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Syrien - im Fadenkreuz um die Energie-Vorherrschaft!

14.12.2015  |  Uli Pfauntsch
  • Syrien als Schlüssel-Region für globale Energie-Dominanz
  • Russland vor größter Herausforderung seit dem zweiten Weltkrieg
  • Das "dreckige" Spiel der Saudis und ihren Verbündeten mit Russland
  • Was die Welt schon bald noch sehr viel gefährlicher macht

Um die globale Energie-Dominanz wurden in der Vergangenheit zahlreiche Kriege geführt. Auch Syrien ist keine Ausnahme. Sicherlich ist der Bürgerkrieg in Syrien überwiegend religiös motiviert. Doch die Beteiligung der USA, Russland, Katar und Saudi Arabien ist es nicht. Es geht um nicht weniger als die Dominanz über den globalen Energiemarkt - und Syrien ist der entscheidende Schlüssel dazu.


Russland und das "dreckige" Spiel der Saudis

Es ist kein Geheimnis, dass die Saudis seit Jahrzehnten ihre Öl-Profite als Waffe einsetzen, um religiöse und politische Ziele durchzusetzen. Sie taten es mit mehr als 10 Milliarden Dollar Auslands- und Militärhilfe an Staaten wie Ägypten, Nordjemen, Pakistan oder dem Sudan. Die Saudi-Finanzierung war ebenfalls instrumental in der Unterstützung anti-Sowjetischer Operationen und Allianzen in Angola, Tschad, Eritrea und Somalia.

Nachdem die Sowjets 1979 in Afghanistan einmarschierten, war den Saudis die "gottlose, kommunistische Ideologie" ein Dorn im Auge. Sie organisierten und finanzierten bis zu 250.000 Mudschaheddin-Kämpfer. Mit tatkräftiger Unterstützung der USA und Pakistan, erlebte die Sowjet-Armee blutige 10 Jahre mit hohen Verlusten. Nachdem sich die Sowjets 1989 aus Afghanistan zurückzogen, waren schätzungsweise 15.000 Soldaten gefallen und noch viele mehr verstümmelt oder verletzt.

Mit anderen Worten: Das letzte Mal, als die Saudis die Pläne Russlands in diesem Teil der Welt durchkreuzten, erteilten sie den Russen eine ziemlich blutige Lektion. Das hat Putin nicht vergessen. In diesem Prozess wurde von den Saudis eine Generation dschihadistischer Kämpfer erschaffen, die die Saat für Al-Kaida und Taliban legte. Heute sind ihre Nachfolger, insbesondere der "Islamische Staat", noch radikaler und brutaler als die Generation davor.

In der Zwischenzeit veröffentlichten 52 geistliche Religionsführer aus Saudi Arabien ein Statement, in dem die russische Intervention in Syrien verurteilt wird. Abdullah al-Muhaysine, ein saudischer Religionsführer in Syrien, der mit der Al-Nusra-Front verbunden ist, warnte Russland explizit davor, dass Syrien ein "Friedhof" und ein zweites Afghanistan für Moskau sein werde. Die russisch orthodoxe Kirche verteidigt den Einsatz in Syrien mit der "heiligen Schlacht" - die saudischen Geistlichen nennen es den "christlichen Kreuzzug".

Die Frage, ob Saudi-Arabien Terroristen im Kampf gegen Russland finanziert, beantwortet sich im Grunde von selbst. Es steht nachweislich fest, dass die Saudis die syrische Opposition seit mindestens 2012 mit modernen Waffen beliefern. Das ist aber noch längst nicht alles.


Die russische Schicksalsfrage

Die niedrigen Ölpreise und die Sanktionen des Westens setzen der russischen Wirtschaft schwer zu. Das Land befindet sich in einer schweren Rezession. Der Rubel hat über die letzten Jahre zum US-Dollar mehr als die Hälfte verloren, die Inflationsrate ist zweistellig und Millionen Russen werden die Armut getrieben. Wie schon zu Zeiten des Kalten Kriegs, ist Öl mit einem Exportanteil von 70 Prozent auch jetzt noch die alles entscheidende Einnahmequelle Russlands.

Auf dem europäischen Markt spielte Saudi Arabien bislang keine allzu große Rolle. Doch seit kurzem werfen die Saudis auch hier das Öl zu Dumpingpreisen auf den Markt. Ländern wie Polen und Schweden, die bislang zum "Hoheitsgebiet" Russland zählten, räumten die Saudis laut Berichten bis zu 5 Dollar Rabatt auf das russische "Ural-Blend" ein - eine weitere Provokation gegen Russland. Der Chef von Rosneft, Igor Sechin, sagte, dass diese Strategie für Saudi Arabien wahrscheinlich nach hinten losgeht.

Für Russland steht aber noch viel mehr auf dem Spiel, als die Verteidigung seiner Position im Ölmarkt. Russland ist bekanntlich der dominierende Gaslieferant Europas. Nahezu 40 Prozent der gesamten Gas-Importe nach Europa werden von Russland kontrolliert.

Würde Russland die Dominanz über den europäischen Gasmarkt verlieren, wäre die wichtigste Lebensader des Landes durchtrennt. Die Folge wäre ein dramatischer Verlust von Macht und Geld. Und genau deshalb ist Putin geradezu verdammt, die Kontrolle über Syrien nicht zu verlieren.


Syrien - das perfekte Ziel

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Quelle: Wikipedia


Katar, das ebenso wie Saudi Arabien vom wahhabistischen Islam geprägt ist, sitzt auf gewaltigen Erdgas-Reserven. Es ist schon heute der weltgrößte Exporteur von Flüssiggas (LNG). Katar ist seit geraumer Zeit stark daran interessiert, den europäischen Markt zu beliefern, weil die Scheichs so unvorstellbar viel Geld machen könnten. Geplantes Ziel war von Anfang an eine Pipeline durch Syrien. Doch Präsident Assad machte den Fehler, diese Pläne zu durchkreuzen. Er verhandelte stattdessen in 2011 einen Pipeline-Deal mit dem Iran - dem Todfeind von Saudi Arabien und Katar. Die Iran-Irak-Syrien Route sollte die von den USA unterstützte Katar-Türkei Route umgehen.

Auch die Türkei wollte die Gas-Pipeline von Katar durch Syrien. Assad hat diese blockiert. Fragen Sie sich jetzt noch immer, warum Katar und die Türkei dem Import von Terroristen nach Syrien unterstützen, um Assad zu stürzen? Iran und Russland wollen wiederum die Pipeline aus Katar um jeden Preis verhindern. Sie wollen ihre eigene Pipeline nach Europa - via Syrien. Es sollte deshalb nicht verwundern, dass der Iran und Russland Assad um jeden Preis im Amt halten wollen.

Doch noch ist der Kampf um die Vorherrschaft in Syrien längst nicht entschieden. Deshalb kommt die Nabucco-West Pipeline ins Spiel.

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Quelle: Wikipedia



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