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Gold - Steigende US-Leitzinsen und schwache Signale aus China

03.08.2015  |  Martina Fischer
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft des Heraeus Konzerns. Am Standort Hanau ist das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberblick in mehreren Sprachen.


Gold - Steigende US-Leitzinsen und schwache Signale aus China

Nachdem das Metall die wichtige Marke von 1.100 $/oz durchbrach, handelt Gold auf einem Niveau, das zuletzt vor 5 Jahren gesehen wurde.

Dieses Jahr wird weiterhin eine Zinserhöhung der Fed erwartet. Allerdings hat auch die letzte Sitzung der Zentralbank am vergangenen Mittwoch kein klares Signal gegeben, ob die Zinserhöhung bereits im September oder erst im Dezember erfolgen wird. Die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts gilt hierfür als wichtigstes Kriterium. Während die aktuell positiven Daten für eine baldige Anpassung sprechen könnten, drücken andere Faktoren, wie der niedrige Ölpreis, rapide Kursverluste an den Aktienmärkten in China oder die Eurokrise auf die Stimmung.

Die Gesamtnachfrage nach Gold ist aktuell recht verhalten, wie auch der am vergangenen Dienstag veröffentlichte Quartalsbericht von GFMS zeigte. Schätzungen des Research-Hauses zufolge liegt die globale physische Gold-Nachfrage im 2. Quartal so niedrig wie zuletzt in 2009. Hauptgrund hierfür ist die nachlassende Nachfrage aus China, die im wichtigsten Sektor, der Schmuckindustrie, um mehr als 23% zurückging.

Positive Signale kommen aktuell lediglich aus dem deutschen Markt: angesichts des niedrigen Preisniveaus konnte die physische Nachfrage nach Goldbarren deutlich zulegen. Das Vertrauen der Investoren in Gold als Anlage hat in den letzten Wochen einen deutlichen Dämpfer erhalten. So reduzierten sich die ETF-Bestände dramatisch: zwischen Anfang und Ende Juli war ein Rückgang um ca. 2 Mio. Unzen zu verzeichnen.


Silber - Etwas fester als Gold

Silber profitiert von seinem vielseitigen Charakter.

Im Gegensatz zu Gold war für Silber im ersten Halbjahr 2015 eine erhöhte Nachfrage zu verzeichnen. Laut aktuellem Bericht des Silver Institutes wird für das Gesamtjahr eine im um 5% höhere Schmuck- und um 2% gestiegene Industrienachfrage prognostiziert.

Das Gold-Silber Ratio hat sich leicht zu Gunsten von Silber verbessert und liegt derzeit bei 73,50 (Juli-Höchststand: 76,50). Allerdings haben sich die spekulativen Short-Positionierungen an der CME auf ein Rekordniveau erhöht. Schnelle und abrupte Short-Covering Rallyes, die zu kurzfristigen Kursgewinnen führen, sind nicht auszuschließen und sogar recht wahrscheinlich. Charttechnisch gesehen erhält Silber solide Unterstützung auf Niveau des Tiefstands von 2014 um 14,53 $/oz. Der Widerstand nach oben liegt zunächst bei 15,00 $/oz.


Platin - Kurs stabilisiert sich auf niedrigem Niveau

Nach dem Abbau spekulativer Long-Positionen scheint sich das Metall unter der psychologischen Marke von 1.000 $/oz etabliert zu haben.

Ähnlich wie Gold, handelt auch Platin auf einem Preislevel, welches zuletzt vor über 5 Jahren beobachtet werden konnte. Der Abschlag zum Goldpreis liegt mittlerweile bei 115 $/oz. Solange die Unterstützung bei 970 $/oz hält, bleibt ein Anstieg des Preises auf 1.060 $/oz möglich.

Im Zuge der niedrigen Preise erhöht sich der Kostendruck auf die Minenindustrie weiter. Zwar haben mit Lonmin und Anglo American zwei der größten Produzenten bereits Umstrukturierungen und Produktionseinschnitte angekündigt. Allerdings herrscht Uneinigkeit darüber, in welchem Umfang entsprechende Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden können.

Neben dem enormen politischen Druck auf den für Südafrika wichtigen Minensektor ist die Aufrechterhaltung des Cash-Flow für die Produzenten ein entscheidender Faktor. Niedrige Schwammprämien reflektieren die schwache industrielle Nachfrage. Eine der wenigen positiven Nachrichten kommen aus China: an der SGE wurde das erste Mal seit Mitte Juni wieder verstärktes Kaufinteresse verzeichnet.


Palladium - Palladium mit verhaltenem Ausblick

Schwacher Trend des chinesischen Automobilmarkts setzt das Metall unter Druck. Handelspanne zwischen 608,50 $/oz und 631,50 $/oz.

Während Palladium im vergangenen Jahr die stärkste Entwicklung unter den Edelmetallen vollzog, muss das Metall aktuell herbe Verluste hinnehmen. Seit März 2015 gab der Kurs um rund 25% nach. Hauptgrund hierfür sind die zunehmend verhaltenen Ausblicke für die Automobilproduktion, besonders im für Benzin-Motoren wichtigen Wachstumsmarkt China.

Die Unterstützung für Palladium liegt aktuell bei 613 $/oz, der Widerstand bei 653 $/oz, allerdings rückt auch die 600 $/oz Marke immer weiter in den Fokus. Die verhaltene Industrienachfrage könnte ein Indikator dafür sein, dass die Käufer ggfs. noch auf Kurse unterhalb der psychologischen Marke von 600 $/oz warten.


Rhodium, Ruthenium, Iridium - Stimmung mittelfristig weiter negativ

Schwierige Situation der südafrikanischen Minenindustrie macht auch vor den kleinen Platingruppenmetallen nicht halt.

Trotz einer relativ knappen Angebots der Primärproduzenten und einer gleichzeitig guten physischen Nachfrage von großen Verbrauchern, wie der Automobil- und Chemieindustrie, ist der Rhodium-Preis stark unter Druck geraten. Das Handelsumfeld ist nervös und schwierig, teilweise sind Investoren aktiv, um Positionen zu liquidieren. Der Markt zeigt eine Volatilität, die in diesem Maße bei Rhodium lange nicht zu beobachten war.

Größter industrieller Abnehmer von Ruthenium ist die Elektronikindustrie für Speichermedien. Trotz sehr guter Metall-Verfügbarkeit und tiefer Preise ist allerdings nur sehr wenig Nachfrage zu verzeichnen. Es besteht durchaus Interesse bei den Verbrauchern, die aktuellen Preise mittelfristig zu sichern, jedoch werden Geschäfte eher zögerlich abgeschlossen. Um Iridium bleibt es relativ ruhig. Die physische Nachfrage nach dem Metall verharrt auf sehr niedrigem Niveau. Die niedrigen Preise veranlassen die Marktteilnehmer jedoch kaum zu Preisabsicherungen.


© Martina Fischer, Head of Marketing & Communications
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.

Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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