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OPEC-Produktion auf Mehrjahreshoch

01.02.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise gingen am Freitag mit deutlichen Gewinnen aus der Handelswoche. Brent kostete nach dem Kontraktwechsel in der Nacht zwischenzeitlich 36 USD je Barrel und war damit so teuer wie zuletzt vor 3½ Wochen. Im Wochenvergleich verteuerte sich Brent um 8%, in den letzten zwei Wochen sogar um 20%. Der Preisanstieg bei WTI blieb deutlich hinter dem bei Brent zurück, so dass Brent nun wieder merklich teurer ist als WTI. Diese Entwicklung ist in erster Linie auf die seit Mitte letzter Woche schwelende Diskussion über koordinierte Produktionskürzungen von Russland und der OPEC zurückzuführen, wovon Brent stärker profitiert.

Schwache chinesische Konjunkturdaten (siehe Industriemetalle auf Seite 2) sorgen allerdings dafür, dass die Ölpreise seit der Eröffnung gut 2% verloren haben. Die am Freitag von den Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg veröffentlichten Produktionsumfragen zeigen, dass die OPEC weiterhin deutlich zuviel Öl fördert. Laut Reuters stieg die OPEC-Produktion im Januar um 290 Tsd. auf 32,6 Mio. Barrel pro Tag, laut Bloomberg um 48 Tsd. auf 33,1 Mio. Barrel pro Tag. In beiden Fällen ist dies das höchste Fördervolumen seit Jahren, selbst wenn man Indonesien nicht berücksichtigt, welches seit Dezember wieder OPEC-Mitglied ist.

Reuters zufolge steigerte der Iran nach der Aufhebung der Sanktionen seine Produktionsmenge um 250 Tsd. Barrel pro Tag. Dagegen ist die US-Rohölproduktion im November laut US-Energiebehörde um 52 Tsd. auf 9,32 Mio. Barrel pro Tag gesunken. Das war der zweite Monatsrückgang in Folge. Die Schieferölproduktion stieg allerdings leicht. Angesichts des fortgesetzten Rückgangs der Bohraktivität ist aber auch hier ein Rückgang nur eine Frage der Zeit. Die Zahl der aktiven Ölbohrungen ist Baker Hughes zufolge erstmals seit März 2010 unter 500 gefallen.


Edelmetalle

Gold steigt zum Wochenauftakt wieder über 1.120 USD je Feinunze und verteuert sich in Euro gerechnet auf ein 3-Monatshoch von 1.035 EUR je Feinunze. Es wird dabei von vielen Seiten unterstützt. So führen die schwachen Konjunkturdaten aus China zu einer erhöhten Verunsicherung unter den Marktteilnehmern über den Zustand der Weltwirtschaft. Daneben verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs im Januar mit knapp 55 Tonnen den höchsten Monatszufluss seit einem Jahr.

In den USA wurden gemäß Daten der Münzanstalt im letzten Monat 124 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, 53% mehr als im Vorjahr und so viele wie seit September nicht mehr.

Auch die australische Münzanstalt meldete für Januar ein deutliches Plus der Goldmünzenabsätze auf 47,8 Tsd. Unzen. Darüber hinaus haben die spekulativen Finanzinvestoren zum Preisanstieg von Gold in den letzten Wochen beigetragen.

Laut CFTC-Statistik wurden in der Woche zum 26. Januar die Netto-Long-Positionen deutlich auf 16,8 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, der höchste Stand seit elf Wochen. Vier Wochen zuvor bestanden noch nahezu rekordhohe Netto-Short-Positionen. Ein ähnliches Bild zeichnet sich aktuell bei Silber. Hier wurden die Netto-Long-Positionen ebenfalls auf ein 11-Wochenhoch von 25,4 Tsd. Kontrakte aufgebaut. Und in den USA wurden im Januar 5,93 Mio. Unzen Silbermünzen verkauft, so viele wie seit Januar 2013 nicht mehr.


Industriemetalle

Schwache Konjunkturdaten aus China und fallende chinesische Aktienmärkte sorgen dafür, dass die Metallpreise heute Morgen ihre Aufwärtsbewegung von letzter Woche nicht fortsetzen. Kupfer hält sich noch knapp über 4.500 USD je Tonne, Aluminium fällt auf 1.500 USD je Tonne und Nickel notiert bei rund 8.500 USD je Tonne. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) in China ist im Januar stärker als erwartet auf 49,4 gefallen, der niedrigste Stand seit August 2012.

Der von Caixin erhobene Einkaufsmanagerindex ist dagegen zwar leicht gestiegen, liegt mit 48,4 aber weiter klar unter dem offiziellen PMI. Beide Indizes liegen damit zugleich den sechsten bzw. elften Monat in Folge unter der Marke von 50, die Expansion anzeigt. Damit kühlt sich die chinesische Wirtschaft offenbar weiter ab. Dies könnte sich in einer geringeren Nachfrage nach Rohstoffen im Allgemeinen und Metallen im Speziellen niederschlagen.

Infrastrukturmaßnahmen der chinesischen Regierung wie zum Beispiel der Bau von Eisenbahnlinien sollten aber verhindern, dass die Nachfrage stärker zurückgeht. Zwischen 2016 und 2020 sollen umgerechnet rund 430 Mrd. USD in das Schienennetz investiert werden. Da in einer Woche das chinesische Neujahrsfest gefeiert wird und die Märkte dann für eine Woche geschlossen bleiben, dürften sich die Wirtschaftsaktivitäten schon jetzt verlangsamen und das Handelsvolumen sich ausdünnen.

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Agrarrohstoffe

Der Preis für Rohzucker an der Börse in New York schloss am Freitag bei 13,14 US-Cents je Pfund auf dem niedrigsten Stand seit Ende September 2015. Der Preisrückgang um gut 6% seit Mitte letzter Woche wurde am Wochenende fundamental unterfüttert. So hoben die Analysten von Kingsman ihre Prognose für die Zuckerproduktion in der wichtigen brasilianischen Produktionsregion Center-South (CS) für die laufende und die kommende Saison an. In der Folge verringert Kingsman auch die Prognosen für die weltweiten Defizite.

Für 2015/16 werden nun statt 5,3 Mio. Tonnen nur 4,9 Mio. Tonnen und für 2016/17 statt 7,8 Mio. Tonnen nur 7,2 Mio. Tonnen erwartet. Besonders kräftig fällt die Produktionsanhebung in CS für 2016/17 mit 2,2 Mio. Tonnen auf 35,1 Mio. Tonnen Zucker aus, ein Plus von 14,5% gegenüber 2015/16.

Auch die Beratungsfirma Datagro erwartet einen kräftigen Produktionsanstieg, wenn auch "nur" von 11%. Ein Grund ist das regenbedingt frühe Ende der Verarbeitung 2015/16. Dadurch verblieben beachtliche Mengen an Zuckerrohr auf den Feldern, die früh in der neuen Saison verarbeitet werden. Nachrichten aus Indien könnten den Preisverfall aber bremsen. Nach Kürzung der Produktionsschätzung für 2015/16 um 1 Mio. Tonnen durch die Indische Zuckermühlenvereinigung ISMA wird es zunehmend unwahrscheinlicher, dass Indien große Mengen an Zucker an den Markt bringt. Stark steigende inländische Preise machen einen Verkauf auf dem Heimatmarkt attraktiver.



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