cent führte. Der USD-Index hatte Mitte des Monats bereits ein Doppel-Top bei 100 Punkten ausgebildet, was für kurzfristig agierende Händler nach dem vorhergegangenen langen Anstieg ein deutliches Verkaufssignal an einer psychologisch wichtigen Widerstandsmarke war.

Zum Wochenbeginn wurde dann auch noch der langfristige Aufwärtstrend gebrochen, weshalb es nicht verwundert, dass auch der Euro den Widerstandsbereich bei 1,10$ nehmen konnte.

Am gestrigen Abend wurde dann das Ergebnis der jüngsten FED-Sitzung veröffentlicht, in dem die Mitglieder des Offenmarktausschusses deutlich machten, dass sie trotz der kürzlichen wirtschaftlichen Verschlechterung im ersten Quartal an einer Zinsanhebung festhalten wollen. Begründet wurde dies damit, dass es sich nur um einen temporären Rücksetzer in einem konjunkturellen Aufschwung handle und man weiterhin ein moderates Wachstum und eine Verbesserung am Arbeitsmarkt erwarte. Man benötige jedoch Zeit für eine weitere Einschätzung, weshalb sich der Markt nun auf eine Zinsanhebung im Herbst einstellt.

Dass sich die private Notenbank FED von den schlechteren Konjunkturdaten unbeeindruckt zeigt, beeindruckte wiederum viele Marktteilnehmer, die erst einmal reflexartig Long-Positionen im Euro und Short-Positionen im US-Dollar schlossen, sodass der Euro am gestrigen Abend schnell wieder einen US-Cent zum US-Dollar verlor und auch die Rohstoffe, sowie Gold und Silber, kurzzeitig unter Druck kamen.

Am heutigen Morgen konnte der Euro die Verluste wieder wettmachen und das gestrige Tageshoch bereits wieder überschreiten. Die große Frage, die sich nun stellt, ist, ob es sich hierbei bereits um die große Trendwende im Marktkonsens beim EUR/USD handelt und sich die extreme Short-Spekulation im Euro und die Long-Spekulation im Dollar jetzt rückabwickeln wird. Solange der Euro über 1,105 USD notiert, muss man damit rechnen, weshalb man solange nur auf einen steigenden Euro setzen und ausschließlich Kaufsignalen folgen sollte.

Wichtig ist die Veränderung des Wechselkurses für die Edelmetalle, da eine neue Schwächephase des Dollars den gesamten Rohstoffmarkt für Spekulanten interessant machen würde, was nebst der Stützung der Edelmetallpreise in US-Dollar auch reale physische Nachfrage entfachen dürfte.



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