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Silberpreis fällt auf 6-Jahrestief

27.08.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise steigen heute Morgen um 4%. Brent handelt fast wieder bei 45 USD je Barrel, WTI wieder oberhalb von 40 USD je Barrel. Die Preiserholung dürfte vor allem auf die kräftig steigenden Aktienmärkte zurückzuführen sein, wodurch die Risikoaversion nachlässt. Preistreibende Nachrichten aus dem Ölmarkt gab es dagegen nicht.

Nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten gestern Nachmittag gerieten die Ölpreise sogar unter Druck, obwohl die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 5,5 Mio. Barrel zurückgingen. Das API hatte am Vortag einen Abbau um 7,3 Mio. Barrel berichtet, wodurch der Überraschungseffekt begrenzt war. Zudem war der Rückgang der Rohölvorräte vor allem auf einen starken Rückgang der Importe zurückzuführen, welche vom außerordentlich hohen Niveau der Vorwoche korrigierten. Allein dadurch wurden die Lagerbestände um knapp 6 Mio. Barrel gedrückt, d.h. ohne diesen Effekt wären die Rohöllagerbestände sogar leicht gestiegen.

Ebenfalls negativ schlug der für diese Jahreszeit ungewöhnliche Anstieg der US-Benzinbestände um 1,7 Mio. Barrel zu Buche, zumal die Benzinproduktion in der Berichtswoche deutlich zurückging. Gleichzeitig sank die Benzinnachfrage aber noch stärker, was auf das nahende Ende der nachfragestarken Sommerfahrsaison hindeutet. Diese endet offiziell mit dem Labor-Day-Wochenende in gut einer Woche. Die Raffinerien dürften danach weniger Rohöl verarbeiten, was wiederum für steigende Rohölvorräte spricht.


Edelmetalle

Gold, Silber und Palladium erlebten gestern einen rabenschwarzen Tag. Gold verlor mehr als 20 USD und notierte zwischenzeitlich unterhalb von 1.120 USD je Feinunze. Damit wurden alle Gewinne seit Ende letzter Woche wieder ausradiert. Gold in Euro fiel auf 980 EUR je Feinunze, den tiefsten Stand seit Anfang Januar. Noch ärger traf es Silber, welches zeitweise um 5% nachgab und erstmals seit sechs Jahren kurzzeitig unter der Marke von 14 USD je Feinunze handelte. Das Gold-Silber-Verhältnis stieg daraufhin auf 80, was letztmals Ende 2008 während der Wirtschafts- und Finanzkrise der Fall war.

Palladium, welches bereits am Vortag um mehr als 6% eingebrochen war, setzte seine Talfahrt fort und markierte bei 520 USD je Feinunze ein 5-Jahrestief. Innerhalb einer Woche hat eine Unze Palladium somit 100 USD an Wert verloren. Einzig Platin konnte sich dem Abwärtssog entziehen und gestern sogar leicht im Plus schließen. Nachvollziehbare Erklärungen für den gestrigen Ausverkauf zu finden, fällt schwer.

Der US-Dollar und die US-Anleiherenditen stiegen gestern nach robusten US-Konjunkturdaten zwar kräftig. Allerdings ging dies nicht mit neuen Zinserhöhungserwartungen einher. Diese sind nach taubenhaften Kommentaren von Fed-Vertretern sogar noch weiter zurückgegangen. Auch der gestrige kräftige Anstieg der US-Aktienmärkte um 4% kann als Erklärung nicht wirklich herhalten. Denn dieser erfolgte erst in den letzten beiden Handelsstunden und somit nach den Preisrückgängen bei den Edelmetallen.

Eine Erklärung könnte sein, dass bei einer Verschiebung der Fed-Zinserhöhung auf einen späteren Zeitpunkt in diesem Jahr das Warten auf diese verlängert würde. Diese Unsicherheit ist schädlicher für die Edelmetalle als die Zinserhöhung selbst.

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Industriemetalle

Beflügelt von der "Risk-on" Stimmung an den Finanzmärkten können sich heute die meisten Metallpreise trotz eines deutlich stärkeren US-Dollar in der Breite erholen. Von einer nachhaltigen Trendwende kann man aktuell jedoch noch nicht sprechen. Denn nicht nur am Aktien-, sondern auch am Devisenmarkt in China bleibt die Lage sehr volatil. Nach Einschätzungen unseres China-Analysten hat die Zentralbank zuletzt beim USD-CNY-Handel interveniert, um eine weitere Yuan-Abwertung abzuwehren.

Vor allem für Aluminium hätte eine weitere Abwertung des Yuan gravierende Folgen. Denn China verantwortet 55% der Weltproduktion und hat seit Jahresbeginn bis Juli rund 15% davon vor allem in Form von Produkten exportiert. Aktuell fahren die meisten Aluminiumproduzenten in China Verluste ein: Nach Einschätzung von SMM liegen die Verluste aktuell bei durchschnittlich 800 CNY bzw. 125 USD pro Tonne.

Deshalb hat am Montag der Chinesische Verband der Nicht-Eisenmetall-Industrie eine Stilllegung von Produktionsanlagen mit einer Jahreskapazität von bis zu 2,4 Mio. Tonnen noch in diesem Jahr angekündigt. Ein schwächerer Yuan würde die Schmelzen in China wieder konkurrenzfähiger machen. Für einen Abbau des hohen Überangebotes ist allerdings auch eine Bereinigung des Angebots außerhalb Chinas notwendig. Hierfür gibt es Anzeichen. Century Aluminum hat angekündigt, seine Hawesville-Schmelze in den USA mit einer Produktionskapazität von 244 Tsd. Tonnen jährlich im Oktober stillzulegen.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Sojabohnen hat aufgrund der Sorge um die Nachfrage aus China gestern 1,5% an Wert verloren und notierte zu Handelsschluss bei 865 US-Cents je Scheffel. Die chinesische Nachfrage hat in den letzten Wochen spürbar abgenommen. So hat China bislang erst 2 Mio. Tonnen Sojabohnen für die Lieferung im November gebucht. Zum gleichen Zeitpunkt des letztes Jahr waren es fast 4 Mio. Tonnen.

Die US-Exporte von Sojabohnen liegen seit Jahresbeginn bis zum jetzigen Zeitpunkt bei weniger als 10 Mio. Tonnen. Trotz der Angst vor einem Nachfrageeinbruch importiert China in diesem Jahr rekordhohe Mengen Sojabohnen. Das währungsbedingt billigere Angebot aus Südamerika führt allerdings dazu, dass die USA Marktanteile an die wichtigsten Konkurrenz-Anbieter Brasilien und Argentinien verlieren.

Nachdem das Handelshaus Volcafe gestern seine vierteljährliche Prognose für die brasilianische und globale Kaffeeernte veröffentlichte, stieg der Preis für die Sorte Arabica von seinem am Vortag verzeichneten 19-Monatstief leicht auf 118,70 US-Cents je Pfund. Ging Volcafe im Mai noch von einer Kaffeeernte in Brasilien von 51,9 Mio. Sack aus, liegt die Prognose nur noch bei 48,3 Mio. Sack.

Die Ernte ist durch die Trockenheit 2014 und Anfang 2015 stärker in Mitleidenschaft gezogen worden als zunächst erwartet. Die globale Produktion wurde daraufhin ebenfalls um 4,9 Mio. Sack nach unten revidiert und liegt damit nur noch bei 149,6 Mio. Sack. Volcafe zufolge werden zudem die Lagerbestände Ende 2015/16 fast aufgebraucht sein.



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