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Diese Länder beginnen bereits, Bargeld zu verbieten

10.10.2015  |  Redaktion
Die Spekulationen über ein mögliches Bargeldverbot reißen nicht ab. Obwohl es keine offizielle Bestätigung dafür gibt, werden entsprechende Maßnahmen in Brüssel offenbar zumindest diskutiert. Auch Graham Summers von Phoenix Capital Research veröffentlichte am Donnerstag einen Artikel zu diesem Thema, in dem er eindrucksvoll deutlich macht, wie verschwindend gering der Anteil von Bargeld an der Gesamtsumme allen im Finanzsystem vorhandenen Kapitals schon jetzt ist.

In den USA seien demnach etwas mehr als 1,36 Billionen Dollar in Form von Münzen und Scheinen im Umlauf. Wenn man das in kurz- und langfristigen Konten anlegte Geld hinzuzählt, wächst der Betrag auf 10 Billionen Dollar an - doch allein an den US-amerikanischen Aktienmärkten wird bereits die doppelte Kapitalmenge gehandelt. Der amerikanische Anleihenmarkt ist mit einem Gesamtwert von 38 Billionen Dollar noch einmal fast doppelt groß, wird jedoch wiederum vom Kreditmarkt mit einem Volumen von 58,7 Billionen Dollar in den Schatten gestellt. Den mit riesigem Abstand größten Anteil am Gesamtkapital haben jedoch die unregulierten, außerbörslich zwischen Banken und Unternehmen gehandelten Derivate: Sie umfassen insgesamt mehr als 220 Billionen US-Dollar.

Anders gesagt macht Bargeld nicht einmal 1% der gesamten Geldmenge aus. Im Falle einer Krise, in der Anleger die relative Sicherheit von Bargeld gegenüber digitalem Geld bevorzugen und versuchen, ihre Vermögenswerte zu liquidieren, stößt das System daher schnell an seine Grenzen. Dies führte dem Artikel zufolge im Jahr 2008 fast zum Kollaps des gesamten Finanzsystems, als Investoren innerhalb von nur vier Wochen versuchten, 500 Milliarden Dollar (knapp ein Viertel des Gesamtmarkts) aus Geldmarktfonds abzuziehen.

Seitdem seien alle Maßnahmen der US-Notenbank Fed und anderer Zentralbanken darauf ausgerichtet gewesen, die Anleger vom Bargeld wegzulocken: Nullzinspolitik und quantitative Lockerungen führen dazu, dass die Kapitalerträge gegen Null gehen (bzw. in tatsächlichen Werten negativ werden) und die Investoren sich gezwungen sehen, riskantere Anlageprodukte wie Anleihen oder Aktien zu erwerben.

Die Fed erwartete von diesen Maßnahmen eine Erholung der Wirtschaft, die sich, wie Summers berichtet, den meisten Indikatoren zufolge nicht eingestellt hat. Infolgedessen hätten diverse Mainstream-Ökonomen der CitiGroup, des deutschen Sachverständigenrats für Wirtschaft und Manager der Fondsgesellschaft M&G für die Abschaffung von Bargeld plädiert.

Einige Staaten haben bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen. So hat Uruguay beispielsweise die Barabwicklung von Transaktionen in Höhe von mehr als 5.000 Dollar untersagt. In Spanien wurde die Grenze bei 2.500 Euro festgesetzt. Und in Frankreich darf Bargeld nur noch für Geschäfte von bis zu 1.000 Euro verwendet werden. Dem Artikel zufolge steht zu erwarten, dass das nur Anfang ist.


© Redaktion GoldSeiten.de



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