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Daten der Eurozone stechen positiv hervor! - Wenige Worte zur Fed!

02.09.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1283 (07.53 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1234 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 120.05. In der Folge notiert EUR-JPY bei 135.45. EUR-CHF oszilliert bei 1.0855.

Erneut stachen gestern die Daten der Eurozone positiv hervor, ohne dass auch nur in Ansätzen eine angemessene Reaktion an den Finanzmärkten, allen voran den Devisenmärkten, zu verzeichnen war. Das ist durchaus irritierend, denn die Eurozone hat einen nicht unerheblichen Anteil an der Weltwirtschaft von mehr als 12%.

Offensichtlich bemüht man sich an den Finanzmäkten so aufopferungsvoll, die überwiegend enttäuschenden US-Daten zu ignorieren, dass keine intellektuelle Kapazität übrig bleibt, den Daten aus der Eurozone die notwendige Aufmerksamkeit entgegen zu bringen, geschweige denn, zu hinterfragen, warum das so ist.

Die normative Kraft des Faktischen lässt sich ultimativ aber auch nicht mit dieser sportlichen Form der asymmetrischen Wahrnehmung neutralisieren. Wie heisst es schön: "The chicken comes home to roost!" Die Frage ist nur, wann und nicht ob das “chicken” zuhause ankommt.


Wenige Worte zur Fed:

Der Präsident der Federal Reserve Boston Rosengren lieferte gestern gemäßigte Töne bezüglich einer möglichen Zinswende angesichts der Unruhe an den Finanzmärkten. Das ist mehr als verständlich. Das gilt insbesondere dann, wenn man sich zyklische Daten ansieht (siehe unten) und vor allen Dingen Strukturdaten ansieht, da nur bei starker Struktur (z.B. Problem Konsumverschuldung versus mittlere Einkommen) eine Extrapolation des Wachstumstrends möglich ist.

Laut Rosengren mache es aus ökonomischer Sicht kaum einen Unterschied, ob die Zinswende nun einige Monate früher oder später komme.

Das ist wahr. Die Frage, ob die selbsttragenden Kräfte der US-Wirtschaft ausreichen, eine echte Zinswende zu verkraften, ist damit aber nicht beantwortet. Das ist die entscheidende Frage. Seit 18 Monaten werden wir mit diesem Thema am Markt belästigt. Jetzt in der schwächsten US-Wachstumsphase seit 2012 will die Fed also loslegen. "Chapeau!"

Es gebe gute Gründe, dass die Zinsschritte nur bedächtig und in kleiner Dosis anders als bei früheren Zinswenden vorgenommen würden. Das sei notwendig und auch angemessen. Richtig Herr Rosengren,weil Strukturpolitik für die US-Administration ein Fremdwort war und ist und damit der Fed Aufgaben zugewiesen werden, die sie gar nicht alleine lösen kann.

Die Hinweise auf eine schwächere Verfassung der Weltkonjunktur könnten sich auch auf die USA ausweiten. Dies könne dann eine weitere Erholung am US-Arbeitsmarkt in Frage stellen.

Lieber Herr Rosengren, das ist absurd. Hat die Fed nicht selbst die Wachstumsprognose der USA von mehr als 3% auf 1,9% per 2015 gesenkt. Chinas Wachstum kommt wohl nur um 0,3% unter die Räder. Muss man den Schwarzen Peter wieder jemand anders zuspielen?


Datenpotpourri der Eurozone
:

(alle Charts © Reuters)

Die deutsche Arbeitslosenquote verharrte per August erwartungsgemäß bei 6,4%. Die Anzahl der Beschäftigungslosen sank im August saisonal bereinigt um 7.000. Der Beschäftigungsaufbau stellte sich auf 28.000. Während in den USA die Arbeitslosenquote fällt, ist sie in Deutschland stabil. Bei fallender Arbitslosenquuote sank die Partizipationsrate in den USA.

Bei stabiler Quote haben wir in Deutschland einen Beschäftigungsaufbau trotz schlechterer Demographie als in den USA. Wir sind schon irritiert, dass dieser durchaus als dramatisch zu bezeichnende qualitative Unterschied in den Analysestuben der Kollegen und Medien so wenig Aufmerksamkeit erregt. Wir nehmen es zur Kenntnis.

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Die Arbeitslosenrate der Eurozone sank für den Mainstream vollkommen überraschend (wir deuteten es gestern in der Datenbox an) per Juli von zuvor 11,1 auf 10,9%. Damit wurde die niedrigste Quote seit Februar 2012 markiert.

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