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Warum sich keiner traut, die COMEX zu cornern

15.12.2015  |  Hannes Huster
Der Goldpreis war gestern schwach, die Goldminen noch viel schwächer.

Nachdem der Goldminensektor am Freitag das einzige Segment an den US-Börsen war, welches im Gewinn lag, drehte sich das Bild gestern. Die Standardaktienmärkte legten zu, Gold und Goldminen gaben deutlicher nach.

Wie bereits in der letzten Woche geschrieben, wird Gold vor der FED-Sitzung volatil bleiben. Aufgrund der sehr guten Positionierungen an der COMEX kann ich mir nicht vorstellen, dass kurzfristig noch viel Abwärtspotential vorhanden ist.

Es sind jetzt noch ca. 36 Stunden bis zum FED-Entscheid. Bis dahin kann Gold nochmals in die gewünschten Richtungen bewegt werden, wenn man dies will. Grundsätzlich bleibe ich dabei, dass die FED morgen die Zinsen erhöhen wird, sich aber zu weiteren Schritten vorsichtig äußert.

Besonders an Tagen wie gestern (Öl und Rohstoffe tendenziell nach oben, Aktien nach oben, US-Dollar schwach) suchen viele Anleger nach Gründen für die Schwäche beim Gold oder auch den Goldminenaktien.

Leider komme ich dann über kurz oder lang immer wieder bei der COMEX an und die Macht einiger ganz weniger "Spieler" an diesem Terminmarkt.

Wie gestern im COT-Report kurz angerissen, liegt die Position der für eine Auslieferung registrierten Unzen auf einem Rekordtief. Genauer gesagt war die Position in den vergangenen 13 Jahren nie niedriger als heute:

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Nur etwa 130.000 Unzen Gold sind offiziell vorhanden, wenn ein Gegenpart die physische Auslieferung beantragen würde. Das entspricht einem Gegenwert von ca. 138,5 Millionen USD. Das ist in absoluten Zahlen und im Vergleich zu den gewaltigen Summen, die jeden Tag an den Finanzmärkten bewegt werden, gar nichts. Jeder x-beliebige Hedge-Fonds könnte theoretisch von heute auf morgen das komplette Lager leerräumen.

Doch wir sprechen hier über Gold und nicht über Verbrauchsrohstoffe. Gold ist auf unserer Welt "genug" vorhanden und wird nicht oder nur zu sehr geringen Teilen verbraucht. Hätten wir eine derartige Lager-Situation bei Nickel oder Kupfer, wäre die Situation eine andere. Neben den zur Auslieferung vorhandenen Goldbeständen kommen nämlich die Bestände, die auch an der COMEX hinterlegt sind, aber nicht zur Auslieferung vorgesehen sind. Diese Bestände überschreiten den Auslieferungsbestand um ein Vielfaches:

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Wie Sie in der Grafik sehen können, sind aktuell 4,18 Tonnen Gold zur Auslieferung in den Tresoren, jedoch mehr als 235 Tonnen (Faktor 56) in den anderen Tresoren vorhanden.

Genau das ist der Grund, warum sich kein Hedge-Fonds oder anderer Investor, Spekulant oder wer auch immer findet, um die COMEX zu cornern. Sobald man den Versuch starten und alle 130.000 Unzen physisch ausliefern lassen würde, könnten die Bullion-Banken (Brinks, Delaware, HSBC, JP MORGAN, MANFRA, Scotia Mocatta) Bestände einfach umbuchen.

Die große Unbekannte ist, wem das Gold eigentlich gehört, mit dem hier "gespielt" wird. Seit Jahren halten sich die Gerüchte, dass die US-Notenbank FED Goldbestände für die Bullion-Banken bereitstellt, um eventuellen Verpflichtungen der Terminmärkte nachzukommen. Ob es sich nur um eine Verschwörungstheorie handelt oder der Wahrheit entspricht, muss jeder selbst für sich herausfinden.


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