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Fortgesetzte Preiserholung bei Industriemetallen

26.11.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise handeln wenig verändert bei knapp 46 USD je Barrel (Brent) bzw. knapp 43 USD je Barrel (WTI). Sie können damit ihre Gewinne seit dem Abschuss des russischen Kampfjets durch die Türkei am Dienstag weitgehend verteidigen. Die US-Rohöllagerbestände sind in der letzten Woche nach Angaben des US-Energieministeriums um knapp 1 Mio. Barrel gestiegen. Das war weniger als erwartet und lag zudem deutlich unter dem am Vortag vom API berichteten Lageraufbau.

Die Rohölbestände in Cushing stiegen dagegen um 1,7 Mio. Barrel. Höheren Rohölimporten stand eine ebenfalls höhere Rohölverarbeitung gegenüber, so dass sich diese beiden Effekte weitgehend ausglichen. Die Rohölproduktion ging leicht zurück, bleibt mit knapp 9,2 Mio. Barrel pro Tag aber weiterhin auf einem hohen Niveau.

Der deutliche Rückgang der Bohraktivität - die Anzahl der aktiven Ölbohrungen sank in dieser Woche laut Baker Hughes zum 12. Mal in den letzten 13 Wochen und liegt mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit fast 5 ½ Jahren - hat somit noch nicht zu einem stärkeren Rückgang der US-Rohölproduktion geführt. Dies ist aber notwendig, damit sich die Ölpreise nachhaltig erholen können. Aufgrund des Thanksgiving-Feiertages in den USA ist heute mit keinen größeren Preisbewegungen zu rechnen.

An Thanksgiving vor einem Jahr fand die OPEC-Sitzung statt, auf welcher Saudi-Arabien die Änderung der OPEC-Strategie durchsetzte. Das Nicht-OPEC-Angebot wächst zwar inzwischen deutlich langsamer. Rohöl notiert aber 35% niedriger als unmittelbar nach der letztjährigen Sitzung. Die Erfolgsbilanz am ersten Jahrestag ist somit durchwachsen.

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Edelmetalle

Gold hat seine Gewinne nach dem Abschuss des russischen Kampfflugzeuges wieder vollständig abgegeben und handelt heute Morgen bei rund 1.070 USD je Feinunze. Belastet wird Gold durch den festen US-Dollar, der gestern gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit 7½ Monaten aufgewertet hat. Auch der teilweise starke Anstieg der Aktienmärkte, der einen höheren Risikoappetit der Marktteilnehmer ausdrückt, und weitere ETF-Abflüsse hatten wohl negative Auswirkungen auf den Preis.

Die US-Münzanstalt hat im November bereits 97 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, womit die Münzabsätze auf dem Weg sind, das Niveau vom vorletzten Jahr zu übertreffen. Allerdings werden laut Angaben der Münzanstalt bereits seit Oktober keine 2015er "American Eagle"-Goldmünzen mehr hergestellt und die kleinen Münzgrößen sind mittlerweile ausverkauft. Der Verkauf von Silbermünzen soll demnach Mitte Dezember enden, da wegen der hohen Nachfrage kaum noch Angebot zur Verfügung steht. Die Silbermünzabsätze haben schon jetzt fast ein Rekordniveau erreicht.

Palladium stieg gestern um über 3%, nachdem die staatliche russische Reservebehörde Gokhran bekannt gab, in diesem Jahr von zwei russischen Produzenten eine Tonne Platin und eine Tonne Palladium zur Aufstockung der Reserven gekauft zu haben. Auch im nächsten Jahr könnten Platinmetalle gekauft werden. Zudem sollen diese mindestens zwei Jahre lang nicht verkauft werden. Gokhran hatte den Verkauf von Palladiumreserven 2013 eingestellt und dadurch das Angebot am Weltmarkt spürbar verringert.


Industriemetalle

Die Metallpreise setzen ihre Erholungsbewegung heute Morgen fort. Kupfer steigt zeitweise auf ein 10-Tageshoch von über 4.700 USD je Tonne, Nickel kostet mehr als 9.000 USD je Tonne und Aluminium nähert sich wieder der Marke von 1.500 USD je Tonne. Auftrieb erhalten die Preise gleich von mehreren Nachrichten aus China.

So hat zum einen der Verband der chinesischen Nichteisenmetallindustrie die Aufsichtsbehörden aufgefordert, Leerverkäufe in den lokalen Metall-Terminkontrakten zu untersuchen. Sollte dies zu einem Verbot von Leerverkäufen führen, würde dies wohl viel Druck von den Metallpreisen nehmen. Zum anderen hat derselbe Verband die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission aufgefordert, Aluminium und Nickel zu kaufen, um die Preise zu unterstützen und das Überangebot zu reduzieren. Der Verband schlägt vor, dass das Staatliche Reservebüro (SRB) als ausführendes Organ 900 Tsd. Tonnen Aluminium und 30 Tsd. Tonnen Nickel kaufen soll. Dies wären 1,8% der letztjährigen chinesischen Aluminiumproduktion und 4,7% der Nickelproduktion.

Kurzfristig würde wohl auch dies zu steigenden Preisen beitragen, mittel- bis langfristig verhindert es aber die notwendige Bereinigung des Marktes, da dadurch die Notwendigkeit von Produktionskürzungen geringer wird. Morgen treffen sich in Shanghai die chinesischen Nickelproduzenten, um über Maßnahmen zu beraten, wie man den niedrigen Nickelpreisen entgegenwirken kann. Ähnlich wie bei Zink könnten auch die Nickelhersteller gemeinsame Produktionskürzungen beschließen, was die Preise unterstützen dürfte.


Agrarrohstoffe

Der Kakaopreis in London fiel gestern um 1,4% und schloss bei 2.253 GBP je Tonne, während er in New York 1% verlor und bei 3.304 USD je Tonne schloss. Damit konnten die Preise nicht von den vorsichtigeren Einschätzungen für die Ernte 2015/16 im wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste profitieren. Die dortigen Kakaobauern gehen nicht davon aus, die Ernteerwartungen für die Haupternte (Oktober bis März) erreichen zu können.

Grund sind die unzureichenden Regenfälle von Juni bis September. Die Haupternte 2015/16 soll daher schlechter ausfallen als die Haupternte 2014/15 (1,257 Mio. Tonnen). Der kürzlich eingesetzte Regen dürfte die Haupternte laut Aussagen der Bauern nicht unterstützen, allerdings könnte die Zwischenernte profitieren, die ab April 2016 beginnt. Ob diese einen nennenswerten Rückgang der Gesamternte wird verhindern können, ist allerdings fraglich.

Der Maispreis konnte gestern nicht von den Meldungen einer deutlich gestiegenen Ethanolproduktion in den USA profitieren und fiel um knapp 1% auf 373 US-Cents je Scheffel. Laut Daten des US-Energieministeriums überstieg die Ethanolproduktion erstmals das Niveau von 1 Mio. Barrel pro Tag. Zudem kam es zum größten Anstieg der Produktion seit Mai. Der höhere Maisbedarf zur Ethanolproduktion könnte die schwächere Exportnachfrage bei Mais ausgleichen und damit einen stärkeren Anstieg der US-Maisbestände verhindern.



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