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Brent Cook: Firmen für die Zeit nach der Dürrephase

23.07.2015  |  The Gold Report
Märkte bewegen sich zyklisch. Nach jahrelangen Verlusten könnte man den Eindruck haben, dass im Junior-Rohstoffsektor alles begraben sei. Der Blick in die Vergangenheit zeigt aber auch, dass man in Bärenmärkten die Chance hat, die Superstars von morgen für Kleingeld zu erwerben. In diesem Interview mit dem Gold Report berichtet Marktveteran und Autor von “Exploration Insight“, Brent Cook, von seinen Projektbesichtigungen und von Unternehmen, die seiner Meinung nach blendend dastehen werden, wenn an den Rohstoffmärkten wieder sonnigere Zeiten anbrechen.


The Gold Report: Sie hatten kürzlich in ihren “Exploration Insights“ rückblickend über die Situation an den Rohstoffmärkte in den Jahren 1997-2002 geschrieben. Welche Lektion können Gold- und Silber-Anleger aus diesem 5-Jahre-Zeitfenster ziehen?

Brent Cook:1997 begann ich für Rick Rule zu arbeiten, damals ging gerade der letzte Rohstoffbullenmarkt zu Ende. Der Markt fiel und fiel, viel weiter als viele für möglich gehalten hätten. Und es wurde nicht besser - nicht 1998, nicht 1999 und nicht 2000. Doch dann hörten die Kurse auf zu sinken, es wurde wieder Geld in diesen Sektor investiert, und er konnte wieder aufholen.

Ich habe dabei gelernt, dass man für erfolgreiches Investieren in Bärenmärkten Geduld und Vorsicht braucht. Wenn man investiert, sollte man sich sicher sein, dass gute Leute dahinter stehen.


The Gold Report: Rick Rule meint zum Beispiel immer, dass er noch auf die Kapitulation warte. Woher weiß man, wann es soweit ist. Und wie kommt es dazu?

Brent Cook: Ich glaube nicht, dass wir einen Moment der Kapitulation erleben werden. Es wird eher schrittweise passieren. Ich sehe es an meinen eigenen Abonnenten. Die meisten sind schon lange dabei. Aber in den letzten Monaten springen Leute, die seit Anfang an dabei gewesen sind, ab, obwohl wir letztes Jahr Gewinne von 16% ausweisen konnten und auch dieses Jahr gar nicht so furchtbar dastehen. Die Abonnenten, die gehen, sagen immer, dass sie wieder dabei wären, sobald die Marktwende kommt. So in etwa sieht es aus, wenn es in Richtung Talsohle geht.

Ich stelle es mir immer wie eine Gruppe von Pionieren vor, die im Juli über die Salzseen laufen und von denen einer nach dem anderen am Rand liegen bleibt. Eines Tages werden wir uns umdrehen, zurückschauen und erkennen, dass die Hügel nach und nach grüner werden. Nur so wird man erkennen, dass es eine Kapitulation gegeben hat; man schaut zurück auf die Ödnis und Verwüstung, die man durchwandert hat.


The Gold Report: Rick Rule schreibt auch, dass Bärenmärkte Bullenmärkte entstehen lassen. Die Jahre zwischen 2002 und 2010 war für die Rohstoffmärkte ziemlich gut und fast alle standen schon als ziemlich clever da. Lassen sich auch Lektionen aus einem Bullenmarkt ziehen?

Brent Cook: Immer. Eine wichtige wäre zum Beispiel, dass man zwischendrin auch Gewinne mitnimmt und nie aus den Augen verliert, was ein Projekt tatsächlich wert ist. Das Geschäftsfeld ist zyklisch. Es geht hoch und runter. Das galt schon für die Salzhändler vor langer Zeit in Afrika.

Angebot und Nachfrage sind die treibenden Faktoren an den Märkten. Im letzten Boom baute China seine Infrastruktur aus und es gab Wachstum in der Welt. Die Folge war eine Metallknappheit, die die Kurse in die Höhe trieb. Das ist inzwischen vorbei. In China verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum.

Ich weiß nicht, was und wer den nächsten Rohstoff-Bullenmarkt hervorbringen wird, aber er kommt immer zurück; meist aufgrund von Faktoren, denen wir uns zuvor nicht bewusst waren.


The Gold Report: Inwieweit unterscheidet sich die Ödnis und Verwüstung, so haben Sie die heutige Situation beschrieben, von den Entwicklungen zwischen 1997-2002?

Brent Cook: Eigentlich gibt es da mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede. 1998 sagten fast alle Ökonomen, Gold sei antiquiert und in diesem neuen Zeitalter wertlos. In den Finanzpublikationen hieß es immer, man müsse schon ein ganz großer Trottel sein, um Gold zu kaufen.

Auch heute meiden Investoren und Finanzpublikationen diesen Markt wieder, und bis zu einem gewissen Grad auch zu Recht. Im letzten Boom gab es kaum Gewinnwachstum, weil die Kosten insgesamt gestiegen waren und auch die Tendenz zur Förderung immer geringerer Gehalte hinzukam. Das hat viele Investoren, die im Grunde auf den richtigen Sektor gesetzt hatten, enttäuscht. Die Metallpreise stiegen, aber nicht die Gewinne.

Es wird schon eine ganze Weile dauern, bevor Edelmetallinvestoren oder aber neue Investoren wieder einen Grund für Rohstoffinvestitionen sehen werden. Aber auch das wird wieder kommen.


The Gold Report: Gilt das auch für Privatinvestoren und institutionelle Investoren?

Brent Cook: Ja. Privatanleger wurden im Abschwung von 1997 eingestampft. Im Rahmen des Bre-X-Skandals setzte sich die Erkenntnis durch, dass eigentlich alles überbewertet war und dass das was präsentiert wurde, nicht stimmte.

Es wurden die neuen NI 43-101-Auflagen eingeführt, um den Anleger mehr Transparenz zu bieten. Das half sicherlich. Tatsache ist aber auch, dass ein technischer Bericht nur so gut ist, wie die einfließenden Daten und die Personen, die ihn erstellen.

Ich fürchte, dass viele dieser Berichte schlecht gemacht sind und nicht die Wirklichkeit widerspiegeln. Man muss immer noch selbst nachhaken, nachprüfen und die Ergebnisse ganz genau verfolgen. Eines der geläufigsten Probleme in diesen Berichten liegt meiner Meinung nach im Bereich der Ressourcenschätzungen.


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