Bärenmarkt im Bullenmarktes - Ein Silberupdate
05.05.2015 | Clive Maund
Der lange Bärenmarkt beim Silber ausgehend von den 2011er-Hochs liegt unserer Meinung nach "eingeschachtelt" innerhalb eines größeren Bullenmarktes. Das gilt auch für Gold, wie wir im parallel erscheinenden Goldmarkt-Update detaillierter erörtert haben. Die aktuelle Situation ist ein Echo der Ereignisse der 1970er, als Gold und Silber zwischen 1975 und 1976 zu einer schweren Korrektur abtauchten, die damals für einen neuen Bärenmarkt gehalten wurde. Sie endete aber und führte zu einem massiven parabolischen Anstieg, der Silber auf schwindelerregende Höhen trieb, als sich die Hunt Brothers an der Manipulation des Silbermarktes versuchten.
Die zweite große Aufwärtsbewegung DIESES Bullenmarktes dürfte Silber auf Höhen treiben, die die Stände des 1970er-Hochs in den Schatten stellen dürften. Und dabei handelt es sich nicht um irgendeine irre Fantasie. Dieser Aussage liegt eine vernünftige Einschätzung der bestehenden Währungs- und Schuldentrends zu Grunde.
Falls die oben gemachte Aussage zutrifft, dann stellt sich folgende Frage: “Wann wird dieser lange, seit 2011 bestehende Abwärtstrend enden?“ Auf dem 10-Jahre-Chart für Silber lassen sich auf den ersten Blick keine Hinweise auf ein solches Ende erkennen. Schaut man aber genauer hin, präsentieren sich verschiedene Faktoren, die zu einer Wende führen können - entweder nach einem weiteren Rückschritt oder aber auch ohne diesen.
Das ist erstens der Umstand, dass sich die kräftige Aufwärtsbewegung beim Dollar ausgebrannt hat (Sie finden den Dollar Index im oberen Teil dieses Charts). Das müsste zwei Dinge bewirken: Erstens müsste der Markt zur Erkenntnis gelangen, dass das Gerede der Fed über Zinssatzerhöhungen ein Bluff war, um ausländisches Idiotenkapital in die USA zu saugen und dass sich zweitens die Griechenlandkrise legt, weil sich Europas Führung ans Skript hält und die eigenen QE-Maschinen hochfährt.
Ein weiterer Faktor, der ein Marktwende antreiben könnte, ist die Tatsache, dass Silber auf ein weiteres wichtiges Unterstützungsniveau gefallen ist (im Bereich der Hochs von 2006/ Anfang 2007 und der 2010er-Tiefs) und dort seit einigen Monaten in einer Spanne seitwärts zieht. Ein zusätzlicher Faktor ist die Tatsache, dass sich das Abwärtsmomentum des langen Abwärtstrends stetig und fortlaufend entspannt hat, wie der MACD-Indikator unten im Chart zeigt.
All diese Faktoren erhöhen die Chancen, dass es an dieser Stelle zu einer Marktwende kommt, auch wenn die Kursmuster an sich einen weiteren Schritt nach unten in Richtung der unteren Begrenzung des Abwärtstrends nahelegen.
Ein entscheidender Faktor für die weiteren Entwicklungen sind die wahrscheinlichen Bewegungen im Dollar Index: Sollte der Dollar Index mit einen Durchbruch unter die 94-Punkte-Marke ein zwischenzeitliches Top bestätigen, so dürfte es beim Gold und Silber aller Wahrscheinlichkeit nach einen deutlichen Kursdurchbruch nach oben geben. Im Goldmarkt Update hatten wir den Dollar Index genauer unter die Lupe genommen.
Im kurzfristigen 6-Monate-Chart zeigt sich, dass Silber aktuell in einer Spanne zwischen Unterstützung und Widerstand liegt, wobei aber Abwärtsdruck von seinen negativ ausgerichteten gleitenden Durchschnitten kommt.
