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Gold statt Aktien?

10.02.2016  |  Axel Merk
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Gold als Mittel zur Diversifizierung?

Vergessen Sie nicht, dass Gold ein Stein ist, wenn auch ein glänzender. Gold ist nicht dazu bestimmt, sich langfristig besser zu entwickeln, als die Aktien. Wir verwenden ja auch Anleihen und Barreserven nicht, weil wir glauben, dass sie auf lange Sicht höhere Gewinne versprechen, sondern weil sie wertvolle Mittel zur Diversifizierung des Portfolios darstellen können.

Der Chart zeigt, dass der Dollar nach der Gründung der US-Notenbank Fed zu Beginn des letzten Jahrhunderts anfing, sich unterdurchschnittlich zu entwickeln. Im Zuge der Großen Depression wurde seine Performance dann wirklich unbefriedigend. Wir können aus diesem Chart auch ablesen, dass der durch das Kreditwachstum befeuerte Superzyklus, der nach der Großen Depression begann, auf Kosten des US-Dollars ging.

Im dargestellten Zeitraum war der Dollar meist an Gold gekoppelt. Diese Verbindung bestand bis 1971; die Zeitspanne vor 1971, in der Gold sich besser entwickelte als die Währung, ist auf eine offizielle Abwertung des Dollars zurückzuführen. Sehen wir uns die Performance der Anleihen in der Zeit vom Ende der Depression bis zum Amtsantritt von Paul Volcker als Vorsitzenden der Fed (im August 1979) genauer an.

Die schlechte Entwicklung hat einen guten Grund: In dieser Zeit herrschte eine finanzielle Repression, d. h. die realen Zinsen waren negativ. Diese Umstände begünstigen unserer Ansicht nach einen Anstieg des Goldpreises, weil keine Zinsen immer noch besser sind, als ein negativer Realzins. Der Goldpreis konnte damals allerdings nicht reagieren, weil er an den Dollar gebunden war. Das "Gold-Fenster" schloss sich, weil die US-Regierung diese Verbindung nicht länger aufrechterhalten konnte. Es überrascht kaum, dass die Zeit nach 1971 von hoher Volatilität geprägt war und Verwerfungen wie der Boom-Bust-Zyklus von 1980 die Folge waren.

Wir gehen davon aus, dass wir uns ähnlich wie während der Großen Depression dem Ende eines Schulden-Superzyklus nähern. Das bedeutet, dass es nach Jahrzehnten des Kreditwachstums nun an der Zeit ist, die relative Höhe der Verschuldung in der Wirtschaft zu reduzieren. Erreichen lässt sich dies durch Wachstum, Insolvenzen oder Inflation. Der Hedgefondsmanager Ray Dalio hat in letzter Zeit sehr offen über dieses Thema gesprochen.

Wenn unsere Analyse korrekt ist, wird die Finanzrepression wahrscheinlich noch eine Zeit lang Bestand haben, während der gewaltige Schuldenüberschuss abgebaut wird. In diesem Kontext könnte sich Gold, da es heutzutage nicht mehr an den Dollar gekoppelt ist, im Vergleich zu Anleihen und der amerikanischen Währung als das bessere Investment erweisen. Unter den richtigen Umständen kann Gold außerdem eine gute Möglichkeit darstellen, ein Aktienportfolio zu diversifizieren.

In diesem Zusammenhang denke ich, dass Jeremy Siegel den Anlegern keinen Gefallen tut, wenn er die Werbetrommel für Aktieninvestitionen rührt. Nur sehr wenige Finanzberater empfehlen, das gesamte verfügbare Anlagekapitals in Aktien zu investieren.

Wir diversifizieren unsere Portfolios, weil die meisten Anleger ihre risikobereinigten Gewinne maximieren wollen. Diversifikation ist das einzige, was es an der Wall Street umsonst gibt. Das bedeutet nicht, dass Gold oder irgendein anderes spezifisches Asset das ideale Mittel dafür ist. Es zeigt aber ziemlich deutlich, dass es problematisch ist, Gold oder eine andere Anlageklasse als das allerbeste Investment überhaupt anzupreisen, es sei denn eine solche Behauptung wird von einer Litanei an Haftungsausschlüssen und Einschränkungen begleitet.


Wird sich Gold überdurchschnittlich gut entwickeln?

Auch wenn sich die Aktienkurse im Laufe von mehr als 200 Jahren insgesamt besser entwickelt haben, als der Goldpreis - ist es nicht trotzdem möglich, dass Gold in einer kürzeren Zeitspanne von sagen wir zwei, zehn oder zwanzig Jahren höhere Gewinne verzeichnet? Das Problem bei historischen Vergleichen ist, dass man sich immer die Zeiten herauspicken kann, die die eigene Argumentation am besten stützen.

Man kann das Goldpreis-Hoch im Jahr 1980 heranziehen, um zu zeigen, wie lang der Kurs anschließend auf niedrigem Niveau stagnierte, und man kann das Top der Dotcom-Blase und den Boden des Goldpreises als Ausgangspunkt wählen, um zu zeigen, wie gut sich Gold im Vergleich zu den Aktien über viele Jahre hinweg entwickeln kann.

Von Bedeutung ist für Investoren aber letztlich, wie es für den Goldpreis in Zukunft weitergeht. Wir wollen daher den Goldkurs seit 1971 (als er vom US-Dollar entkoppelt wurde) zu vergangenen Bärenmärkten an den Börsen ins Verhältnis setzen. In dieser Zeit von 1970 bis 2015 brachte Gold im Schnitt jährliche Erträge in Höhe von 7.70% und wies keinerlei Korrelation zu den Aktienkursen auf:


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