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China und das Gold

11.10.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
China baut seine Fremdwährungsreserven ab (vermutlich vor allem US-Dollar) und seine Goldhaltung weiter aus.

Im September 2015 sind Chinas Fremdwährungsreserven weiter gefallen. Sie belaufen sich jetzt nur noch auf umgerechnet 3,51 Billionen - deutlich unterhalb des bisherigen Rekordwertes von 3,97 Billionen US-Dollar im August 2014. Die lahmende Konjunktur hat vermutlich einen Kapitalabzug aus China in Gang gesetzt. Das übt Abwertungsdruck auf den Außenwert des Renminbi aus.

Um jedoch die eigene Währung vor der Abwertung zu bewahren, hat die chinesische Zentralbank (vermutlich) US-Dollar verkauft und damit die eigene Währung aufgekauft. Allerdings scheint der Abwertungsdruck so groß gewesen zu sein, dass China am 11., 12. und 13. August eine Abwertung des Renminbi um insgesamt etwa 3 Prozent gegenüber dem US-Dollar zugelassen hat.

Ob allerdings die bisherige Abwertung ausreichend ist, eine aufgelaufene Überbewertung des Renminbi gegenüber dem Greenback abzubauen, erscheint fraglich, eine weitere Abwertung des Renminbi ist also wahrscheinlich.

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Quelle: Thomson Financial
Chart rechts: *M1-Renminbi-Geldmenge dividiert durch die offiziellen Goldbestände, in US-Dollar umgerechnet. Für die USA liegt der vergleichbare Wert bei etwa 11.500 USD/oz.


Gleichzeitig hat China seine Goldbestände weiter ausgebaut. Offiziell weist das Land in den Statistiken des Internationalen Währungsfonds (IWF) seine offiziellen Goldbestände jetzt mit 54,45 Mio. Feinunzen aus. Im internationalen Vergleich ist das nach wie vor ein recht kleiner Bestand. (Zum Vergleich: In den USA betragen sie 261,5 Mio. Feinunzen, in Deutschland 108,7 Mio. Feinun-zen, in Italien 78,8 Mio. Feinunzen und in Japan 26,6 Mio. Feinunzen).

Den offiziellen Statistiken zufolge hat China nach wie vor ein sehr geringes Deckungsverhältnis zwischen der ausstehenden Renminbi-Geldmenge und dem physischen Gold. Allerdings ist an dieser Stelle zu beachten, dass es Stimmen gibt, die sagen, dass China (das Land ist mittlerweile der weltweit größte Goldproduzent) über deutlich mehr Gold verfügt, als bei der Zentralbank offiziell ausgewiesen wird.

Dass China aber nicht nur derzeit ein mächtiger Nachfrager auf dem Goldmarkt ist, sondern es auch bleiben wird, ist wahrscheinlich angesichts der wachsenden Probleme im internationalen ungedeckten Papiergeldsystem, für die es eine "natürliche Lösung" gibt: die Golddeckung des Geldes.

Für die Chinesen dürften die aktuellen Goldpreise willkommen sein: Aktuell beträgt der Marktwert der weltweiten offiziellen Goldreserven nur etwa 2 Prozent der weltweiten "breit definierten Weltgeldmenge". Gold erscheint also nicht "teuer" zu sein.

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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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