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Nachrichten helfen Risikoappetit und Euro

28.05.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0920 (07.51 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0863 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 123.76. In der Folge notiert EUR-JPY bei 135.15. EUR-CHF oszilliert bei 1.0355.

Obwohl es der Markt ja besser wissen müsste, springt er willig auf griechische Regierungsaussagen an. So auch gestern, als griechische Politiker Aussagen über ein mögliches bevorstehendes Ende des Monate langen schwelenden Schuldenstreits abgaben. Angeblich sei man bei der Ausarbeitung von relevanten Punkten für ein Abkommen.

Es gab zwar umgehend Dementi von der anderen Seite (u.a. Finanzminister Schäuble, IFW-Chefin Lagarde), dass man einen deutlich anderen - weniger optimistischen - Status quo sehe. Trotzdem keimte die Hoffnung auf ein Ende der Auseinandersetzung deutlich auf.

Schließlich hieße dies nicht nur in letzter Konsequenz, dass das als immer noch akut von der Staatspleite bedrohte Land seinen Kopf aus der Schlinge ziehen würde, sondern vielmehr dass sich das Thema Grexit jedenfalls mittelfristig erledigt hätte.

Demzufolge sind auch die Bewegungen - wenn wir diese auch als übertrieben ansehen - voraussichtlich nur kurzer Natur. Risikoaversion nahm deutlich ab. Der DAX drehte deutlich in den positiven Bereich und schloss den Tag bei über 1,2 Prozent Tagesgewinn. Auch Dow und Nikkei zeigten sich angesichts der Entspannungstendenzen in Europa deutlich positiv.

Unsere Börsenampel bleibt solange die 12.000 Marke nicht zurückerobert ist noch im gelben Bereich, das bedeutet gleichzeitig, das Potenzial nach unten um den Bereich von 11.300 Punkten ist in diesem Umfeld immer noch vorhanden.

Umso weniger überraschend sind auch die Bewegungen, die die Devisenmärkte zeigten.

Nachdem wir noch im gestrigen Report von einem irritierend stabilen Euro gesprochen haben, sahen wir am Vormittag ein deutliches Einknicken unter die 1,09-Schwelle. Alles wie erwartet. Der Zug schien bereits abgefahren, als wir auf die 1,0820 zusteuerten. Bis, ja bis die schon erwähnte Griechenlandmeldung über die Nachrichtensysteme tickerte. Dann setzte der Euro zu einer deutlichen Erholung an, die uns heute Morgen bis knapp an die 1,0950-Marke gebracht hat.

Trotzdem bleibt die Warnung bestehen - sollte sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die Nachrichtenlage doch wieder nur eine Ente ist, droht dem Euro ein erneuter Test der bisherigen Tiefs unter 1,05 und wieder eine deutliche Zunahme der Risikoaversion. Das Enttäuschungspotenzial ist nicht zu unterschätzen.

Das Ganze Thema um Europa begleitet uns nun schon Monate, wirklich dramatisch wurde es nach der Präsidentenwahl Ende 2014. Dabei wird der Fokus solitär auf den Krisenherd gelenkt und die Aufmerksamkeit von den restlichen Peripherieländern gelenkt, die deutliche Genesungstendenzen aufweisen. Das mediale Echo ist noch nicht angemessen. Diese Rolle übernehmen gerne wir. In einer Studie der Schweizer Business School IMD kristallisierte sich heraus, dass ausgerechnet Griechenland um 7 Plätze auf Platz 50 zulegen konnte.

Auch Italien (38), Spanien (39) und Portugal (43) haben sich ebenfalls vorgearbeitet. Diesen Ländern ist aufgrund ihrer Reformbereitschaft in den nächsten Jahren weiteres Entwicklungspotenzial gegeben, in Griechenland dagegen werden durch die neue Regierung große Teile der bisherigen Fortschritte zunichte gemacht.

Wir beschließen den heutigen Report mit der Aussage des IMD Direktors Bris, der sagte: "Die Reformen zahlen sich allmählich aus." ... und ergänzen: Wenn man den Weg nicht auf der Hälfte des Pfades wieder abbricht wie die Herren Tsipras und Varoufakis.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0650 - 1.1230 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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