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Zuckerpreis fällt auf 6-Jahrestief

28.05.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise setzten ihre Korrektur gestern fort. Brent fiel um weitere knapp 3% auf ein 5-Wochentief von 62 USD je Barrel. Der WTI-Preis hielt sich mit einem Minus von 1% etwas besser. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich im Zuge dessen auf weniger als 5 USD je Barrel und damit das niedrigste Niveau seit Mitte April verringert.

Der feste US-Dollar blieb gestern zunächst ein Belastungsfaktor. Allerdings führte eine Korrektur der Dollarstärke im späteren Handelsverlauf nicht zu einer Erholung der Ölpreise, was als Zeichen relativer Schwäche zu werten ist. Preisbelastend für Brent waren Berichte, wonach der Irak seine Ölexporte im Juni deutlich ausweiten könnte (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern).

Vor diesem Hintergrund dürften sich weitere spekulative Finanzanleger von ihren Long-Positionen trennen. Die Korrektur könnte sich daher noch fortsetzen, wobei dies auch von der Frage abhängt, ob der US-Dollar seine Aufwertung wieder aufnimmt.

Niedrigeren Preisen könnte entgegenstehen, dass derzeit etwa 10% der kanadischen Ölsandproduktion aufgrund von Waldbränden in der Provinz Alberta lahmgelegt ist. Dies kann neben der Erwartung fallender US-Lagerbestände auch eine Erklärung für die bessere Preisentwicklung von WTI zuletzt sein. Denn Kanada ist der wichtigste Öllieferant für die USA. Am Abend berichtete das American Petroleum Institute einen überraschenden Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 1,3 Mio. Barrel nach zuvor drei Wochenrückgängen in Folge.

Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Die bisherige Markterwartung eines Lagerabbaus um 1,2 Mio. Barrel dürfte nach den gestrigen API-Daten zu hoch gewesen und inzwischen angepasst worden sein.


Edelmetalle

Gold handelt heute Morgen von seinem gestern verzeichneten 2-Wochentief nur leicht erholt bei rund 1.190 USD je Feinunze. Die Korrektur im EUR-USD-Wechselkurs macht sich somit nicht im Goldpreis bemerkbar. Sie führt sogar dazu, dass Gold in Euro gerechnet auf knapp 1.090 EUR je Feinunze nachgibt. Daten der Schweizer Zollbehörde zufolge, die heute Morgen veröffentlicht wurden, hat die Schweiz im April 143,9 Tonnen Gold exportiert. Dies waren 36% weniger als im März.

Mehr als drei Viertel der Menge wurde nach Asien verschifft. Dabei sind die Goldexporte nach Indien im Monatsvergleich um 28% auf 51,8 Tonnen und die nach China sogar um 67% auf 15,1 Tonnen gesunken. Die Ausfuhren nach Hongkong legten dagegen um 36% auf gut 43,4 Tonnen zu. Heute veröffentlicht die Hongkonger Statistikbehörde Daten zum Goldhandel mit dem chinesischen Festland. Dann wird sich zeigen, ob die schwache chinesische Goldnachfrage des ersten Quartals nur vorübergehend war oder ins zweite Quartal übergeschwappt ist.

Gemäß Daten des Internationalen Währungsfonds hat neben Russland im April nur noch Kasachstan im nennenswerten Umfang Gold gekauft (2,4 Tonnen). Insgesamt haben die Zentralbanken demnach im letzten Monat nur rund 11 Tonnen Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven erworben. Mit Verkäufen auf Netto-Basis ist aber nicht zu rechnen. Laut Angaben des World Gold Council waren die Zentralbanken im ersten Quartal bereits das 17. Quartal in Folge Netto-Käufer von Gold.


Industriemetalle

Der Aluminiumpreis ist gestern auf ein 14-Monatstief von 1.730 USD je Tonne gefallen und handelt heute Morgen nur leicht höher. Von seinem 5-Monatshoch Anfang Mai hat sich das Leichtmetall mittlerweile um rund 12% verbilligt. Wir weisen seit geraumer Zeit darauf hin, dass am globalen Aluminiummarkt ein beträchtliches Überangebot besteht.

Daten des International Aluminium Institute belegen, dass die Produktion ausgehend von China Monat für Monat stetig ausgeweitet wird, was einem Abbau des Überangebots im Wege stehen dürfte. Die reichliche Versorgungslage dürfte ein Grund dafür sein, dass auch die physischen Prämien weiter deutlich zurückkommen. Gemäß Daten von Metal Bulletin müssen in Europa noch Aufschläge von 100 USD je Tonne auf den LME-Preis gezahlt werden.

In den USA sind die Prämien demnach mittlerweile auf gut 230 USD gefallen. Der Datenanbieter Platts gibt sie nur noch mit 215 USD je Tonne an. Und die japanischen Aluminiumkäufer streben in ihren Verhandlungen mit den Produzenten für das dritte Quartal eine Prämie von 80-100 USD an, nach 380 USD im laufenden Quartal. Dies wäre der geringste Aufschlag seit sechs Jahren.

Gemäß LME-Statistik haben sich die spekulativen Finanzinvestoren in der letzten Woche auch wieder spürbar aus Aluminium zurückgezogen und ihre Netto-Long-Positionen auf ein 4-Wochentief abgebaut. Sie haben damit wohl zum Preisrückgang von Aluminium beigetragen.

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Agrarrohstoffe

Am gestrigen Handelstag bauten Zucker und Kaffee Arabica ihre Verluste weiter aus. Zucker fiel sogar auf den tiefsten Stand seit Januar 2009 und schloss bei 11,87 US-Cents je Pfund. Seit Anfang Mai ging es für den Zuckerpreis um fast 10% nach unten. Grund für den starken Preisverfall bei Zucker ist zum einen der schwache Brasilianische Real, der in den letzten fünf Handelstagen gegenüber dem US-Dollar deutlich abwertete.

Die brasilianischen Produzenten nutzten die Abwertung des Real verstärkt zu Verkäufen. Zum anderen ist der globale Zuckermarkt noch immer überversorgt und die Lagerbestände sind reichlich. Zusätzlich begünstigt werden könnte dies durch den Eintritt des Wetterphänomens El Niño. Der US-Wetterdienst MDA hat die Wahrscheinlichkeit dafür letzte Woche auf 90% angehoben.

Derzeit vorherrschende Temperaturen im Pazifikraum unterstützen diese Einschätzung. El Niño steht für wärmeres und gleichzeitig feuchteres Wetter in Brasilien, was sich positiv auf die nächste Zuckerrohr- und Kaffeeernte auswirken könnte.

Der Preis für die Kaffeesorte Arabica fiel gestern auf den tiefsten Stand seit Anfang 2014 und notierte zu Handelsschluss bei 124,50 US-Cents je Pfund. Seit dem Hoch von 225 US-Cents im Oktober 2014 hat der Preis 45% eingebüßt. Auch hier belastet der schwache Brasilianische Real. Zudem könnte sich El Niño auch positiv auf den Ausblick für die Kaffeeernte im nächsten Jahr auswirken.



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