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Silbers nervenaufreibender Schlummer

16.09.2015  |  Adam Hamilton
Silber hatte es in diesem Jahr nicht leicht. Der Preis fiel auf neue, langanhaltende Tiefststände. Nachdem es nun schon seit Jahren bergab geht, verlieren selbst die hartnäckigsten Silberfans das Vertrauen in ihr Metall. Doch ungeachtet des nervenaufreibenden Schlummers, in dem sich Silber noch immer befindet, sind die potentiellen Kursgewinne ausgehend vom aktuellen Niveau enorm. Angesichts des viel zu niedrigen Investitionsniveaus und der extrem hohen Anzahl an Short-Positionen der Spekulanten auf Silber-Futures, befindet sich das Edelmetall in der perfekten Ausgangslage für massive Käufe, sobald Gold sich erholt.

2015 war die Preisbewegung von Silber sehr enttäuschend. Ende letzten Jahres wurde der Kurs auf fast 15,50 US-Dollar nach unten gedrückt, als Gold im Zuge von extremen Leerverkäufen bis auf 1.140 Dollar fiel. Damit schien ein entscheidendes Tief erreicht zu sein und während der nächsten 8 Monate bildete Silber eine starke technische Basis bei etwa 16 Dollar. Unglücklicherweise wurde Anfang Juli bei etwa 15 Dollar ein neues Tief erreicht, weil der Goldpreis durch eine beispiellose Leerverkaufs-Attacke bei den Futures förmlich zermalmt wurde. Silber war dabei ein Kollateralschaden.

Trotz der einzigartigen und überzeugenden Vorteile, die Silberinvestitionen zu bieten haben, war Silber immer an Gold gekettet. Die Investitionsnachfrage ist der Hauptfaktor für die Preisbildung bei Silber, obwohl sie nur etwa ein Fünftel der weltweiten Gesamtnachfrage ausmacht. Der Silbernachfrage von Seiten der Industrie macht dagegen fast drei Fünftel aus, und ein weiteres Fünftel entfällt auf die Schmuckherstellung. Doch diese Sektoren benötigen Jahr für Jahr etwa die gleiche Menge an Silber - die einzige Nachfragekategorie, in der dramatische Schwankungen auftreten, ist die der Investitionen.

Die Silberkäufe der Investoren sind in enormem Maße abhängig vom Schicksal des Goldpreises. Wenn Gold stark ist, strömt das Kapital auch an den Silbermarkt und lässt den Kurs den weißen Metalls in die Höhe schießen. Wenn Gold jedoch fällt, ziehen die Investoren sich aus den Edelmetallen zurück und drücken damit auch Silber nach unten. Aufgrund dieses fest zementierten Zusammenhangs ist Silber technisch gesehen einfach eine gehebelte Version von Gold. Historisch betrachtet hat sich die Korrelation zwischen den Gold- und den Silberpreisen als extrem stark herausgestellt.

Die diesjährige Schwäche von Gold sorgte bisher dafür, dass die Zeichen gegen Silber standen. Ende August fiel es auf ein 6-Jahrestief bei nur knapp über 14 Dollar und war damit im Jahresverlauf bereits um 9,9% gesunken. Gold hatte im gleichen Zeitraum 5,0% verloren. Diese Verdoppelung der Kursbewegungen von Silber gegenüber Gold ist historisch gesehen tatsächlich meist die Faustregel. Silber tendiert dazu, die Gewinne und Verluste von Gold zu verdoppeln, und Gold ist es in diesem Jahr nicht gerade gut ergangen.

Interessanterweise ist der nervenaufreibende Schlummer typisch für den Kurs dieses volatilen Metalls. Historisch betrachtet waren die Preisbewegungen oft von langen Phasen der Seitwärts-Konsolidierung geprägt, auf die dann explosive und sprunghafte Anstiege folgten. Investoren und Spekulanten mit der nötigen mentalen Stärke, um während der langen Phasen der Inaktivität auszuharren, werden für ihre Geduld mit enormen Rallys belohnt, die ihr Vermögen vervielfachen. Und die nächste dieser Rallys ist schon längst überfällig.

Im Jahr 2008, während der Aktienmarkt-Panik epischen Ausmaßes, war Silber das letzte Mal am Boden und bei allen Investoren gleichermaßen unbeliebt. Der Preis fiel auf unter 9 Dollar. Mit Silbergeschenken konnte man sich damals keine Freunde machen, und wie heute waren die Trader überzeugt davon, dass das Edelmetall dazu verdammt wäre, immer tiefer und tiefer zu fallen. Doch inmitten dieser Düsternis, zunächst ganz im Verborgenen, wurde ein mächtiger Bulle geboren und im Laufe der nächsten 2,4 Jahre sollte Silber um ganze 442,9% in die Höhe schießen!

In der gleichen Zeitspanne legte der Aktienindex S&P 500 nur 80,8% zu. Nachdem sich der unaufhaltsame Marktzyklus wieder gewendet hatte, war Silber eines der besten Investments auf diesem Planeten. Und da die Finanzmärkte sich immer zyklisch verhalten, vermute ich stark, dass Silber am Beginn eines weiteren massiven Aufwärtstrends steht. Nachdem das Metall zwischen April 2011 und August 2015 um 70,8% gefallen ist, steht nun eine Umkehr bevor.

Diese wird von dem überfälligen Aufschwung der Goldpreise befeuert werden, die langsam beginnen, sich von den extremsten Gold-Futures-Leerverkäufen zu erholen, die die Finanzwelt je gesehen hat. Der kommende Anstieg des Goldkurses wird auch das Interesse der Anleger für Silber wieder wecken. Wenn diese erneut in den Markt investieren, ist es noch ein weiter Weg bis zu einem normalen Niveau an Kapitalanlagen im Silbersektor. Das sind wahnsinnig gute Aussichten für Silber.

Die Investitionsnachfrage nach Silber äußert sich zu einem großen Teil im Kauf von kleinen Mengen physischen Metalls. Für Anleger und Spekulanten gibt es jedoch jeweils eine dominierende Kennzahl, mit deren Hilfe sich die jeweiligen Silber-Positionen nachverfolgen lassen. Für die Anleger ist das der BlackRock's iShares Silver Trust, der unter dem Börsenkürzel SLV gehandelt wird. Der SLV ist eine Art Verbindungskanal, der die gewaltigen Summen an Aktienmarktkapital lenkt, die in und aus dem Markt für physisches Silber fließen. Er stellt außerdem die wichtigste stellvertretende Größe für die Investitionsnachfrage nach Silber dar.

Der erste Chart zeigt die Bestände an physischem Silber, die der SLV im Auftrag seiner Aktionäre aufbewahrt, sowie den Silberkurs im Verlauf der letzten Jahre. Da der SLV großen Wert auf Transparenz legt und die Höhe seiner Bestände täglich veröffentlicht, gewährt er einen hervorragenden Einblick in den Umfang der Silberinvestitionen - und dieser ist zur Zeit extrem niedrig. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass es ein enormer Spielraum für die Rückkehr von Kapital besteht, wenn Silber schließlich wieder an Beliebtheit gewinnt. Das Kaufpotential der Investoren ist immens.

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