Suche
 
Folgen Sie uns auf:

HUI & Gold: Welcher Kurs gibt den Trend vor?

30.11.2015
Es sind die Emotionen der Investoren und Trader, die dazu führen, dass Märkte sich aufwärts, abwärts oder seitwärts bewegen. Das ist das Grundprinzip der Analysemethode, die wir "Chartologie" nennen.

Vom kleinen Privatanleger mit seinem Laptop bis hin zu den großen Hedgefonds-Managern, die ein eigenes Büro voller Mitarbeiter haben, die ihnen sagen, was zu tun ist: Die Gesamtsumme der Psychologie und Überzeugungen aller einzelnen Marktteilnehmer schafft die verschiedenen Muster, die wir in den Charts kontinuierlich suchen. Nehmen wir beispielsweise das Prinzip der umgekehrten Symmetrie. So, wie ein Kurs steigt, fällt er oft auch wieder. Wenn man ein Chart analysiert, um die nächste wahrscheinlich Bewegung zu ermitteln, sollte man darauf achten. Der Zeitrahmen spielt dabei gar keine Rolle.

Wenn ein Kurs zum Beispiel in einer parabolischen Kurve nach oben klettert, wird er wahrscheinlich auch in einem ähnlichen Muster wieder fallen - nur sehr viel schneller. Der Grund dafür ist, dass der Kurs zuvor aufgrund des starken Impulses kaum Zeit hatte zu konsolidieren. Es haben sich nur sehr kleine Konsolidierungsmuster gebildet, die nicht das gleiche Widerstandsvermögen besitzen, wie ein großes Muster. Wenn eine Umkehr einsetzt, gibt es nichts, was dem Kurs Unterstützung bieten könnte. Die Marktteilnehmer sind nicht überzeugt, dass es eine Linie gibt, an der Kurs aufgefangen wird (hier kommt wieder die Psychologie ins Spiel).

Der folgende Wochenchart zeigt Ihnen einige gute Beispiele für umgekehrte Symmetrie. Beachten Sie den obersten Chart nicht weiter, er zeigt das CDNX/-Gold-Verhältnis. Wir wollen uns jedoch auf die beiden unteren Charts konzentrieren, die den HUI und den Goldkurs zeigen.

Was ist mit umgekehrter Symmetrie gemeint? Sehen wir uns zuerst das große Schulter-Kopf-Schulter-Muster beim HUI und die Preisentwicklung oberhalb der großen Nackenlinie NL2 an. Stellen Sie sich die komplexe SKS-Formation als ein Blatt Papier auf Ihrem Schreibtisch vor. Die Bullenmarkt-Hochs sowohl des HUI als auch des Goldkurses liegen in der Mitte des Blattes. Stellen Sie sich vor, durch die beiden Hochs ginge eine gestrichelte schwarze Linie und falten Sie das Blatt dann gedanklich entlang dieser Linie, indem Sie die rechte Seite über die linke Seite legen. Sie können erkennen, dass die rechte Schulter sich genau über der linken Schulter befindet. Das ist die umgekehrte Symmetrie.

Ein weiteres gutes Beispiel für umgekehrte Symmetrie findet sich im unteren Bereich des wöchentlichen Goldcharts mit dem steigenden Keil auf der linken und dem fallenden Keil auf der rechten Seite des Charts. Beachten Sie, dass der steigende Keil auf der linken Seite bullisch, der fallende Keil auf der rechten Seite jedoch bearish ist.

Diese Charts zeigen uns zudem eine recht vielsagende Preisentwicklung. Sehen Sie sich an, wo der HUI derzeit steht und vergleichen Sie das mit dem Tief während der Finanzkrise von 2008. Der HUI notiert im Moment weit unter diesem wichtigen Tief, er ist also viel schwächer als der Goldkurs. Die einzige relative Stärke, die ich beim HUI erkennen kann, ist die Tatsache, dass er zur Zeit leicht über seiner unteren Trendlinie liegt, während der Goldkurs direkt auf der unteren Trendlinie notiert.

Machen Sie aber nicht den Fehler zu glauben, dass es dem HUI nichts anhaben kann, wenn Gold von hier aus einbricht. Gold hat innerhalb dieses Duos die Führung übernommen, d. h. wenn der Goldkurs abstürzt, wird der HUI kurz darauf folgen.

Wenn Sie im Hinblick auf den HUI optimistisch sind, müssen Sie vor allem auf einen Ausbruch des Preises über die gestrichelte, fallende obere Trendlinie achten, die die Tops der Wendepunkte Nr. 4, 6 und 8 verbindet. Wenn der Ausbruch gelingt, kommt das Tief von 2008 als nächster Widerstandsbereich bei um die 150 Punkte ins Spiel.

Gold ist allerdings kurz davor, die untere Trendlinie des bearishen fallenden Keils, die bereits seit 2,5 Jahren besteht, zu durchbrechen. Ich habe das Gefühl, dass sich niemand mit diesen sehr großen Konsolidierungsmustern beim HUI und bei Gold beschäftigt, oder damit, was geschieht, wenn die Kurse ihre jeweilige untere Trendlinie durchbrechen. Die Konsolidierungsmuster der letzten 2,5 Jahre innerhalb der blauen Trendlinien repräsentieren einen typischen Bärenmarkt mit immer niedrigeren Hochs und Tiefs.

Das Einzige, was noch fehlt, ist die Kapitulationsphase, in der schließlich alle Marktteilnehmer aufgeben, die bis dahin noch bei jedem Tief gehofft hatten, es wäre der Beginn der nächsten Hausse.

Man kann sich vorstellen, wie groß der Schmerz und die Unsicherheit jetzt bei denen sein muss, die mit ihren Positionen schon seit vier Jahren Verluste machen und sie noch immer halten. Die letzten 2,5 Jahre hatten den Investoren Hoffnungen gemacht, dass es in diesem am Boden zerstörten Sektor auch wieder besser werden müsse. Doch nach aktuellem Stand hat jeder, der seit dem Hoch des Bullenmarktes im September 2011 eine Unze gekauft hat und noch immer besitzt, einen Verlust gemacht.

Eigentlich hat sogar jeder, der innerhalb der letzten sechs Jahre Gold gekauft hat, einen Verlust gemacht. Vielleicht haben wir den Boden des Bärenmarktes erreicht, der diesen Anlegern Recht geben wird. Aber bevor ich davon ausgehe, muss ich erst weitere Belege sehen.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"