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Rick Rule und Porter Stansberry: Portfolioschutz in Währungskriegzeiten

30.06.2015  |  The Gold Report
Russland, China und die USA kämpfen um Währungsdominanz und das bringt auch Unruhe in die Bewertungen von Rohstoffaktien. Wenn sich die Wogen geglättet haben, könnten die schlauen Rohstoffinvestoren zu den großen Gewinner zählen, vorausgesetzt sie haben die richtigen Schutzmaßnahmen getroffen.

In diesem Interview mit dem Gold Report reden Rick Rule (Geschäftsführer der Sprott US Holdings Inc.) und Porter Stansberry (Gründer von Stansberry & Associates Investment Research und der Mann hinter dem kommenden Sprott-Stansberry Rohstoffsymposium) über ihre Strategien, wie sich, unabhängig vom politischen Umfeld, gute Unternehmen ausfindig machen lassen.



The Gold Report: Der "globale Währungskrieg" wird eines der Themen auf dem Sprott-Stansberry-Rohstoffsymposium sein, das Ende Juli in Vancouver stattfinden wird. Wer sind aus Ihrer Sicht die großen Akteure in diesem Krieg und was können Anleger tun, um sich selbst zu schützen?

Porter Stansberry: Die großen Akteure in diesem Währungskrieg sind die Vereinigten Staaten, China und Europa. In den letzten Monaten haben sich diese Währungen beispiellos volatil gezeigt. Bei kleineren Währungen erzeugte das noch größere Volatilität, wie man beispielsweise an den gewaltigen Kursbewegungen des Schweizer Franken sehen konnte.

Ich gehe davon aus, dass sich China und der Yuan am Währungskorb der Internationalen Währungsfonds beteiligen werden. Das wird ganz entscheidend dazu beitragen, dass große Reservewährungsmengen in den chinesischen Yuan fließen werden. Und das wird definitiv eine Schwächung des Euros und des Dollars zur Folge haben.


The Gold Report: Denken Sie, dass der Yuan den US-Dollar als Weltreservewährung ersetzen wird. Oder wird es eher ein duales Reservewährungssystem geben?

Porter Stansberry: Ich glaube nicht, dass der US-Dollar auf kurze Sicht durch eine andere Reservewährung ersetzt wird. Entscheidend ist aber, dass die weltweit in Reserve gehaltenen Dollarmengen gesunken sind und weiterhin drastisch sinken werden.

Vor 20 Jahren hatte der US-Dollar einen Anteil von 80% unter allen Reservewährungen der Welt. Heute liegt diese Zahl eher bei 60%. Wenn der Yuan schließlich zur Reservewährung wird, könnte der Dollaranteil unter 50% sinken. Das würde letztlich auch bedeuten, dass es den USA immer schwerer fallen wird, an ausländische Kredite zu kommen, mit denen die eigene Verschuldung finanziert wird.

Rick Rule: Ich stimme Porter zu. Der Yuan wird den US-Dollar nicht so einfach ersetzen können. Für die Hegemonie des US-Dollars könnte er aber zur Konkurrenz werden. Die Chinesen wollen ihre Märkte transparenter gestalten, allerdings sehe ich das Problem, dass der Kontrollanspruch der chinesischen Zentralregierung die Konkurrenz der chinesischen Schuldenmärkte gegenüber dem US-Dollar erschweren wird.

In einem Gespräch mit einem asiatischen Investor über dessen US-Staatsanleihe-Portfolio vertrat ich die Ansicht, dass US-Staatsanleihen im Grunde nur ertragsfreie Risikopositionen wären. Er antwortete mir lächelnd: "Sie haben schon Recht, trotzdem trauen wir Euch immer noch mehr als wir uns gegenseitig trauen."

Als ich die 10-jährige US-Staatsanleihe als eine Art finanzpolitische Lüge darstellte, lächelte dieser Mann erneut und meinte: "Ja, aber es ist eine tiefe, transparente und liquide Lüge." Ich denke, dass zeigt recht gut, wo dieser Markt zur Zeit steht.

Porter Stansberry: Der Status einer Reservewährung geht immer auch mit großen Vorteilen einher: Die betreffenden Länder kommen in den Genuss deutlich günstigerer Finanzierungskosten. Man kann weltweit gewaltige Kreditvolumen halten und verteilen. Heutzutage werden fast alle Währungen hauptsächlich in Dollars gehandelt.

Falls der Dollar im Währungskorb - der von den Geschäftsbanken, Zentralbanken und Versicherungsunternehmen genutzt wird - einen Anteil von 50% unterschreitet, wäre zu befürchten, dass bei der Währungsbewertung generell ein Demokratisierungsprozess einsetzen könnte.

Die signifikante Zunahme von Handelsvereinbarungen zwischen Russland und China oder China und Australien ist ein Indikator dafür, dass diese Wirtschaften eines Tages überhaupt keine Dollars mehr für ihre Handelsgeschäfte benötigen werden. Damit wird sich auch die Nachfrage nach Dollarreserven im Ausland entscheidend verringern.


The Gold Report: Wird es mehr Volatilität geben, wenn Rohstoffe zunehmend außerhalb des US-Dollars gehandelt werden?

Porter Stansberry: Wir werden beispiellose Volatilität bei den Währungskursen erleben. Die erleben wir ja jetzt schon. Es ergibt ja überhaupt keinen Sinn, dass der Euro in den letzten 18 Monaten ganze 40% gegenüber dem Dollar abwertete. Wir sprechen hier von den beiden größten Wirtschaftszonen der Welt. Wie soll denn eine Weltwirtschaft funktionieren, wenn die Wertmaßstäbe dieser beiden Handelsblöcke die ganze Zeit derart schwanken?

Produzenten wie Verbraucher können ihre Währungsrisiken ja gar nicht mehr absichern, wenn die Volatilität und die Absicherungskosten derart hoch sind. Das sind die großen Hemmnisse für globales Wachstum. Und gleichzeitig eine Riesengelegenheit für Spekulanten. Für Newsletter-Autoren und Pensionäre, die erfolgreich an den Währungsmärkten mitmischen, mag das gut sein, die Konsequenzen für das allgemeine Wirtschaftswachstum und den globalen Vermögenaufbau sind jedoch furchtbar.



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