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Wachstum lahmt, Risiken steigen

25.01.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Thomson Financial. Straffierte Fläche:
Rückgang des Euro-Goldpreises


Das Silber - dessen Nachfrage vor allem durch industrielle Verwendungszwecke getragen wird - scheint in den letzten Jahren seine monetären Qualitäten mehr und mehr eingebüßt zu haben. Das jedenfalls deutet die ausgeprägte Entkoppelung des Silberpreises vom Goldpreis an. Interessant in diesem Zusammenhang ist nun, dass das Preisverhältnis zwischen Gold und Silber - in der Tendenz - einen Bezug zum Zinsniveau hat: Ein hoher (niedriger) Zins geht mit einem niedrigen (hohen) Gold-Silberpreisverhältnis einher. Bleibt also der Zins niedrig (wie wir meinen), besteht wenig Anlass zur Erwartung, dass sich das Gold-Silber-Preisverhältnis markant verändern wird. Für Anleger, die mit steigenden Goldpreisen rechnen, ist auch das Silber interessant, weil der Silberpreis den Goldpreisbewegungen in der Regel verstärkt nacheifert (und zwar sowohl in der Aufwärts- als auch in der Abwärtsbewegung).

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Quelle: Thomson Financial


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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen


Die Preise der Weißmetalle sind in besonderem Maße von der industriellen Nachfrage - insbesondere von der Autoindustrie, aber auch von der Schmuckindustrie (soweit Platin betroffen ist) - abhängig. In den letzten Jahren hat jedoch der Platinpreis auffällig stark verloren, insbesondere im Vergleich zum Palladiumpreis. Das lässt sich vermutlich nach wie vor erklären durch die Erwartung, Palladium könnte sich in der Benzin- und Dieselmotor-Katalysatorentechnik zusehends gegen Platin durchsetzen.

Eine damit verbundene tendenzielle Preisangleichung beider Metalle spräche (weiterhin) für eine relative Outperformance des Palladium - gegenüber dem Platinpreis. Obgleich die Märkte für die Weißmetalle weiterhin im Defizit verbleiben sollten (d. h. die nachgefragte Menge die Neuproduktion übersteigen sollte), könnte die Unsicherheit über den Fortgang der Weltkonjunktur durchaus dazu führen, dass die Preise für Platin und Palladium zumindest kurzfristig weiter nachgeben könnten.


Einschätzung der künftigen Preisentwicklung

Die nachstehende Tabelle zeigt unsere neuen Einschätzungen für die Edelmetallpreise für das Jahr 2016; eine detaillierte Übersicht findet sich auf der nächsten Seite. Beim Gold- und Silberpreis haben wir nur geringe Anpassungen vorgenommen. Sowohl der Gold- als auch der Silberpreis haben aus unserer Sicht ein beträchtliches Aufwärtspotential - wie die geschätzten Bandbreiten andeuten. Die Preisentwicklung von Platin und Palladium sollte verhaltener und merklich schwankungsanfälliger verlaufen als bisher angenommen.

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Quelle: Eigene Einschätzungen. *Vom Dezember 2015, umfasst den Durchschnitt von Q1 bis Q3 2016


Auf Seite eins dieses Degussa-Marktreports haben wir Alan Greenspan, den ehemaligen Vorsitzenden der US-Notenbank, zitiert mit einem Satz, den er im Jahr 1966 veröffentlicht hat. Mit einem weiteren Zitat von Alan Greenspan soll dieser Degussa-Marktreport seinen Abschluss finden. Es stammt aus dem Jahr 2014 und lautet: "Gold is a good place to put money these days given its value as a currency outside of the policies conducted by governments."(6) Übersetzt heißt das: “Gold ist ein guter Ort, um sein Geld in diesen Tagen zu halten, denn sein Wert als Währung ist außerhalb der Reichweite der Regierungspolitiken.“ Es ist eine zeitlose Erkenntnis.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


(1) Unsere Einschätzungen für das Jahr 2015, veröffentlicht am 16. Januar 2015, finden Sie hier.

(2) Siehe hierzu zum Beispiel Hanke, S. H., Krus, N. (2012), World Hyperinflations, Cato Institute, Working Papier, August 15.

(3) Es sei angemerkt, dass man üblicherweise von Hyperinflation erst dann spricht, wenn die monatliche Preissteigerung 50 Prozent übertrifft.

(4) Siehe hierzu zum Beispiel "Der "Urzins" ist stets positiv, er kann niemals negativ sein“, Ludwig von Mises Institut Deutschland, 19. Juni 2015; auch "Negativer Realzins - uns seine Folgen", in: IFO Schnelldienst, 2/2015, 68 Jg., 29. Januar, S. 18 - 21.

(5) Siehe hierzu auch "Der Feldzug gegen den Zins und die Folgen für den Goldpreis", Degussa Marktreport, 6. November 2015, insb. S. 11.

(6) Zitiert nach Wall Street Journal vom 29. Oktober 2014 (es wird dort allerdings nicht als direkte Rede ausgewiesen). Ein sehenswertes Interview mit Alan Greenspan aus dem Jahr 2014, in dem er über das Gold spricht, finden Sie hier.




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